Marco Polo

Marco Polo

Marco Polo ist ein italienischer Abenteuerfilm aus dem Jahr 1962.

Marco Polo (Rory Calhoun) zieht es in die Ferne. Er lässt seine Vermählte in Venedig vorm Altar sitzen und tritt die Reise ins ferne Kaiserreich an. Auf dem Weg nach Peking befreit er Prinzessin Amurry (Yoko Tani), Tochter des Großkhan Kublai, von Banditen und verliebt sich in sie. Was er nicht weiß: das chinesische Kaiserreich von ihrem Vater wird von Mongolen bedroht, die mit Hilfe des intrigierenden Ministers des Khan (Robert Hundar). Cuday (Pierre Cressoy) führt die Khantreuen Freiheitskämpfern an. Marco gerät so zwischen einen Machtkampf – bei er sich der clevere Marco auf die Seite der Freiheitskämpfer schlägt mit denen sie die Bedrohung abwenden können und er so auch die Dame abbekommt. Wie er das schafft? Er erfindet kurzerhand das Schießpulver….

Marco Polo

Die Abenteuer des Marco Polo sind unzählige Male verfilmt worden. Wir boten ja vor längerer Zeit einen kleinen Marco Polo 2015 vs 1982 Vergleich und zur 2015er Netflix Serie Marco Polo gibts ja auch ein gesondertes Review. Aber da gabs natürlich auch noch mehr. Diese Verfilmung mit Calhoun ist natürlich kein historisch akkurater Film, das fängt schon damit an dass er hier in erster Linie als Womanizer dargestellt wird und auch noch als „white savior“ portraitiert. Es ist, um es vorweg zu nehmen, ein Möchtegern-Historienschinken, der in erster Linie gedreht wurde um Synergien zu nutzen: ich hatte ja neulich Maciste gesehen. Da war mir schon so, als hätte man sich billigerweise an Sets und Schauspielern bedient die gerade d waren. Möglicherweise war es aber gar umgekehrt. Marco Polo ist aber auch nicht so viel besser, obgleich deutlich ambitionierter.

Marco Polo

Calhoun und Tani geben ein gutes Leinwand-Paar ab, portraitieren aber unrealistisch und wären in einem Eurospy-Film sicher besser aufgehoben. Das Schwert-und-Sandalen Genre war damals aber ultra populär (wenn auch schon fast wieder auf dem absterbenden Ast um die Zeit), und da machte alles und jede mit der konnte. Realismus war nicht wichtig, Plausibilität auch nicht, nicht zuletzt gab es damals im breiten Kinopublikum wenig Wissen aus Reisen oder Geschichtsunterricht, so dass alles ging was irgendwie Exotik lieferte, das galt ja auch für andere Filmgenres. Hugo Fregonese, der sich hier für die Regie verantwortlich zeigt, hat aber auch besseres abgeliefert. Darunter zum Beispiel Old Shatterhand oder der nicht zu verachtende argentinische „Western“ Die Verfluchten der Pampas (Fregonese war ja auch Argentinier).

Marco Polo

Dass man Marco Polo hier zu einem überheblichen Playboy degradiert hat, ist etwas schade. Wie selbstgefällig er hier „den Chinesen“ das Schießpulver beibringt, ist auch sehr gewagt. Wobei unter Historikern gernerell umstritten und nicht endgültig geklärt ist, wie weit Polos eigene Berichten zu trauen ist. Neben dem Punkt mit dem Schießpulver gibt es hier auch eine plumpe Szene die darauf anspielt wie er Pasta nach Europa gebracht hat, das scheint ein populärer Irrglaube zu sein. Aber gut, man guckt diesen Film eher wegen den Gags und den hahnebüchenen Abenteuern, weniger wegen historischer Plausibilität. Davon abgesehen ist das Script dünn, die Darbietungen etwas plump und die Action eher billig, wenn auch manche Fights ganz gut rüberkommen und auch nicht davor zurückgeschreckt wurde, einiges an Bühnenbauten zu demolieren. Ein witziger Film aber schlecht gealtert.

Marco Polo

Die BluRay von Explosive Media bietet den Klassiker in sehr gutem Bild. Es gab ja vor einer Weile eine 4K Restauration bei Kino Lorber zu haben, ob es sich hier um das gleiche Material handelt ist mir nicht klar aber es sieht weitgehend sehr gut aus für einen Film diesen Alters und Budgets. Komischerweise wird der deutsche Vorspann ausgespielt (der qualitativ auch unter dem Rest des Films liegt), auch als Extras gibt es keinen anderen Vorspann (und auch sonst nix). Man kriegt den Ton in Deutsch, Italienisch und Englisch und Untertitel auch in allen drei Sprachen. Klingt gut und ist solide übersetzt zumeist, insgesamt eine sehr zufriedenstellende Präsentation des Films.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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