Fatum (Fate Game)

Fatum (Fate Game – Ein Schuss genügt) ist ein als Thriller angepriesenes französisch-spanisches Drama von Juan Galiñanes (der als Filmregisseur erst beginnt, er ist u.a. verantwortlich für einige Folgen der Serie Serramoura und war für den Schnitt verantwortlich bei der Serie La unidad). Das Drehbuch stammt von Alberto Marini (Retribution / El Desconocido, der mindestens in Deutschland als Don’t get out und in Korea als Hard Hit kopiert wurde) and Galiñanes. Der Film kam im April raus, aber lief nicht in Deutschland.

Die Story hat es in sich. Die Schicksale des Polizisten Pablo (Álex García), dessen kranker Sohn auf einen Organspender wartet, und Sergio (Luis Tosar) dessen Spielsucht ihn fast seine Familie kostet, überkreuzen sich. Als Sergio mit den Kids, mit denen seine Frau noch am Tag vorher ihn fast verlassen wollte, einen Stopp im Wettbüro einlegt, weil er einen Tipp erhalten hatte, wird der Laden prompt ausgeraubt. Zu dem sich entwickelnden Geiseldrama wird der Scharfschütze Pablo gerufen, der aber wegen seines kranken Sohns nicht ganz bei der Sache ist… Während Einsatzleiterin Costa (Elena Anaya) die Kontrolle über die Situation behalten möchte, geht alles schief und Pablo und Sergio müssen beide eine schwere Prüfung bestehen…

Luis Tosar (Sky High, Eye for an Eye, Gun City, Plan de fuga, Toro), Elena Anaya (The Skin I live in) und der – international leider noch kaum bekannte – Álex García (Una vida no tan simple, Just one time) liefern hier ein spannendes Drama ab. Für die Serien-Junkies unter euch, Arón Piper aus der spanischen Teenie-Serie Elite spielt den durchgedrehten Räuber der das Wettbüro überfällt. Was in knapp 90 Minuten hier aufgefahren wird ist ein in der Tat komplexes, erschütterndes und spannendes Filmchen, das ein klein wenig darunter leidet dass man das alles in diese Spielzeit gepresst hat. Es bleibt zu wenig Raum zum atmen – für Charaktere, Hintergründe, Szenen – Dinge die Michael Mann früh gelernt hat, aber Galiñanes noch lernen muss: Wirkung entsteht auch dadurch, dem Geschehen auf der Leinwand Raum zu geben, und Zeit.

Davon abgesehen kann Fate Game punkten mit guten schauspielerischen Leistungen, einem cleveren Drehbuch, guten Choreographien, guter Kamerarbeit und auch Schnitt. Handwerklich ist das auch hohem Niveau, auch wenn man dem Film manchmal das Budget anmerkt: Es wird viel aufgefahren, aber dann auf wenige kleine Locations begrenzt, das Drama spielt sich in den Gesichtern der Protagonisten ab. Ein TV-Trick. Wer zeitgenössisches spanisches Kino mag ist hier gut aufgehoben, aber da habe ich auch schon bessere Filme gesehen.

Die BluRay von Plaion Pictures bietet ziemlich gute Bildqualität entsprechend eines aktuellen Films (habe aber nicht gesehen, dass auch eine UHD Variante angeboten würde). Satte Farben und solide Kontraste, gute Schwarztöne und nicht zu viel Kompressionsartefakte, es sieht gut aus, aber dass der Film sich ein wenig schwer tut dem Fernsehen zu entfliehen sieht man eben auch daran wie er visuell daherkommt: perfekt gedreht aber es fehlt ihm eine visuelle „Stimme“. Beim Ton bekommt man die Originalspur (Spanisch, getestet) in DTS-HD MA 5.1 sowie eine deutsche Synchronfassung im gleichen Format (nicht getestet), dazu optionale deutsche Untertitel. Die Spur klingt solide, mit subtilem Surround-Einsatz, haut niemanden um und der Film ist auch eher etwas ruhig, aber insgesamt völlig ok. Bei den Extras bekommt man neben dem Trailer auch vier Featurettes, und zwar „Der Film“ (1:44), „Die Figuren“ (2min), „Schicksal vs Zufall“ (1:40min) und ein „Making of“ (2:20). Allesamt eher Werbematerialien aber besser als nix.

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