Avalon – Spiel um dein Leben

Avalon

Avalon ist ein japanisch-polnischer Sci-Fi Film von Mamoru Oshii aus dem Jahr 2001.

Ash (Malgorzata Foremniak) spielt professionell Avalon, ein Virtual Reality Game das die postapokalyptische Welt in der der Film spielt, beherrscht, obwohl es weder legal noch bezwingbar ist. Sie gilt als eine der besten, und besiegt regelmäßig sämtliche Spielende in den virtuellen Kriegsschauplätzen, manchmal auf Auftrag hin. Gefährlich ist, dass der Tod im Spiel auch eine Art Hirntot im echten Leben auslösen kann, es gibt Krankenhäuser voll mit quasi apathischen Patienten. Als ein mysteriöser Sniper namens Bishop (Dariusz Biskupski) im Spiel auftaucht, der ihr den Highscore streitig macht, mehren sich auch die Gerüchte, wie man in das unerreichbare „A Level“ vordringen kann. Zusammen mit ihrem Informanten Murphy (Jerzy Gudejko) folgt sie den Hinweisen im Game und stößt auf eine Verschwörung, hinter der auch die Schaffer des Spiel zu stehen scheinen…..

Avalon

Der große Mamoru Oshii (Ghost in the Shell, Metropolis) wagte sich im Jahr 2000 an ein etwas seltsames Experiment. Ein in einer dystopischen Zukunft in Polen spielender Realfilm, der neuartige Tricktechnik verwendet um ein Spiel virtueller Realität darzustellen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, Avalon bleibt aber irgendwie ein Kuriosum. Die Effekte sind nun ja auch schon 23 Jahre alt, aber obwohl das immer noch ein wenig überwältigend ist, so richtig überzeugen tut es nicht. Der Film kommt zwar vor Filmen wie Existenz von Cronenberg, aber erschien nach The Matrix von den Wachowskis, und scheint doch sehr stark davon „inspiriert“. Man merkt dem Film die Stilelemente des Anime an, aber letztlich hat der Film dann doch etwas mehr von einem Misch aus Sucker Punch und Tron, aber als Fan-made Computerspiel-Echtfilmsequenz. Sorry, ich möchte das nicht kleinreden, aber wie soll man es sonst beschreiben?

Avalon

Untermalt von einem beeindruckenden Score eingespielt vom Warschauer Philharmonieorchester laufen die 107 Minuten recht gut voran. Oshii zeichnet eine interessante Zukunft, über die wir zwar nicht viel lernen, aber in der die meiste Lebensenergie halbwegs fähiger Personen in ein VR-Spiel gesteckt wird, das das Leben letztlich zu dominieren scheint und wodurch auch gewisser wirtschaftlicher Mehrwert entsteht – so viel dass die Protagonistin sozusagen auch „auf Auftrag“ Levels spielt. Nun das ganze ist zwar eine witzige Idee, aber da es auf eine Art Verschwörung zur Hinterfragung von Spiel und Realität hinausläuft wirkt es doch irgendwie wie ein polnisches Matrix-Remake.

Avalon

Interessante Actionsequenzen vor dystopischen Settings wurden mit der polnischen Armee gefilmt, und mit seiner komplett digitalen Bearbeitung war der Film durchaus einigermaßen richtungsweisend. Oshiis blühende Fantasie, die er in seinen Anime-Meisterwerken gezeigt hat, sticht auch hier durch, und die Computerspiel-Optik gepaart mit der düsteren Message machen für ein durchaus spannendes Filmerlebnis. Avalon scheitert letztlich ein wenig an seinen eigenen Ambitionen, die aufgrund des Budgets und des etwas schmalen Erzählrahmens nie wirklich ordentlich entfaltet werden. Der Film kommt einem „klein“ vor und man wartet auf den großen Klimax der nie wirklich kommt, und am Ende verpufft der Film etwas. Witzig finde ich den Steampunk-Look des Films, der an 12 Monkeys erinnert. Ein Tip für Fans und Jäger des Kuriosen, aber ich denke eine größere Masse an Cineasten wird der Film nicht vermögen anzusprechen.

Avalon

Die BluRay von Plaion Pictures bringt den obskuren Kultfilm (gewagte Ausage) in einem schmucken Mediabook ins Regal. Das Bild der BluRay sieht ziemlich gut aus und scheint auf einer recht aktuellen Restauration zu basieren. Hier gibt es nix zu meckern, mit satten Texturen und Schwarztönen, eine sehr solide Präsentation. Beim Ton wirds interessant. Polnisch (getestet) liegt hier als DTS-HD MA 6.1 Spur vor (die deutsche Synchro in 5.1). Es gibt dazu deutsche Untertitel. Das ganze klingt solide, aber Dialoge sind zu leise. Der Film gibt aber auch gar nicht so viel her, denn um einen Toneffekte-reichen Actionfilm handelt es sich ja ohnehin nicht.

Auf der Filmdisc sind der Trailer und eine Bildergalerie die einzigen Extras. Auf der Bonus-Disc gibt es dann aber noch einiges mehr. Das Making of „Days of Avalon“ (114min) mit deutschen Untertiteln ist ein recht ausführliches Produktsiontagebuch kann man sagen, das für Fans einen wirklich tiefen Einblick bietet, aber mehr mit Eindruecken und Camorder-Footage aufwartet als mit strukturierter Information und speyifischen Interviews. Die japanische Doku „Gate of Avalon“ (75min) mit deutschen Untertiteln ist dann schon eher sowas in die Richtung, eine Doku mit wirklichem Narrativ. Hier lernt man viel über die Machart und durchdringt etwas mehr Stil und auch Motivation hinter derm Film. Die Special Effects von Avalon (57min) ist ein deep dive mit der Firma, die die Spezialeffekt hier gemacht hat. Dann gibt es noch einen alternativen Trailer sowie ein Interview mit Oshii (21min) aus dem französischem TV oder so. Insgesamt ein sehr rundes Paket an Extras.

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Avalon
Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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