Savage! / Black Valor

VHS – Edition

Savage ist ein schwarzer Söldner… er ist der härteste und böseste Kerl, der jemals den Dschungel betreten hat! Doch seine „Kunden“ verraten ihn. Hier geht’s um einen Bruder, dem man nicht im Weg stehen möchte. Da er bisher sowieso für die falsche Seite gekämpft hat, verbündet er sich mit den guten Rebellen zu einer glühenden, actiongeladenen Dynamitexplosion von blutiger Rache, die jeden und alles niederschlägt, was ihr im Weg steht. Wenn Savage und die Rebellen ihre Macht einsetzen, um für das Richtige und Gute zu kämpfen, werden die Bösen beim aufregendsten, non-stop Massaker, das man jemals gesehen hat, aufs Übelste brutalisiert. (Bingo Video)

Savage (James Iglehart / Death Force) ist ein Söldner, der sich derzeit auf den Philippinen aufhält. Seine ursprüngliche Mission war es, den Anführer einer revolutionären Rebellenarmee gefangen zu nehmen, die versucht, einen Aufstand loszubrechen. Wenn etwas schief geht, wie es oft der Fall ist, geht Savage normalerweise stiften. Zum Glück trifft er diesmal vorher auf zwei Zirkusartistinnen, die sich mit ihm zusammenschließen. Vicki (Lada Edmund Jr. / Rape Squad) ist Messerwerferin und Amanda (Carol Speed / Disco Godfather) ist Hochseilartistin. Der Grund für ihren Zusammenschluss ergibt sich aus ihrer Erkenntnis, dass die Rebellen für eine würdige Sache kämpfen. Für die Rebellen stellt das eine feine Sache dar, da Savage wahrscheinlich mehr über den Umgang mit Waffen und Sprengstoff verfügt, als jeder andere im Land. Werden Savage und seine Rebellenkollegen letztendlich die Nase vorn haben? Oder wird sich Vergeltung barbarisch gestalten?

Während die meisten Leute diesen Film als Savage! kennen (man vergesse nicht das Ausrufezeichen), wenn sie den Film überhaupt kennen, ist er auch als Black Valor erhältlich, in einer VHS-Veröffentlichung von Scimitar / Bingo Video. Die Kassette lässt sich im NTSC LP-Modus abspielen und weist schlechte Qualität auf. Die Farben sind so verwaschen, so dass man nicht einmal die Kredits vernünftig lesen kann. Natürlich nimmt ein sehr offensichtlich überlagerter Videotitel den Platz ein, wo sich eigentlich der ursprüngliche Titel befinden sollte. Während die auf dem Cover abgebildeten Modelle nicht im Film auftauchen. Es bleibt ein Rätsel, warum man damals dachte, dies alles tun zu müssen, da der Blaxploitation-Wahn schon längst vorbei war, als die VHS in den Achtzigern veröffentlicht wurde und Savage! einen nahezu perfekten und verkaufsfähigen Titel repräsentiert. Doch so war das in der Videotheken-Ära. Man wusste nie, was man entdecken würde.

Der Film selbst ist wahrscheinlich als einer der schwächsten von Cirio H. Santiago anzusehen. Glücklicherweise beträgt die Laufzeit nur 80 Minuten, das Ganze fühlt sich jedoch länger an. Man könnte wirklich denken, dass Savages schmerzhafte und mühsame Anstrengungen im Dschungel, zu denen viele Schießereien, explodierende Hütten, Schlägereien (und sogar ein paar Sekunden Racquetball) gehören, ausreichen würden, um den gesamten Film tragen zu können, doch es gibt ebenso viele langsame Momente, die einen vollkommenen Mangel an Dringlichkeit offenbaren. Der Streifen hätte mehr Intensität vertragen oder – obwohl das ein bisschen viel verlangt sein könnte – Charakterentwicklung gebrauchen können. Trotzdem gibt es einige interessante Kameraeinstellungen zu entdecken, Don Julians Musik erweist sich als extrem funky und lässt sich exzellent hören, während sie weitaus besser ist, als der Film es verdient. Auch die Anwesenheit von Lada Edmund Jr. (kann eine Frau eigentlich eine Jr. sein?) sowie die von Carol Speed lässt die Dinge aufleben. Ohne die Beiden wäre es wohl eine total ermüdende Dschungel-Tour geworden.

Die wahrscheinlich interessanteste Idee (vielleicht die einzige richtige Idee) in Savage! ist die Tatsache, dass die beiden Zirkusmädchen (die für den Zirkus mit dem niedrigsten Budget aller Zeiten arbeiten) ihre Zirkusfähigkeiten einsetzen, um Bösewichte zu töten. Die Messerwerferin, die normalerweise Messer um einen nervösen „Freiwilligen“ herumwirft, schleudert ihre Messer jetzt mit äußerster Genauigkeit in die Körper ihrer Gegner. Während das Trapezmädchen ihre enorme Beweglichkeit nutzt, um ihre Gegner zu verwirren sowie zu treten. Es gibt sogar einen Asia Mission-ähnlichen Moment, in dem sie – wohlgemerkt während einer Verfolgungsjagd – irgendwie parallel gelegene Balken findet (die sich passenderweise gerade dort befinden), damit sie sich festhalten und von da aus ihre Gegner bekämpfen kann. Das hat schon Spaß bereitet, doch es hätte mehr davon geben müssen. Die obligatorische Folter des Helden muss diesmal eine der Zirkusdamen durchstehen. Man denkt zuerst, es würde sich um Iglehart handeln, aber nein. Letztendlich stellt Savage! aka Black Valor einen ziemlich normalen, allenfalls durchschnittlichen Dschungel- / El Presidente-Flick dar.

Komisch, dass sich Iglehart auf dem italienischen Poster so überhaupt gar nicht mehr ähnlich sieht !??!

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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