Der Clan der Killer / Un tipo con una faccia strana ti cerca per ucciderti / Ricco the Mean Machine / The Cauldron of Death

Nach zwei Jahren wird der junge Ricco aus dem Gefängnis entlassen. Während dieser Zeit hat der Gangsterkönig Don Vito mit brutaler Gewalt Italiens Unterwelt an sich gerissen und dabei auch Riccos Vater grausam hingerichtet. Obwohl Ricco sich von jedem Ärger fernhalten will, holt ihn seine Vergangenheit permanent ein und als Don Vito auch noch seine restliche Familie auslöscht, brennen dem jungen Ricco die Sicherungen durch und er begibt sich auf einen ultra-blutigen Rachefeldzug, bei dem er wie eine Lawine alles plattwalzt, was sich ihm in den Weg stellt. (filmArt / Motion Picture)

Kurzinhalt inkl. Spoiler !!!

Turin. Nachdem der alternde Mafiaboss Don Gaspare Aversi (Luis Induni) in einem Hinterhalt gelockt und erschossen worden ist, wird seine Organisation von Don Vito (Arthur Kennedy) übernommen. Gaspares Sohn Ricco (Christopher Mitchum) – der nach zweijähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen wird – findet heraus, dass seine Freundin Rosa (Malisa Longo) zu Don Vitos Geliebter geworden ist und wird von seiner Mutter (Rina Franchetti) überredet, sich an dem neuen Boss zu rächen. Ricco bekommt dabei Unterstützung von Rosas Vater, dem Falschmünzer Giuseppe Calogero (Ángel Álvarez), sowie dessen Nichte Scilla (Barbara Bouchet), die sich in ihn verliebt. Gemeinsam mit Gaspares Freund Cyrano (Eduardo Fajardo) plant Ricco Don Vito um 500 Millionen Lire zu prellen und ihm auch die Diamanten vor der Nase wegzuschnappen, die Vito einem aus Marseille stammenden Gangster (José María Caffarel) abkaufen will. Ricco und Cyrano führen The Marsigliese stattdessen an der Nase herum, indem sie ihn mit Falschgeld bezahlen. Anschließend versucht Cyrano jedoch Ricco loszuwerden, um das Geld sowie die Diamanten für sich allein zu haben, wird allerdings vom Marseiller um die Ecke gebracht, der den Betrug mittlerweile aufgedeckt hat. Ricco droht das gleiche Ende, doch er wird von Scilla gerettet. Währenddessen verführt Rosa Don Vitos rechte Hand Tony (Manuel Zarzo), aber der Gangsterboss erwischt die beiden Liebenden im Bett und lässt sie enorm grausam für ihren Fehltritt büßen. Tony wird kastriert und in ein Bad aus Säure geworfen, während Rosa ihr Ende im Off findet. Daraufhin rächt sich der Don auch noch an Riccos Familie, indem er dessen schwangere Schwester (Paola Senatore) und dessen Mutter erschießen lässt. Zum finalen Showdown trifft Ricco auf Vito in dessen Seifenfabrik, bei dem beide Männer ihr Leben verlieren.

In einem weiteren Versuch Robert Mitchums hölzernen Sohn Chris zu einem europäischen Exploitation-Star zu machen, ist Tulio Demichelis Der Clan der Killer zwar weniger gut gelungen als Antonio Isasis Summertime Killer, dafür aber definitiv blutiger ausgefallen. In den Vereinigten Staaten von Edward L. Montoro über Film Ventures International vertrieben, erlangte Demichelis Film aufgrund einer Handvoll von over-the-top Momenten – von denen der berüchtigtste mit absoluter Sicherheit die on-screen Kastration von Arthur Kennedys rechter Hand Tony (Manuel Zarzo) sein dürfte, der seinen abgetrennten Penis in den Mund gesteckt bekommt, bevor er dann in einen großen Kessel voller brutzelnder Säure geworfen wird (daher der alternative Titel The Cauldron of Death, da der Streifen in den USA als Horrorfilm vermarktet wurde) – so etwas wie einen Kultstatus. Das Beharren auf expliziter Gewalt, die in fiesen Nahaufnahmen ziemlich krude präsentiert wird – andere bemerkenswerte Momente sind der Eröffnungsmord am Vater unseres Helden (Luis Induni), dem in den Kopf geschossen wird und die Sequenz in der dem in Marseille geborenen Gangster (José María Caffarel) die Zähne mit einem Gewehrkolben eingeschlagen werden – lässt den Film in die gleiche Richtung gehen, wie andere Mafia-Filme aus dieser Zeit, zum Beispiel Andrea Bianchis Quelli che contano (Die Rache des Paten, 1974, der Demichelis Film sogar noch übertrifft, was Splatter-Exzesse anbelangt) und sorgt für eine eher langweilige, sehr schlecht geschriebene Rachegeschichte, die von kaum skizzierten Charakteren bevölkert wird und vor Handlungslöchern nur so strotzt.

Ein anderes Hauptverkaufsargument von Demichelis Film stellt der anzügliche Blick des argentinischen Regisseurs auf die Körper seiner weiblichen Besetzung dar: Barbara Bouchet, Malisa Longo und Paola Senatore repräsentieren ein so hinreißendes Trio, wie man es in italienischen Filmen nur selten zu sehen bekam, wobei alle drei ausgedehnte Nacktszenen spendiert bekommen haben. Senatores Charakter wird diesbezüglich am meisten beansprucht, da die Frau fast immer mit ihrem Ehemann im Bett gezeigt wird, von ihrem ersten Erscheinen bis zu ihrer Todesszene. Auf der anderen Seite kann Bouchets Auftritt, die in den Straßen Turins (in roten, enganliegenden Hosen und einer blauen Jeansjacke, die ihr auffälliges Dekolleté kaum zu bedecken vermag) mit gefälschten Banknoten hausieren geht, als einer der denkwürdigsten Momente des Films bezeichnet werden. Dasselbe kann allerdings nicht (trotz der strahlenden Schönheit der Schauspielerin) über Babsis Striptease berichtet werden, den sie mitten auf einer Straße bei Nacht inmitten eines sehr künstlich wirkenden Nebels vor dem Auto von ein paar Kriminellen hinlegt, was bereits ans Lächerliche grenzt. Longo hat eine großartige Szene vorzuweisen, in der sie Manuel Zarzo mit Hilfe von durchsichtigen Dessous verführt, während der Mann versucht ein Kartenhaus zu bauen.

Den Film kann man wohl hauptsächlich aufgrund seines schlechten Geschmacks und ironischen Wertes als ansprechend ansehen. Mitchums lächerliche Macho-Posen, seine ausdruckslose Darstellung und sein absoluter Mangel an schauspielerischen Fähigkeiten stehen im Einklang mit Arthur Kennedys Charakterisierung und Make-up, einschließlich einer schwarzen Perücke, mit der verzweifelt versucht wird ihn 20 Jahre jünger aussehen zu lassen, als er in Wirklichkeit ist. Die Krönung bekommt das Publikum allerdings nach der berüchtigten Kastrationsszene präsentiert, der eine Einstellung folgt, in der Barbara Bouchet an einem Cornetto-Eis schleckt. Außerdem stellt der US-Titel eine recht peinliche Fehlinterpretation des Namens des Protagonisten dar – der eigentlich Rico und nicht Ricco lauten müsste. Einen Namen Ricco gibt es in Italien nämlich überhaupt nicht (das Wort bedeutet stattdessen „reich“).

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  • Regisseur: Demicheli, Tulio
  • Medienformat: Limitierte Auflage, Breitbild
  • Laufzeit: ‎1 Stunde und 30 Minuten
  • Darsteller:‎ Mitchum, Christopher, Bouchet, Barbara, Longo, Malisa, Fajardo, Eduardo, Zarzo, Manuel
  • Untertitel: ‎Deutsch
  • Sprache: ‎Deutsch (DD 1.0 Mono), Englisch (DD 1.0 Mono)
  • Studio: ‎filmArt

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  • Alterseinstufung: ‎Nicht geprüft
  • Regisseur: Demicheli, Tulio
  • Medienformat: Breitbild, Limitierte Auflage, Anamorph
  • Laufzeit: 1 Stunde und 30 Minuten
  • Darsteller:‎ Mitchum, Christopher, Bouchet, Barbara, Longo, Malisa, Fajardo, Eduardo, Zarzo, Manuel
  • Untertitel: Deutsch
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (Dolby Digital 1.0)
  • Studio: ‎Motion Picture

https://www.youtube.com/watch?v=qBGc8gXJn8A

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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