2020 Texas Gladiators / Anno 2020 – I gladiatori del futuro

Nach einem Atomkrieg regiert das Chaos auf der Erde, wobei das Gesetz des Dschungels die Kontrolle übernommen hat. Nexus und Maida treffen aufeinander, als Nexus‘ Gruppe, die sich der Wiederherstellung der Gerechtigkeit verschrieben hat, sie rettet. Die beiden beschließen nach Süden zu gehen, wo sie versuchen wollen endlich in Frieden zu leben. Nach ein paar Jahren, nach der Geburt ihrer Tochter Kezia, wird der Ort angegriffen. Es scheint Schicksal zu sein, dass sie niemals Frieden finden sollen.

Lasst Euch niemals einreden, dass der italienische Meister des „Trash“ Joe D’Amato (a.k.a. Aristide Massaccesi) nicht wusste, wie man einen Exploitation-Film gestaltet. Während des Vorspanns von 2020 Texas Gladiators bekommt ein Typ eine Axt in den Kopf, als eine Bande von Gesetzlosen eine Gruppe von Nonnen aufgrund maximaler Geschmacklosigkeit vergewaltigen und ermorden will. Man schreibt das Jahr 2020, in dem Texas nach einer nicht näher erklärten Apokalypse zur Hölle gefahren ist. Unsere Helden mit nacktem Oberkörper sind die Rangers, darunter Nexus (Al Cliver), Halakron (Peter Hooten), der stumme Ninja Red Wolfe (Al Yamanouchi) und der verrückte Clown Jab (Harrison Muller Jr.), die den Gesetzlosen gewalttätige Vergeltung auferlegen. Als Nexus den Schurken-Ranger Catch Dog (Daniel Stephen) dabei erwischt, wie er versucht die schöne Maida (Sabrina Siani) sexuell zu belästigen, wird er von Nexus aus der Gruppe ausgeschlossen.

Jahre später leben die nun glücklich verheirateten Nexus und Maida mit ihrer kleinen Tochter als Teil einer friedlichen Gemeinde, die versucht eine neue Energiequelle zu erschließen. Eines Tages stoßen sie auf ihren alten Kumpel Catch Dog, der mit seiner Punkrock-Biker-Gang die Unterkunft ihrer Gemeinschaft angreifen will. Zuerst können sich die Gemeindemitglieder behaupten, doch dann sendet Catch Dogs Boss, der verrückte Diktator Black One (Donald O’Brien), seine Armee von Sturmtruppen mit High-Tech-Feuerkraft und kugelsicheren Schilden aus. Der weltweite Erfolg von The Road Warrior (Mad Max 2 – Der Vollstrecker, 1981) und Escape from New York (Die Klapperschlange, 1981) könnte als Auslöser des italienischen Post-Apokalypse-Actionfilmbooms verantwortlich sein, das Genre als Ganzes hat seine Wurzeln jedoch im Western. Unter den sympathischeren Genreeinträgen breitet 2020 Texas Gladiators seine westlichen Motive weiter aus, als die meisten anderen und stellt seinem Publikum einen Lone-Star-Staat vor, der es in den mythischen Westen von Kneipenschlägereien, ländlichen Gemeinden, streunenden Gesetzlosen, wandernden Cowboys, die Gerechtigkeit wahren und sogar amerikanischen Ureinwohnern (die im Wald leben, anstatt Casinos zu betreiben) katapultiert. Letztendlich handelt es sich um einen Rückfall zur altmodischen Pferdeoper, allerdings mit mehr Ultra-Gewalt, Sturmtruppen und Gruppenvergewaltigungen. Also, eigentlich doch kein durchschnittlicher Roy Rogers Film.

Obwohl D’Amato die alleinigen Regie-Kredits erhielt, wurde ein bedeutender Teil des Films von seinem regelmäßigen Mitarbeiter, dem Schauspieler-Drehbuchautoren George Eastman (a.k.a. Luigi Montefiori) gedreht. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, ob D’Amato herbeieilte, um ein mangelhaftes Eastman-Projekt zu verbessern, oder ob letzterer an Bord kam, um neue Szenen zu improvisieren, die das anämische Drama unterstützen sollten. Die Geschichte der Patchwork-Produktion geht aus dem schlampigen Geschichtenerzählen hervor, das große Zeitsprünge macht, vielversprechende Handlungsstränge fallen lässt, Hauptfiguren mit der Ungeduld eines Kindes mit Aufmerksamkeitsdefizitstörung beiläufig tötet und im Allgemeinen impliziert, dass sich D’Amato und Eastman das Ganze während des Drehs ausgedacht haben. Verglichen mit Endgame – Bronx lotta finale (Endgame – Das letzte Spiel mit dem Tod, 1983), dem erfinderischen früheren Post-Apokalypse-Science-Fiction-Abenteuer des Duos, handelt es sich hier um ein minderwertigeres Werk, das sich jedoch nach eigenen spinnernden Angaben als thematisch konsistent erweist und sich aus Maidas früher Aussage entwickelt, dass das Prinzip Auge um Auge kein Weg sein kann, um eine Zivilisation wieder aufzubauen. Trotzdem bleibt der Streifen in erster Linie ein stumpfer Actionfilm.

D’Amato reduziert die Handlung auf eine Reihe ausgedehnter Belagerungszustände und Auseinandersetzungen mit soliden Motorrad-Stunts und Punch-Ups. Inmitten all der Verderbtheit (erzwungenes Fellatio, Vergewaltigung von Homosexuellen, Piss-Witze) und dem Wahnsinn (Kugeln können die High-Tech-Schilde der Übeltäter nicht durchbohren, aber Pfeile können es?!), behält der Film eine leicht philosophische Ader bei, die schon beinahe als liebenswert bezeichnet werden kann. Bei allen Schauspielern handelt es sich um unerschütterliche Vertreter der italienischen Exploitation. Al Cliver verabschiedet sich überraschend früh aus dem Rennen und lässt Peter Hooten als albernen, jedoch sympathischen ernsthaften Helden neben Sabrina Siani zurück, die in ihrem sexy Minikleid aus Wildleder herumhüpft und Bösewichte in die Luft jagt. Die Definition eines sogenannten guilty pleasure Films.

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  • Darsteller: Peter Hooten, Harrison Muller Jr, Al Cliver
  • Regisseur(e): George Eastman, Joe D’Amato
  • Format: PAL, Breitbild, DVD-Video
  • Region: Region 2
  • FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
  • Spieldauer: 86 Minuten

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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