Blood Delirium / Delirio di sangue / Delirium of Blood

Saint Simon, ein verrückter sowie manischer Maler, glaubt er sei die Reinkarnation von Vincent van Gogh. Als seine schöne Frau und Muse Christine unerwartet verstirbt, erleidet Simon einen Nervenzusammenbruch. Um seine Kreativität nicht zu verlieren, holt er ihre Leiche – mit Hilfe seines nekrophilen Butlers Hermann – vom Friedhof zurück in sein Schloss, wo sie in einer geheimen Krypta aufbewahrt und zu Simons Inspiration – mit einer gruseligen Gummimaske versehen – in seinem Atelier ans Klavier gesetzt wird. Doch bereits nach kurzer Zeit hat Simon wieder Probleme seine Kunst auf der Leinwand auszudrücken. Während einer Vernissage trifft Simon auf die junge Sybille, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit seiner verstorbenen Frau aufzuweisen hat und lockt sie auf sein Schloss, um sie zu seiner neuen Muse zu machen. Tief im Inneren des Burg-ähnlichen Anwesens gefangen, muss sie nun versuchen den Schrecken zu entkommen, die sich dort abspielen. Das Ganze gestaltet sich umso dringender, da Simon kürzlich herausgefunden hat, dass menschliches Blut den Schlüssel zur Entfaltung seines wahren kreativen Potenzials darstellen könnte.

Achtung Spoiler !!!

Die Pariser Konzertpianistin Sybille LeClercq (Brigitte Christensen) kommt nach Hause und tut das, was alle Frauen nach einem langen Arbeitstag tun: Sie zieht ihr Oberteil aus und beginnt damit das Haus – oben ohne – aufzuräumen. Während sie den Tisch deckt, hat sie Visionen von einer Frau, die behauptet ihre Schwester zu sein, obwohl Sybille eigentlich gar keine Schwester hat. Die Stimme der Fremden lässt verlauten: „Ich spreche aus der Zukunft zu Dir, als wäre ich bereits tot.“ und versucht der geschockten Pianistin zu versichern, dass sie ihr den Rücken freihalten wird, egal was passiert. Sie seien wie zwei kleine Flammen, die zusammen eine große ergeben, teilt die ominöse Stimme weiterhin mit, wobei Lichter blinken, Stühle sowie Tische im Haus herumfliegen und das Klavier von selbst spielt, was Sybille verständlicherweise verwirrt sowie stark verunsichert. Doch dann taucht ihr nerviger Freund Gérard (Marco Di Stefano) auf, um den Tag zu retten.

Gérard, der mit einem Ascot-Halstuch sowie einem seltsamen Jackett bekleidet ist und einen geflochtenen Pferdeschwanz trägt, glaubt ihr natürlich nicht und möchte einfach nur sein Abendessen genießen. Unterdessen versichert die todkranke Christine (ebenfalls gespielt von Brigitte Christensen) ihrem verzweifelten Ehemann Saint Simon (John Phillip Law) – einem berühmten Maler – sie würden niemals getrennt sein, bevor sie stirbt. Simon verspürt nun „Leere … überwältigende Leere …“ und ist nicht mehr in der Lage seine Kunst auszuüben, weswegen er langsam beginnt seinen Verstand zu verlieren. Sein treuer, jedoch unliebsamer Butler Hermann ist ihm bei dem Thema bereits einen Schritt voraus, denn er war/ist ebenfalls in Christine verliebt und zwar so sehr, sodass er nicht anders kann, als ihre Leiche zu besteigen, während die in einer Kirchenkapelle aufgebahrt liegt!!! Einige Zeit vergeht und der extrem frustrierte Simon beschließt seine Muse zu sich zurückzuholen, also stehlen er und Hermann ihren (nun skelettierten und von Maden zerfressenen) Körper aus seinem Grab, bringen ihn aufs Schloss und verpassen ihm eine Latex-Gesichtsmaske.

Doch auch das trägt schon bald nicht mehr dazu bei den gequälten Maler zu inspirieren. Zur gleichen Zeit bläst ein Windstoß in Sybilles Wohnung ein Fenster auf und eine Einladung zu einer von Simons Ausstellungen fliegt vollkommen unvermittelt herein. Sie beschließt dorthin zu gehen, trifft Simon und bemerkt schnell die Ähnlichkeit zwischen ihr und der verstorbenen Christine, die ebenfalls ein Talent fürs Klavierspielen hatte. Daraufhin beschließt sie den malenden Künstler auf seinem Schloss zu besuchen, das eigentlich als eine große, halb verfallene Burg auf dem Land zu beschreiben ist. Simon glaubt an Wiedergeburt und ist tatsächlich davon überzeugt, er sei die Reinkarnation Vincent Van Goghs. Außerdem ist es ihm Gewiss, dass eine Seele in zwei Körper gespalten werden kann, was seiner Meinung nach mit Sybille und Christine geschehen ist. Bei Sybilles Ankunft auf der Burg beginnen sich die Dinge für sie dann allerdings enorm seltsam sowie auf schreckliche Art und Weise zu entwickeln. Simon erweist sich als temperamentvoll, launisch, wütend sowie verbittert und nichts – was Sybille tut, egal ob sie sein Lieblingsstück („Delirium“) auf dem Piano spielt oder für seine Gemälde posiert – scheint ihn zu inspirieren.

Sybille beobachtet u.a. Hermann, wie er versucht das vollbusige Dorfmädchen Yvonne (Lucia Prato) sexuell zu missbrauchen, denkt sich allerdings nicht viel dabei. Am Abend will Hermann die arme Yvonne im Pferdestall vergewaltigen und ersticht sie, da sie sich selbstverständlich stark dagegen wehrt. Anschließend schändet er ihre Leiche, wobei plötzlich Simon am Tatort auftaucht und sich sofort von Yvonnes Blut angezogen fühlt. Als Nächstes hängt Yvonne dann kopfüber in Simons Atelier, der ihr Blut abzapft und beginnt im Color Me Blood Red Stil zu malen, während Hermann den blutleeren Körper später mit einer Kreissäge zerstückelt und einige Fleischreste auf den Grill schmeißt, um sich daran zu laben. Sybille findet heraus, was vor sich geht und versucht zu fliehen, wird jedoch wieder eingefangen und zurück zur Burg geschleppt, wo Hermann sie unter Drogen setzt und sich sexuell an ihr vergeht, während sie Visionen von Eidechsen und Maden hat, die sich auf ihrem Gesicht hin und her winden. Simon braucht mehr Blut, schickt Hermann nach Paris, um Sybilles Freundin Corinne (die französische Pornodarstellerin Olinka Hardiman) aufs „Schloss“ zu locken und als auch sie spurlos verschwunden zu sein scheint, wird Gérard misstrauisch und macht sich auf den Weg zum Anwesen des Malers.

Es war nicht zu erwarten, dass sich Blood Delirium so dermaßen abartig präsentieren würde, was dem Film allerdings keinen Schaden zufügt, eher im Gegenteil. John Phillip Law spielt zuweilen maßlos übertrieben mit weit aufgerissenen Augen, die beinahe aus seinem Schädel zu platzen drohen. Gordon Mitchell als extrem perverser sowie degenerierter Diener Hermann – mit seinem eigenen kleinen morbiden Museum aus Schädeln, allen möglichen Körperteilen und ausgestopften Tieren im Keller – bleibt einem wohl noch am ehesten in Erinnerung. Er darf unserer Heldin gegen Ende sogar ein Beruhigungsmittel direkt in ihre Vagina (!) injizieren, um sie unter Kontrolle halten zu können. Es gibt jede Menge an weiblicher Nacktheit und auch ein wenig Gore zu bestaunen, während sich das Ende als noch durchgeknallter, als der restliche Film erweist. Das „Schloss“ wird nämlich von hellen Geisterkugeln (welche die Seelen der ermordeten Figuren darstellen sollen) heimgesucht und von diesen letztendlich vollkommen zerstört. Law und Mitchell werden dabei unter riesigen Wackersteinen aus Styropor (die als solche deutlich erkennbar sind) begraben. Sergio Bergonzelli drehte auch den äußerst seltsamen giallo Nelle pieghe della carne (In the Folds of the Flesh, 1970), den man sich unbedingt mal anschauen sollte.

Extras und Besonderheiten:

• Region Free Blu-ray
• Newly scanned & restored in 2K from its 35mm original camera negative
• Brand new commentary track with film historians Eugenio Ercolani and Troy Howarth
„Gerard’s Delirium“ (19 min) – a brand new interview with actor Marco Di Stefano
„Killer’s Muse“ (28 min) – a brand new interview with actress Brigitte Christensen
„Once Upon a Time in the Italian Eighties“ (29 min) – a brand new interview with assistant director Corrado Colombo
• Alternate Italian front and end titles
• Original theatrical trailer in English
• Reversible cover artwork
• English SDH subtitles

Bei Vinegar Syndrome oder Amazon bestellen

Regisseur: Sergio Bergonzelli
Darsteller: John Phillip Law, Brigitte Christensen, Gordon Mitchell, Olinka Hardiman, Marco Di Stefano
Jahr: 1988
Laufzeit: 94 min
Bild: 1.66:1
Ton: Englisch und Italienisch Mono
Untertitel: Englisch

Die Screenshots stammen von Vinegar Syndrome

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert