The Batman

Zwei Jahre lang jagte Bruce Wayne als Batman Verbrecher auf der Straße und geriet immer tiefer in die Schattenwelt Gothams. Im korrupten Netzwerk der Beamten und VIPs konnte er nur auf wenige Vertraute zählen, daher verkörperte er bald als Einziger die Rache der Bürger. Als ein Killer es mit einer Vielzahl an sadistischen Machenschaften auf die Elite Gothams abgesehen hat, führt eine Spur aus mysteriösen Hinweisen den weltbesten Detective in die Unterwelt, wo er auf Selina Kyle a.k.a. Catwoman, Oswald Cobblepot a.k.a. der Pinguin, Carmine Falcone und Edward Nashton a.k.a. der Riddler stößt. Mit der Zeit wird das wahre Ausmaß des verbrecherischen Plans klar und die Beweise deuten immer mehr auf einen Kriminellen im näheren Umfeld Batmans hin. Nun muss Batman neue Kontakte knüpfen, den Verbrecher entlarven und den Machtmissbrauch und die Korruption, die Gotham schon lange im Griff haben, gnadenlos niederschlagen. (Warner Home Video)

In letzter Zeit gab es relativ viel von Batman in Filmen zu sehen, wobei der Kreuzritter mit Umhang erst neulich mit Zack Snyders Rekonstruktion der Justice League aus seiner Ben Affleck-Phase entlassen wurde. Seitdem ist noch nicht viel Zeit vergangen, doch ein neues Jahr verlangt eben auch nach einem neuen Batman und diesmal tritt Robert Pattinson als The Batman an, was einen Neuanfang für das Franchise darstellt, mit Regisseur Matt Reeves, der sich für eine andere Vision des gleichen Elends in Gotham City verantwortlich zeichnet. The Batman beinhaltet alle Zutaten, die von der Fangemeinde erwartet werden, indem er sich mit Bösewichten, Kriminalität und kostümiertem Heldentum befasst, während Reeves die Dinge mit seiner Noir-Version des Markennamens erfolgreich aufrüttelt und den Film in eine grüblerische Detektivgeschichte verwandelt, die sich sehr sorgfältig um seine Charaktere und Atmosphäre kümmert. Es handelt sich um ein recht langwieriges Unterfangen (ca. 176 Minuten), was man auch spüren wird, doch als Belohnung für eine so extreme Laufzeit darf man vollständig in den ständigen Kampf um psychische Gesundheit eintauchen, der die Batman-Erfahrung ausmacht, wobei Reeves die Brutalität sowie das Erwachen dieses komplizierten Dunklen Ritters auf den Punkt bringt.

Gotham City wird von Kriminalität zerrissen, was Bruce Wayne (Robert Pattinson) dazu inspiriert, sich als The Batman zu verkleiden und Angst sowie Gewalt einzusetzen, um die Straßen zu säubern. Zwei Jahre befindet sich Bruce nun schon auf seiner Mission und hegt berechtigte Zweifel daran, ob sich sein Einsatz überhaupt lohnt. In Lieutenant James Gordon (Jeffrey Wright) findet er einen Verbündeten, weil der Batman für vertrauenswürdiger als seine Kollegen hält, die loyal zu lokalen Gangstern zu sein scheinen, einschließlich des enorm einflussreichen Mafiabosses Carmine Falcone (John Turturro). Unterdessen erhebt sich der Riddler (Paul Dano) aus dem Nichts, um die Stadt zu terrorisieren. Bei ihm handelt es sich um einen schieren Wahnsinnigen, der es auf bestimmte Personen abgesehen hat, die sowohl mit der Geschichte, als auch mit der Korruption Gothams in Verbindung stehen. Außerdem arbeitet er daran The Batmans Aufmerksamkeit zu erregen. Als der Bürgermeister vom Riddler ermordet wird, sammelt Bruce Hinweise über das geheime Leben des Mannes, fügt diese zusammen und bringt ihn so mit einem vermissten Mädchen in Verbindung, das kurz vor ihrem Verschwinden möglicherweise Kontakt zu Falcone sowie dessen Untergebenen Oswald Cobblepot aka Der Pinguin (Colin Farrell) hatte. Selina Kyle (Zoe Kravitz), die versucht ihre eigenen Informationen zu sammeln, ist ebenfalls an dem Fall interessiert und fühlt sich von Batman sowie dessen rätselhafter Art angezogen, während die Beiden gemeinsame Feinde ins Visier nehmen.

Während sich andere Batman-Abenteuer eher ruppig gestalten und das dunkle Universum des Charakters erkunden, meidet The Batman ganz eindeutig das Licht. Reeves sieht das Kino der 70er Jahre sowie den Film Sieben (1995) als seine Inspiration an, indem er es in Gotham City fortwährend regnen und die Stadt auch auf andere Art und Weise unwirtlich erscheinen lässt, denn die ist voll von bösen Verbrechern, die Zivilisten bedrohen und somit den Frieden zerstören, den man in dieser Gegend einst finden konnte. Der Riddler steht im Mittelpunkt des Drehbuchs (verfasst von Matt Reeves und Peter Craig), der zunächst als mörderisches maskiertes Kerlchen erscheint, das beim Zodiac-Killer Rätselstunden genommen hat, während es die Polizei sowie The Batman gleichermaßen verspottet. Vorbei sind die Zeiten eines tanzenden Männchens in Fragezeichen-Strumpfhosen und mit Fragezeichen-Spazierstöckchen, das hier durch ein genauso intelligentes, wie wahnsinniges Männchen ersetzt worden ist. Dieses Männchen ist wie ein Sittenstrolch gekleidet und verursacht Chaos, indem es einflussreiche Personen ermordet, darunter der korrupte Bürgermeister, der sich gegen einen edelmütigen Kontrahenten zur Wiederwahl stellt. Dieser initiale Akt von brutaler Härte (Leute, ignoriert die Freigabe ab zwölf Jahren – die sowieso nur den Verkauf von Juniortüten sowie Lego-Sets ankurbeln soll – denn dieser Film ist absolut nichts für Kinder und das nicht nur wegen der zugegebenermaßen insgesamt etwas heruntergeschraubten Gewalt) löst in The Batman einen Gedankenkampf aus, bei dem der Bösewicht immer wieder versucht Bruce zu überlisten, der allerdings in der Lage ist, dessen Rätsel zu lösen und einer Spur von Hinweisen zu folgen, die ihn direkt in Gotham Citys Herz der organisierten Kriminalität führt.

The Batman erweist sich als recht physisch, jedoch nicht ausschließlich. Reeves ist nämlich eher an einem Stimmungsstück interessiert, um seine „großartigster Detektiv der Welt“ Herangehensweise zu betonen, die durch Greig Frasers hervorragender Kinematografie sowie Michael Giacchinos kraftvollem Soundtrack komplementiert wird. Action wird in Batmans Angriffssequenzen garantiert, wo er zwar ein paar Gadgets zum Einsatz bringt, sich aber ansonsten auf seine Fäuste aus Beton verlässt, um Bösewichte zu überwältigen. Es wird sogar ein wenig von Batmans Flugausrüstung (dieser hier scheint ein bisschen Höhenangst zu haben?!) und seinem Hot-Rod-Batmobil präsentiert, das man mitten im Film während einer Verfolgungsjagd mit dem Pinguin bewundern kann, der hier als schroffer Kerl dargestellt wird, der auf seinen Moment wartet, um die Kontrolle über die Unterwelt Gothams übernehmen zu können. The Batman ist dramatischer geraten als frühere Versionen, wobei Reeves die Düsternis bevorzugt, um Bruces Machtposition bestmöglich einzufangen, der sich von einem gewöhnlichen Vigilanten zu einem wahren Symbol für Gotham City weiterentwickelt. Hier wird Bruce Wayne auch weniger als ein Playboy etabliert, da er von Reeves (der in manchen Sequenzen Nirvanas Something In The Way einspielen lässt, um Melancholie heraufzubeschwören) eine Emo/Außenseiter-Transformation spendiert bekommen hat, die dazu beiträgt seine (wahre) Identität auf glaubwürdigere Art und Weise verbergen zu können. Der treue Butler Alfred (Andy Serkis) steht seinem „Zögling“ zwar unterstützend zur Seite, doch Batman ist in diesem Film weitgehend auf sich allein gestellt, um Riddlers Vision von Anarchie zu entschlüsseln.

Weibliche Reize werden von Selina Kyle und ihrer gelegentlichen Verwandlung in Catwoman geboten, während Zoë Kravitz nicht besonders viel zum Film beitragen kann. Trotzdem ist Reeves daran interessiert zu zeigen welchen Einfluss die Figur auf Bruce/Batman zu haben scheint und fügt einem ansonsten kalten sowie bösartigen Film einen kurzen Moment voller Emotionalität hinzu. The Batman nimmt sich viel Zeit, um sein Ensemble zu etablieren, baut sich langsam auf, während sich kriminelle Aktivitäten mit Polizeiarbeit vermischen, wobei Gordon und Batman gemeinsam versuchen die wachsende Instabilität der Stadt zu bekämpfen.

The Batman durchsiebt etliche Hinweise und bricht auch phasenweise mal in Aktion aus, doch der Regisseur beschäftigt sich eher mit dem langsamen Aufbau des Streifens, indem er Bruces Handlungsbogen verfolgt, während der vom Riddler herausgefordert wird, der wiederum eine einzigartige Perspektive auf prägende Ereignisse und Menschen im Leben des jungen Mannes zu offerieren hat. Es handelt sich hier um einen außergewöhnlich langen Film, dem es bestens gelingt einen Weg zu einem sensationellen Abschluss zu finden, der Katastrophenkino mit reiner Batman-Grimmigkeit verbindet und auch auf zukünftige Missionen des Helden vorbereitet, der Gotham City demnächst wohl noch vor weiteren „bunten“ Antagonisten verteidigen muss. Reeves stellt etwas Ungewöhnliches mit The Batman an, indem er sich von der „Grellheit“ früherer Inkarnationen löst, wodurch der Charakter und seine Obsessionen wieder überzeugender rüberkommen.

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  • Seitenverhältnis:‎ 2.39:1
  • Alterseinstufung:‎ Freigegeben ab 12 Jahren
  • Regisseur: Reeves, Matt
  • Medienformat:‎ Breitbild
  • Laufzeit:‎ 2 Stunden und 56 Minuten
  • Darsteller:‎ Pattinson, Robert, Farrell, Colin, Dano, Paul, Wright, Jeffrey, Serkis, Andy
  • Untertitel: ‎Deutsch, Englisch, Chinesisch, Polnisch, Tschechisch
  • Sprache: ‎Deutsch (DD 5.1 Surround), Mandarin (DD 5.1 Surround), Polnisch (DD 5.1 Surround), Englisch (DD 5.1 Surround), Tschechisch (DD 5.1 Surround), Slowenisch (DD 5.1 Surround)
  • Studio: Warner Bros (Universal Pictures Germany GmbH)

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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