Verdammt, verkommen, verloren – The Losers / Hells Angels – Verdammt in Vietnam / Mean Combat

Sie gaben ihnen Waffen und die Erlaubnis zu töten… Fünf Rocker führen ihren Privatkrieg in den Dschungeln Kambodschas. Ein ungewöhnlich harter, dramatischer Film. (VPS Video)

Der Krieg in Vietnam tobt und Szenen wie amerikanische Soldaten, die sich entspannen und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, nur um vom Vietcong überfallen zu werden, sind allzu häufig zu sehen und bringen auf beiden Seiten Verluste mit sich, obwohl die Amerikaner nicht so gut abschneiden, wie sie es gern getan hätten. Deswegen rekrutiert der C.I.A. einige ungewöhnliche Truppen in ihrem Kampf gegen die Kommunisten, in diesem Fall fünf Mitglieder der Hell’s Angels, angeführt von Link (William Smith), der seinem neuen Chef, Captain Jackson (Bernie Hamilton), die Zusicherung gibt, dass seine Angels nicht aus der Reihe tanzen werden. Doch warum sind die überhaupt hier? Nun ja, um einen US-Regierungsbeamten zu befreien, der hinter die feindlichen Linien gegangen ist, um mit Rot China zu verhandeln.

Der Biker-Film befand sich Anfang der siebziger Jahre auf seinem Höhepunkt und war in seiner populärsten Zeit mit einigen verschiedenen Genres alliiert, die Motorrad reitenden Nichtsnutze und Taugenichtse jedoch mit Kriegsgeschichten in Verbindung zu bringen, insbesondere einem Krieg, der zeitgemäß war, stellte eine besondere Art von Melange dar, die aus irgendeinem Grund nicht allzu oft imitiert wurde. Wodurch The Losers wirklich inspiriert wurde, war natürlich The Dirty Dozen (Das dreckige Dutzend, 1967), wobei es einfach war den damals aktuellen Vietnamkrieg für seine Kulisse auszunutzen. Dies war allerdings eher der Art von Film zu verdanken, in der mit Denim und Leder bekleidete Motorradfahrer über Kaliforniens Autobahnen zu ausgewählten Ausschweifungen sausten, als den Männern des Zweiten Weltkriegs, die sich auf einer richtigen Mission befanden.

Die Tatsache, dass sie diesen militärischen Konflikt für ihre Biker gewählt haben, kann als interessant bezeichnet werden, wobei noch etwas mehr dahinter zu stecken scheint, als ihn einfach nur für eine gute Geschichte nutzen zu wollen. Obwohl die Titelhelden die USA unterstützen, wird der Hippie-Standpunkt, dass das Ganze eine schreckliche Verschwendung von Leben darstellte, vom Drehbuchautor und Schauspieler Alan Caillou im großen Finale von ganzem Herzen zum Ausdruck gebracht. Der Hippie-Ansatz erstreckt sich sogar bis zum Mittelteil, wo man mit dem Liebesthema von The Losers bekannt gemacht wird, das ankündigt, dass einer der Biker, Duke (Adam Roarke), sehnsüchtig in die Augen seiner vietnamesischen Freundin schaut.

In seiner rauen, harten und männlichen Art wird dies alles plötzlich sehr sentimental, so als ob Caillou ein paar Tränen für die Gefallenen vergossen hätte, während er gerade das Drehbuch schrieb. Sicherlich, es mag Kneipenschlägereien geben und an jeder Ecke könnte ein gewaltsamer Tod lauern, doch das bedeutet nicht, dass man sich wie gefühlslose Roboter verhalten sollte, verdammt noch mal! Doch tatsächlich ist das wahrscheinlicher, als sich in das emotionale Leben der Charaktere verwickeln zu lassen. Man wird auf seine Uhr schauen und sich fragen, wann das Chaos denn nun endlich beginnen wird. So nach ungefähr eine Stunde muss Regisseur und Schauspieler Jack Starrett dann offenbar gesagt haben: „Genug von dieser Pampe!“ und die Action, die der Betrachter von Anfang an erwartet hat, beginnt endlich.

Die berühmteste Sequenz des Streifens ist die, die in einem anderen Film weit mehr zu sehen ist, als in seiner ursprünglichen Inkarnation. Dieser Film nennt sich Pulp Fiction und in besagter Sequenz fahren die Biker ihre maßgeschneiderten Fahrzeuge, die mit Maschinengewehren und in einem Fall einer Art Raketenwerfer ausgestattet sind, zum vietnamesischen Dorf, in dem der amerikanische Diplomat (Jack Starrett) versteckt gehalten wird. Sollte man nicht so sehr an der eigentlichen Botschaft des Flicks interessiert sein, dann ist dies als Höhepunkt des Films zu bezeichnen. Kugeln zischen durch die Luft und alle paar Sekunden gibt es Explosionen, gemischt mit Motorrad-Action, wobei der Film dem Bedürfnis seinem Titel gerecht zu werden schon sehr bald nachkommt und die Biker einer nach dem anderen vom Vietcong entsorgen lässt. Es stellt sich jedoch heraus, dass der Diplomat weniger erfreut ist, seine Retter zu sehen, weswegen das gesamte Thema „Die Amerikaner verschwenden ihre Zeit und kostbares junges Leben in diesem Krieg“ in den Boden gestampft wird. In Wirklichkeit wollen die Filmemacher ihre Botschaft in beide Richtungen schicken, was aufgrund der unbestreitbar zwingenden Prämisse allerdings nicht vollends gelingt.

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  • Darsteller: Bernie Hamilton, Adam Roarke, William Smith, Ana Korita, Gene Cornelius
  • Regisseur(e): Jack Starrett
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
  • Region: Region 2
  • Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
  • FSK: Nicht geprüft
  • Studio: Laser Paradise/DVD
  • Produktionsjahr: 1970
  • Spieldauer: 92 Minuten

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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