Todesduell im Kaiserpalast / Shu jian en chou lu / The Emperor and His Brother

Eine Reihe von Intrigen und Verschwörungen, in deren Mittelpunkt die berühmte Anti-Ching Hung Sekte und der Kaiser Chien Lung stehen, bestimmen das Geschehen in diesen Tagen. Der Anführer der Sekte, Wen Tai-Lai, wird im Kaiserpalast gefangen gehalten und sein Nachfolger, Chen-Chia-Lo, versucht, ihn dort zu befreien. Dabei begegnet er zufällig Tung Fang-Erh, den er am Grab seiner Mutter getroffen hatte und findet heraus, dass dieser in Wirklichkeit der Kaiser Chien Lung ist. Wie ihm dann der Gefangene Wen zudem offenbart, ist der Kaiser in Wirklichkeit sein Bruder. Chen muss nun im sein rechtmäßiges Erbe kämpfen. Das Todesduell im Kaiserpalast beginnt… (WVG Medien GmbH)

Kaiser Chien Lung ist ein Charakter, über den bei Nischenkino nur wenig bekannt ist, allerdings die Grundlage für eine Reihe von Shaw Brothers Filmen bildet. Todesduell im Kaiserpalast setzt sich erneut mit dem Thema auseinander und hat eine All-Star-Besetzung sowie einen Regisseur, Chor Yuen, zu bieten, der sich bei verwickelten Handlungssträngen immer zu Hause fühlt.

Kaiser Chien Lung (Pai Piao) ist ein sehr gebildeter Monarch der, trotz seiner unbestrittenen Intelligenz, nur sehr wenig Verständnis für die Not der einfachen Leute hat. Während er das Ching-Reich regiert, geht unter den Bauern die Rede von einer Rebellion des entwerteten Han-Volkes um. An der Spitze dieser Pläne steht die enorm aggressive Anti-Ching Hung-Hua-Gesellschaft, deren Einfluss sich im ganzen Land ausbreitet und die sich Chen Chia-Lo (Ti Lung) als Anführer wünscht. Chens erstes Ziel ist es, zwei inhaftierte „Brüder“ zu befreien, die nach Entdeckung eines teuflischen Geheimnisses von der Regierung inhaftiert wurden. Da Chen Meister der mysteriösen ‚Pfauenfaust‘ ist, erweist sich diese Rettungsmission als erfolgreich und der Retter selbst erfährt das unglaubliche Geheimnis: Kaiser Chien Lung ist nicht der wahre Sohn des ehemaligen Kaisers (und um die Sache noch schlimmer zu gestalten), sondern in Wirklichkeit ein Han, der bei der Geburt mit dem wahren Kaiser ausgetauscht worden ist. Die wenigen Chings, die dieses Geheimnis kennen, haben ihr Bestes getan, um es zu bewahren, doch die Hung-Hua-Gesellschaft konzentriert sich nun darauf, die Wahrheit aufzudecken und Chien Lungs Unterstützung für die Hans zu sichern.

Beginnend mit einer verwirrenden, charaktervollen Darstellung, die verwendet wird, um den Hintergrund der Geschichte darzustellen, dürfte Todesduell im Kaiserpalast für alle nur schwierig nachzuvollziehen sein, die mit dem Originaltext und dem geschichtlichen Hintergrund nicht vertraut sind. Viele Filme aus Hongkong greifen auf die komplexe und detailreiche Geschichte Chinas zurück, wobei viele dieser Themen den meisten Westlern unbekannt sind. Trotzdem sind nur wenige so nicht involvierend oder verwirrend wie diese Produktion der Shaw Brothers aus den frühen 80ern. Die ersten zehn Minuten sollen in dieser Hinsicht Hilfe bringen, doch sie führen lediglich die Feinheiten der Handlung und Charakterisierung auf sehr entfremdende Art und Weise ein – zuerst könnte man denken, Todesduell im Kaiserpalast wäre tatsächlich eine Fortsetzung eines Films, der offensichtlich an einem vorbei gegangen ist. Chor Yuen ist ja bekanntlich nicht abgeneigt, schwierige Texte zu adaptieren; viele seiner berühmten Filme basieren auf den labyrinthischen Welten des Schriftstellers und Drehbuchautors Gu Long. Dieser Film repräsentiert jedoch kein gutes Beispiel für Chor Yuens beste Werke. Selbst nachdem die trübe Handlung etwas klarer geworden ist, nehmen die verschiedenen Streitereien unserer Helden zu viel Zeit in Anspruch.

Mit Chor Yuen als Regisseur und einer weiteren talentierten Shaw Brothers Besetzung an Board ist es nicht verwunderlich, dass aus diesem Streifen keine totale Katastrophe geworden ist. Ti Lung fühlt sich dermaßen wohl die Helden in Chor Yuens Filmen zu spielen, sodass er die Rolle erneut mit all der Gelassenheit und dem Selbstvertrauen spielt, die von einem so großen Star erwartet werden. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, zu was für einen selbstbewussten Schauspieler sich Ti Lung in den späten 70ern, frühen 80ern entwickelt hat. Die Produktion profitiert auch von den saftigen Visionen und kunstvollen Bühnenbildern des Regisseurs, die innerhalb seiner Werke immer wieder Vergnügen bereiten. Indem Chor den Bildschirm mit solcher Opulenz füllt, gelingt es ihm stets eine Kampfwelt zu kreieren, die sich innerhalb des Genres als einzigartig erweist – Todesduell im Kaiserpalast versteht dies trotz zahlreicher Mängel gut auszunutzen.

Todesduell im Kaiserpalast ist leider nicht in der Lage, die Handlungsprobleme so zu umgehen, wie es andere Filme tun. Die Action gestaltet sich zwar unterhaltsam, wenn Ti Lung seine „Pfauenfaust“ benutzt, doch sie hebt sich nicht genügend von der des überfüllten Marktes ab. Obwohl sie in den frühen 80ern entstanden ist, fehlt der Choreografie die Fantasie und Energie, die in dieser Ära weit verbreitet waren. Für viele Zuschauer mag dies das Hauptproblem darstellen, das den Film abwertet und ihn in einer soliden, jedoch unscheinbaren Drei-Sterne-Bewertung verankert.

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  • Seitenverhältnis : 16:9 – 2.35:1
  • Alterseinstufung : Freigegeben ab 16 Jahren
  • Regisseur : Yuan, Chu
  • Medienformat : Breitbild
  • Laufzeit : 1 Stunde und 42 Minuten
  • Erscheinungstermin : 28. Juli 2017
  • Darsteller : Piao, Pai, Feng, Ku, Lung, Ti, Chien, Sun, Lieh, Lo
  • Untertitel: : Englisch
  • Studio : WVG Medien GmbH

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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