Deepwater Horizon

Deepwater Horizon ist ein unerwartet gut funktionierender Katastrophen-Thriller. Klar, kaum ein Zuschauer wird jemals wirklich auch nur in die Nähe einer Ölbohrplattform kommen oder den Realismus der filmischen Umsetzung der Geschehnisse im Detail nachprüfen können. Aber, Deepwater Horizon sieht authentisch aus und fühlt sich, zumindest für Außenstehende, auch so an. Der betriebene Aufwand, den man in den Making-of Featurettes sieht, war enorm und muß ein logistischer Alptraum gewesen sein. In Sachen Pathos und Gefühlsduselei ist der Film angenehm zurückgenommen. Zumindest bleibt es, in nachvollziehbaren Bahnen. Sicher haben die Leute Freunde, Familien und Kollegen um die man sich sorgt. Auf die Kitsch-Tube drückt der Film trotzdem nicht. Wie bei den meisten Unfällen und Katastrophen sind auch hier Gier und Unvernunft die Auslöser, denn man will weder die Zeit noch das Geld investieren, um die erforderlichen Sicherheitsmängel, die aufgezählt werden, zu beheben. Die Uhr tickt und Profit soll gemacht werden.

Obwohl von Anfang an eine Stimmung des sich anbahnenden Unheils herrscht, bekommt der Zuschauer zunächst mitsamt den Protagonisten, eine kleine Einführung in den Arbeitsalltag und die „Geographie“ der Arbeitsumgebung auf der Plattform. Nach etwa der Hälfte der Laufzeit kommen die Geschehnisse in Gang und sind ab da auch nicht mehr aufzuhalten. Und es folgen beklemmend spannende Momente mit wirklich spektakulären Aufnahmen, die einiges an Adrenalin in Bewegung setzen.

[amazon_link asins=’B01N2HIHP5′ template=’ProductAdRight‘ store=’nischenkino-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’3df3621c-e619-11e6-bd21-3b1c81288ca1′]Ab dann heißt es: Flucht, Rettung, Schadensbegrenzung. Da kehrt bis zum Abspann keine Ruhe mehr ein.
Nicht ganz so gefordert ist das Trio der Hauptdarsteller. Mark Wahlberg zwischen liebevoller Familienmensch und besorgt dreinschauend, Kurt Russell überwiegend besorgt und nachdenklich dreinschauend, John Malkovich uneinsichtig, besserwisserisch und verängstigt dreinschauend. Das heißt jetzt nicht, daß sie schlecht spielen, aber es werden eben nur Basics abverlangt.

Insgesamt lohnt sich das Anschauen wegen des unverbrauchten Schauplatzes, den Adrenalinschüben in der zweiten Hälfte und den beeindruckenden Aufnahmen von Kulissen, Sets und Effekten. Nicht zu Unrecht für den Oscar nominiert. 7,5/10

Andrew Woo

"You don't butt in line! You don't sell drugs! You don't molest little children! You don't profit off the misery of others! The rules were set a long time ago! They don't change!"