Inferno

Aua! Ich kann meine filmischen Ansprüche schon bis auf reine Berieselung herunterfahren, aber Inferno ist ja so sinnfrei und dämlich, daß es schon zum Ärgernis gereicht. Ich weiß nicht, wie weit man sich hier von der Romanvorlage entfernt oder Veränderungen vorgenommen hat, aber ich glaube, schon Dan Brown hat wohl die Hauptschuld an diesem ausgemachten Schwachsinn.

Ein exzentrischer Milliardär hegt den Plan, die Erde vor der Überbevölkerung zu retten, indem er mit dem Inferno-Virus die Hälfte der Menschheit über den Jordan schickt. Guter Plan – machen wir so. Wäre das ein James-Bond-Film, wäre alles in Butter. Als die Weltgesundheitsorganisation dem Plan auf die Schliche kommt, begeht der Milliardär Selbstmord und nimmt das Versteck des Inferno-Virus mit ins Grab. Hinweise hat er aber zuvor, in Form von Rätseln, die an Dantes Inferno angelehnt sind, hinterlassen. James Bond Professor Langdon (Tom Hanks) begibt sich zusammen mit der Ärztin Sienna Brooks auf die Suche nach dem Gefrierbeutel voll roter Grütze (ich übertreibe nicht, so sieht das wirklich im Film aus). Und die Schnitzeljagd führt von Florenz über Venedig bis nach Istanbul.

[amazon_link asins=’B01M6W9QFQ‘ template=’ProductAdRight‘ store=’nischenkino-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’a16a4074-fc10-11e6-8c88-ddeda73ebc9e‘]Die ersten Minuten machen einen noch glauben, der Film mache Ernst. Die Höllenvisionen Langdons, als er desorientiert und mit Gedächtnisverlust, im Krankenhaus erwacht, sind schon verstörend und unheimlich. Das ist aber auch so ziemlich der einzige Anflug von Intensität, den der Film beinhaltet. Und ich habe auch schon lange keinen Film mehr gesehen, der sich so bemüht clever zu sein und dabei mit jeder Wendung und Enthüllung blöder und unglaubwürdiger wird. Alles, was mit Felicity Jones‚ Figur Sienna Brooks zu tun hat, ist sehr, sehr weit hergeholt. Aber trotzdem ist sie die einzige Person im Film, die eine gewissen Würze bekommt. Hans Zimmers Einheitsbrei-Musik ist hier ein weiterer Schwachpunkt des Films. Fällt mir sonst eher selten auf, war hier aber der Fall. Lobend darf die Kameraarbeit erwähnt werden. Zumindest die Locations werden ansprechend und stimmungsvoll eingefangen. Ansonsten ist Inferno irgendwo mittelmäßig routiniert abgespult – nicht mehr und nicht weniger. Von den drei Dan-Brown-Verfilmungen ist dies die kürzeste, schnellste und schlechteste. 4/10

Andrew Woo

"You don't butt in line! You don't sell drugs! You don't molest little children! You don't profit off the misery of others! The rules were set a long time ago! They don't change!"