Spuren im Sand

3 Godfathers (Spuren im Sand) ist ein Western von John Ford aus dem Jahr 1948.

Die drei Banditen Hightower (John Wayne), Pedro (Pedro Almendariz) und Kearney „The Abilene Kid“ (Harry Carey Jr) rauben eine Bank aus und müssen dann vor Sheriff Sweet (Ward Bond) und seiner Posse flüchten. Der ist Clever und schneidet ihnen den Zugang zu den wenigen Wasserquellen in der Gegend ab. Als die drei der sterbenden Mutter eines verunglückten Wagentreck das Baby retten, bittet sie die drei als letzten Wunsch, sich als Patenonkel um ihr Neugeborenes zu kümmern. Das erweist sich natürlich ein wenig schwieriger als die drei hart gesottenen Ganoven gewohnt sind, aber ihr Versprechen gegenüber der toten Frau wollen sie nicht brechen. Sie sehen es als göttliches Zeichen, vielleicht sogar um zum rechten Weg zurückzufinden, und sie riskieren alles um das Kind zurück zu bringen in die Zivilisation….

John Wayne (Green Berets, Rio Bravo) und John Ford (She Wore a Yellow Ribbon, The Grapes of Wrath) sind wohl das große Schauspieler-Regisseur Duo der Westernwelt. 3 Godfathers gehört meines Wissens nicht allgemein gesehen zu deren Top-Output, aber für Kenner ist es ein interessanter Eintrag. Einen ersten Hinweis darauf, warum, erhält man im Vorspann. Hier ist zu lesen „in memory of Harry Carey“. Der starb ein Jahr vor Kinostart starb und spielte 1919 in Marked Men, einem Stummfilm von Ford, in dieser Story schon einmal mit. In 3 Godfathers schlüpft sein Sohn Harry Carey Jr. (The Long Riders) in die Rolle, die damals sein Vater mimte. Doch das ist noch nicht genug an Trivia: 1930 und 1936 gab es weitere Adaptionen des Films auf der Leinwand, beide jeweils grimmiger als die mit Wayne, die eher familientaugliches Schnulzenniveau mit religiösen Untertönen erreicht.

Bei 3 Godfathers handelt es sich nämlich schlichtweg um eine Variante der bekannten Weihnachtsgeschichte mit den heiligen drei Königen. Unzählige Male verfilm natürlich, und so ist aber genau dieser auch Pate gestanden für eine Anime Adaption namens Tokyo Godfathers, die man aktuell auch bei Netflix finden kann: aus heiligen Königen werden wahlweise Bettler (Anime) oder Banditen (der Western von Ford). Als Material bietet das amerikanischen Filmemachern natürlich jede Menge Stoff um konservatives Publikum zur Vorweihnachtszeit mit Moralpredigten, geläuterten Nichtsnutzen und frohen Botschaften zu beglücken, und das trifft auch auf diesen frühen MGM-Farbfilm zu. Ein witziges Abenteuer, handwerklich solide gemacht (Ford wie immer mit einem Händchen für Locations und prima Aufnahmen), aber als Western aus meiner Sicht eher uninteressant und aus heutiger und europäischer Sicht schlicht zu dick aufgetragen.

Plaion Pictures bringt Spuren im Sand kurz nach der Feiertags-Saison (aber halbwegs pünktlich zum Dreikönigstag) auf BluRay, für einen eigentlichen Weihnachtsfilm also ganz passend. Ob außer Western-Nerds diese Connection auf dem Schirm haben ist allerdings fraglich.

Das Bild sieht sehr ordentlich aus, auch wenn es viele Aufnahmen gibt, die regelmäßig etwas weniger gut restauriert sind als andere, aber das kennt man ja von vielen dieser wohl semi-automatisch restaurierten Klassiker: der Automatismus der aus einer Nahaufnahme mit vielen Gesichtern alles rauskitzelt ist bei einer Aufnahme mit Sand, Steinen, Himmel und sonstigen kleinen Elementen in der Distanz überfordert, usw. Alles im Allen total in Ordnung finde ich, auch wenn es niemanden vom Hocker haut, aber das tut der Film eh nicht.

Der Ton klingt ebenfalls total okay. Ich fand ihn für sein alter nicht schlecht klingend, blechern oder sonstwas. Alternativ zum Originalton (getestet) gibt es auch die deutsche Neusynchro von 2007 und die ursprüngliche Kinosynchro von 1956. Auf Disc 2 ist ja nur die gekürzte Version zu sehen, die kommt meines Wissens daher auch nur mit der alten Kinosynchro. Es gibt Untertitel auf Deutsch und Englisch.

Viele Extras gibt es nicht viel, nur den Trailer und eine Bildergalerie. Das Mediabook hat einen eher unverhältnismäßig stolzen Preis, und trägt auf der zweiten BluRay lediglich noch eine alternative Fassung, aber die liegt mir nicht vor. Es handelt sich dabei um die Schnittfassung die der damaligen deutschen Kinofassung entspricht, also etwa 15 Minuten gekürzt. Sie wurde aber aus der Neuabtastung rekonstruiert (die Qualität ist daher identisch).

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