Cohen and Tate

Cohen and Tate

Cohen and Tate (hierzulande als Hitman: Cohen and Tate) ist ein Thriller aus dem Jahr 1988 und das Regiedebüt von Eric Red, dem Drehbuchautor von Hitcher (das Original mit Rutger Hauer) und Near Dark.

Der alternde Auftragskiller Cohen (Roy Scheider) und der etwas psychopatische Kollege Tate (Adam Baldwin) sollen die im Zeugenschutzprogramm versteckte Famlie Knight heimsuchen und deren neunjährigen Sohn Travis (Harley Cross) kidnappen, der scheinbar Zeuge eines Mob-Mordes wurde. Sie sollen ihn nach Houston bringen, mit der Polizei auf den Fersen. Blöd nur, dass der Junge nicht so einfach aufgibt, nachdem man seine Eltern ermordet hat, und sich die beiden Killer außerdem nicht verstehen… eine dramatische Jagd beginnt.

Cohen and Tate

So ganz ohne Vorwissen in einen Film zu gehen ist immer gut. Cohen and Tate ist ganz anders als ich dachte, und das größtenteils zum Guten. Aber das schlechte zuerst: Adam Baldwin nervt (eigentlich schon immer), und der Plot des Films ist nun auch nicht weiter aufregend. Nun zum Guten. Der Film zieht sehr viel Spannung und Action aus seinem minimialistischen Setup. Da der Film größtenteils in Fahrzeugen spielt, wird der Konflikt zwischen den Killern und dem Kind zu einem psychologischen Tauziehen. Da verblüfft es wie gut Cross das in der Tat dann durchzieht, und Scheider Paroli bieten kann. Überhaupt gewinnt der Film zusätzliche Spannung dadurch, dass es drei Konfliktherde gibt: erstens den zwischen den Killern und dem Kind, zweitens den zwischen Cohen und Tate, und drittens den zwischen dem Gesetz das ihnen auf den Fersen ist, und den Killern. Es ist letztlich ein packender kleiner Film mit derben Momenten, wilden Verfolgungsjagden und einem dramatischen Finale.

Cohen and Tate

Regisseur Eric Red drehte später noch Filme wie Body Parts (1991), Bad Moon (1996) oder 110 Feet (2008), aber man wird ihn für immer mit seiner Drehbucharbeit für The Hitcher, Near Dark und Blue Steel in Verbindung bringen. Er liefert hier eine sehr solide minimalistische Thriller-Kost ab, die zwischen brutal und überspitzt leicht schwankt, aber herrlich effektiv und kurzweilig ist. Scheider (nicht Schneider), der in den 70ern und 80ern jede Menge legendäre Filme bespielt hat, von Jaws über 52 Pick Up, Sorcerer und Marathon Man, sank ab den späten 80ern immer mehr ab, brilliert hier aber nochmals richtig gut als stoischer Killer mit kleinen Schwächen, unfairer Weise mit einem Psycho an der Seite, eine hervorragende Rolle. Es ist eben Baldwin (auch bekannt aus Full Metal Jacket) der hier eine Dosis Over-Acting rein bringt, die den Film ein wenig mindert. Meines Erachtens eine Fehlbesetzung die dem Film die nötige Qualität gekostet hat, die ihm vielleicht mehr Akzeptanz bescheren hätte können. Ein Knaller ist eben der junge Cross, der schon mit Ridley Scott gearbeitet hatte, in einem Film namens Someone to Watch Over Me von 1987, bevor er hier fast schon eine der drei Hauptrollen spielt. Für den Film enorm wichtig ist der sehr gute Score von Bill Conti, ein zu Unrecht viel zu unbekannter Filmmusiker, der auch zum Beispiel für das Remake der Thomas Crown Affair, den Gefängnis Thriller Lock Up mit Stallone oder Rocky Filme den Soundtrack beisteuerte.

Fazit: Cohen and Tate ist ein äußerst unterhaltsamer Thriller mit einigen wenigen Schwächen, der beste Abendunterhaltung bietet, interessante schauspielerische Darbietungen und ein minimalistisches Setup vor dem Scheider und Cross richtig glänzen, Baldwin eher nervt. Kein Film aus der A-Riege, aber ein zu Unrecht viel zu unbekannter Film in den Filmographien der Beteiligten.

Cohen and Tate

Die mit der UK Version von Arrow vermutlich weitgehend identische BluRay erscheint bei Koch Films am 12. Dezember in zwei unterschiedlichen Mediabooks. Die Bildqualität ist okay, man sollte sich aber nicht zu viel erwarten. Es ist ein sehr dunkler Film mit mittlerem Produktionsbudget, das schlägt sich hier leicht nieder, generell sind die Schwarzwerte aber gut und man hat aus dem Quellmaterial herausgeholt was ging. Der Ton ist ziemlich gut, aber eine ordentliche Surround-Kulisse gibt es hier nicht. Deutsch und English je DTS-HD MA 2.0, beides auch Untertitel. An Extras gibt es den Deutschen und US Trailer, einen Audiokommentar von Regisseur Eric Red (sehr informiert, interessant und auch unterhaltsam), sowie einer mit Patrick Lohmeier (ergänzt Reds Audiokommentar sehr gut, hier etwas analytischer und mit noch einigen Kontexten), eine Featurette mit Interviews „A Look back“ (21min) das sehr gut und tief in den Film einführt; entfallene Szenen (20min); Storyboard Sequenzen; Bildergalerie und ein 20-seitiges Booklet von Oliver Nöding (das mir für diese Kritik nicht vorlag).

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Cohen and Tate BluRay

Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Films zur Verfügung gestellt. Screenshots sind von DVDBeaver, der UK Version entnommen.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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