The Bravados

The Bravados

The Bravados ist ein Western von Henry King aus dem Jahr 1958. Er handelt von dem Farmer Jim Douglas (Gregory Peck), der in den Ort Rio Arriba an der mexikanischen Grenze geritten kommt, um einer Hinrichtung beizuwohnen. Am nächsten Tag sollen vier Verbrecher am Galgen baumeln, die wegen eines Banküberfalls gefasst wurden. Darunter der fiese Bill (Stephen Boyd), der Indianer Lujan (Henry Silva) und der Mischling Parral (Lee van Cleef). Er hält sie für die Mörder und Vergewaltiger seiner Frau und möchte sie büßen sehen. Im Ort trifft er auch seine alte Liebe Josefa (Joan Collins) wieder. Doch die Bande kann sich noch in der Nacht vor der Vollstreckung des Urteils befreien und flüchtet mitsamt der Tochter des Gemischtwarenhändlers als Geißel. Er führt die Posse des Hilfssheriffs an und sie jagen die Band bis über die Grenze nach Mexiko. Einen nach dem anderen macht er den Gar aus, doch kurz vor dem Ziel erreichen ihn Zweifel an deren Schuld….

Henry King war bei Fox ein viel beschäftigter Regisseure, doch trat fast genauso oft vor der Kamera auf wie dahinter. The Bravados zählt leider zu einem seiner letzten Filme. Schnee am Kilimanjaro oder The Gunfighter sind bekannte spätere Einträge. Ansonsten reicht sein Schaffen bis 1915 zurück. Dabei waren zwar auch immer mal Western dabei, aber er war nicht wirklich als Westernregisseur bekannt.

The Bravados

Vielleicht ist es gerade das, was einen guten Westernregisseur auszeichnet: nicht in erster Linie einen Western zu machen so wie man es erwarten würde, sondern zunächst eine gute Geschichte mit guten Figuren erzählen und wenn das im Western-Setting klappt, natürlich umso besser. King darf sich hier eines großen Budgets und neuester Technik bedienen um einen wunder schönen Cinemascope Farbwestern zu drehen. Leider spielt der oft Nachts, was nicht so ganz passt, aber die Außenaufnahmen die tags gedreht wurden sind atemberaubend schöne Szenen in der mexikanischen Berglandschaft.

The Bravados

Und so sind es auch die Panoramaaufnahmen die am meisten Aufmerksamkeit abgekommen, eingefangen von Leon Shamroy (Oscar für Cleopatra). Doch der Film sieht nicht nur (verdammt) gut aus, auch in seinen Nahaufnahmen, sondern er bietet eine hervorragend erzählte Geschichte mit vielschichtigen Charakteren. Die klassische Thematik der Posse die verurteilten Gangstern hinterher jagt bekommt hier mehr als nur einen Twist. Nicht zuletzt steht am Ende die Schuldfrage im Raum und unser „Held“ damit mit der Situation konfrontiert, seine eigene Rache und deren Rechtmäßigkeit hinterfragen zu müssen.

The Bravados

Auch auf dem Weg dahin deutet zunächst nichts auf ein Happy End mit der alten Verehrerin, auch das ein typisches Westernmotiv, und The Bravados verzichtet ganz und gar auf typische Zweideutigkeiten bei Qualifikation und Motivation der restlichen Posse, des Sheriffs oder sonstiger Stadtbewohner. Dahingehend ist es ein recht geradliniger, nicht unnötig mit Dramatik überfrachteter Film sondern eine Verfolgungsjagd mit schwerem moralischen Ballast.

The Bravados

Peck mimt dabei den wortkargen Douglas zunächst auf befremdliche Weise, bis sich das Publikum im Klaren ist wer er ist und was ihn antreibt. Die Riege an Nebendarstellern um ihn herum ist gut getroffen und so bleibt viel Augenmerk auf die bösen Jungs, allen voran Silva (z.B. Cry of a Prostitute), der in Hollywood Schurken zweiter Reihe spielte bis er in den 70ern in Italien zum Polizio Superstar aufstieg. Ähnlich van Cleef (The Big Gundown), hier knapp zehn Jahre vor seinem Italowestern-Erfolg.

The Bravados

Überhaupt erleben wir zwar recht ruchlose Banditen, aber keine „evil supermen“ sondern letztlich auch nur Menschen, und umso interessanter dann als wir am Ende hinterfragen wie schuldig sie sind. Denn Douglas sucht sie ja nicht wegen dem Verbrechen für das sie rechtmäßig zum Tode verurteilt wurden, sondern für ein anders, das sie auf der Flucht sogar noch wiederholen. Hier überlagern sich gleich mehrere Grauzonen. Und doch taugt The Bravados auch als einfacher Western, mit tollen Schießereien und herrlichen Aufnahmen. Es ist ein absolut hervorragender Film.

The Bravados

Explosive Media bringt etwa sechs Jahre später eine Wiederauflage des Films auf BluRay für alle die damals leer ausgingen (so wie ich). Das Bild sieht zwar sehr gut aus, und punktet mit akzeptabel wenig Kantenglättung und Rauschfiltern, aber offenbart Probleme vor allem im Bereich der Farben. Die sehen oft nicht sehr echt aus und schwanken zwischen eher verfälscht, in Nachtlicht getaucht und etwas hell. Das ist ein wenig schade denn wenn die Farben etwas authentischer restauriert bei Fox aus dem Labor gefallen wären würde der Film fast aussehen wie gestern gedreht. Der Film ist mit einer 2.0 Spur und sogar einer 5.0 Spur enthalten (Deutsch nur 2.0), und das klingt sogar hervorragend. Da mit einem 4-Spur Stereo Westrex aufgenommen wurde, dürften daher auch die 2.0 Spuren eher Stereo sein bereits, für 1958 ziemlich luxuriös, hatte man wohl hier Spielraum einen recht passablen Mix herzustellen. Das klingt wirklich gut, auch wenn man das nun nicht wirklich Surround Sound nennen kann. Eine tolle Soundkulisse die dem epischen Charakter des Films sehr gerecht wird. Interessanterweise hatte die Twilight Time Scheibe 5.1 und 4.0 Ton an Bord, doch nennenswerte Extras hatte sich auch nicht. Untertitel gibts auf Deutsch und Englisch. Leider gibt es als Extras nur Trailer und Bilder, aber wie gesagt die US Disc bietet auch kaum mehr.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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