Sssssnake Kobra / Sssssss

Dr. Stone will das ideale Geschöpf erschaffen – ein Lebewesen mit der Intelligenz eines Menschen und dem Überlebenswillen einer Schlange. Jedes Mittel ist dem Professor bei seinem Vorhaben recht: Die angeblich harmlosen Spritzen, die er seinem Assistenten gegen Schlangenbisse verabreicht, verwandeln den Ahnungslosen langsam in ein schlangenähnliches Wesen und eine todbringende Bestie. (Wicked Vision Distribution GmbH)

Dr. Carl Stoner (Strother Martin) ist ein Wissenschaftler mit einer Vorliebe für Schlangen. Er experimentiert schon seit einiger Zeit mit den Reptilien, hält den genauen Grund für seine Forschung jedoch streng geheim. Er lebt mit seiner Tochter Kristina (Heather Menzies-Urich als Heather Menzies gelistet), die ihm bei seiner Schlangenshow assistiert und ihren Vater auch ansonsten unterstützt, in einem zum Teil in ein Labor umfunktionierten Haus auf dem Land. Derzeit ist Dr. Stoner jedoch auf der Suche nach einem neuen Laborassistenten und wird am örtlichen College fündig, denn David Blake (Dirk Benedict) scheint der ideale Kandidat dafür zu sein. Nach einem Gespräch mit dessen Tutor Dr. Daniels (Richard B. Shull) – der sich auch der Ophiologie verschrieben hat, Stoners Arbeit allerdings sehr skeptisch gegenüber steht – zieht David bei dem Wissenschaftler ein, damit der seine Experimente weiterführen kann.

Was wäre nun, wenn man verraten würde, dass diese Experimente letztend- und ausschließlich an David durchgeführt werden würden? Man dürfte doch nicht im Geringsten überrascht sein, oder? Nein, denn an einem Titel wie Sssssnake Kobra kann man ja bereits erkennen, dass es sich um einen auf Tierhorror basierenden Film handelt, bei dem jemand auf seinen Weg zum Untergang geschickt wird oder die glitschigen „Monster“ mit Giftzähnen auf die Welt losgelassen werden. Hier befindet man sich also wieder auf dem Gebiet von Filmen über verrückte Wissenschaftler aus den 1950er-Jahren, auf dem sich von Night of the Lepus (Rabbits, 1972) bis Empire of the Ants (In der Gewalt der Riesenameisen, 1977) erstaunlich viele Chiller der 70er-Jahre aufhielten. Letzterer wurde von Bert I. Gordon erschaffen, dem König der riesigen B-Film-Monster aus dieser Zeit, dessen Filme sich in den umweltbewussten Siebzigern als recht lukrativ erwiesen haben.

Der Erfolg dieser Filme liegt darin begründet, dass große bis riesige animalische Kreaturen so etwas wie Rache für Mutter Natur an der Menschheit für deren Verschmutzung des Planeten Erde ausüben und somit eine willkommene Abwechslung zu den Atombomben-Streifen von zwei Jahrzehnten zuvor darstellen. Sssssnake Kobra erweist sich jedoch als nicht ganz so ambitioniert, wie die o.g. Filme, denn das wahre „Monster“ bleibt am Ende, neben der „normalen“ Königskobra, eben doch der Mensch und auch Umweltverschmutzung ist hier überhaupt kein Thema. Für die Dreharbeiten wurden mannigfaltige Schlangenarten aus den verschiedensten Orten der Welt importiert, worüber das Publikum gleich zu Beginn des Films mit einem Dank an die Besetzung informiert wird: „Wir danken der Crew für ihren Mut mit den Tieren zu arbeiten, denen die Fangzähne vor Beginn der Dreharbeiten nicht entfernt worden waren.“ Es wurde eben großer Wert auf die Authentizität der Tiere gelegt.

Ob man Lieutenant Starbuck aus Kampfstern Galactica oder Templeton ‚Faceman‘ Peck aus Das A-Team einfach so mir nix, dir nix Schlangengiftinjektionen hätte verabreichen können, damit sie beginnen sich in Schlangen zu verwandeln, gestaltet sich angesichts dieser Authentizität allerdings sehr viel weniger glaubwürdig. Doch an dieser Stelle kommt der wahnsinnige Wissenschaftler ins Spiel, wobei man – selbst wenn man kein Fan von Science-Fiction B-Ware sein sollte – zweifellos wenig überrascht sein dürfte, dass Dr. Stoner nichts Gutes im Schilde führt und doch tatsächlich vor hat ein „Monster“ zu erschaffen. Vermutlich konnten die sich offenbarenden Möglichkeiten einen wirklich aufregenden Tierhorrorfilm zu drehen aus budgetären Gründen nicht so ausgeschöpft werden, wie man es sich erwartet hatte. Naja, zumindest nicht bis zu den letzten zehn Minuten, denn für den Rest des Films stellen eindeutig die Schlangen die echten Stars dar, mit denen die Filmemacher jedoch nicht so richtig tun konnten, was sie sich erträumt hatten. Aus diesem Grund werden der Zuschauerschafft stattdessen etliche Szenen angeboten, in denen Schlangengift gemolken wird, Schlangen hypnotisiert oder von einem Mungo gereizt werden etc..

Ansonsten bekommen die geneigten Zuschauer – man befindet sich ja schließlich in den Siebzigerjahren – präsentiert, wie David von Dr. Stoner Schlangenserum injiziert und er im Traum von bizarren Halluzinationen heimgesucht wird, was zu trippigen Montagen führt, die wohl das Stoner-Publikum ansprechen sollten. Und da ist ja auch noch die „berüchtigte“ Nacktbade-Sequenz, die sich Dirk mit Heather teilt, in der die Nacktheit der beiden Schauspieler jedoch teilweise durch (nachträglich eingefügte) Blätter verdeckt wurde. Wahrscheinlich um eine gewisse Sittsamkeit zu bewahren und somit ein PG-Rating zu erhalten. Für zusätzliche Spannung sorgt, dass es Dr. Stoner bestens versteht jegliche, seine Forschung betreffende Bedrohung mit besagten Schlangen abzuwehren. Zum Beispiel wird Reb Brown (Strike Commando, 1986) – in einer männlichen Version von Psychos berühmtester Szene – eine Schwarze Mamba in die Duschkabine geschmuggelt und Richard B. Shull von einer hungrigen Boa constrictor verspeist. Strother Martin liefert als Dr. Carl Stoner eine genauso hingebungsvolle, wie erstklassige Darbietung ab, welcher der Film wahrscheinlich nicht ganz gerecht werden kann. Auch die übrigen Schauspieler machen ihre Sache in diesem recht simpel gehaltenen „Schocker“ – der vom TV-Veteranen Bernard L. Kowalski (Stiletto, Macho Callahan) sehr anständig in Szene gesetzt wurde – wirklich richtig gut.

Wicked-Vision veröffentlicht Sssssnake Kobra als Nummer 72 ihrer Collector’s Edition im Mediabook (Blu-ray und DVD) mit vier verschiedenen Cover-Motiven, die jeweils auf 333 / 222 / 222 / 222 Stück limitiert sind, als deutsche HD-Premiere. Das Bild (1,85:1 /1080p) bewegt sich auf recht hohem Niveau, da gibt’s überhaupt keine Beschwerden anzumelden. Beim Ton (Deutsch + Englisch DTS-HD Master Audio 2.0 / Dolby Digital 2.0) verhält es sich genauso. Zudem können für den Film deutsche oder englische und für die Extras deutsche Untertitel zugeschaltet werden. Insgesamt handelt es sich bei Sssssnake Kobra wieder einmal um eine äußerst gelungene Mediabook-Edition mit ordentlichem Bonusmaterial, die bei Liebhabern und Freunden von Tierhorror-Filmen enorm gut ankommen sollte.

Extras und Besonderheiten:

• 24-seitiges Booklet mit einem Essay von Christoph N. Kellerbach —> der Autor wirft hier u.a. einen interessanten Blick auf die Entwicklung des sogenannten Körper- sowie Schlangenhorrors, die Darsteller, sowie die Make-up- und Dreharbeiten. Außerdem berichtet er über die Produktion von Sssssnake Kobra sowie dessen Veröffentlichungspolitik.
• mattes Mediabook mit Spotlack-Veredlung
• erstmals mit deutscher Kinosynchronisation
• zusätzlich mit deutscher VHS-Synchronisation
• Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann, Matthias Künnecke und Christopher Klaese —> Die drei Herren führen (wie gewohnt) ein enorm interessantes, informatives sowie unterhaltsames Gespräch über den Film, dessen Geschichte und die mitwirkenden Schauspieler.
„My Reptilian Past“ – Interview mit Dirk Benedict (ca. 17min.) —> Herr Benedict hat so einiges über die Dreharbeiten zu Sssssnake Kobra zu berichten und macht dabei einen recht „aufgekratzten“ aber dennoch sympathischen Eindruck.
„The Herpetologist’s Daughter“ – Interview mit Heather Menzies-Urich (ca. 15min.) —> Auch Frau Menzies-Urich erinnert sich sehr gerne an die damalige Zeit sowie die Arbeit an Sssssss und hinterlässt dabei einen keinesfalls „überdrehten“ aber dafür enorm liebenswerten Eindruck.
• Deutsche 35mm-Kinofassung
• Deutsche Super8-Fassung
• Englische Super8-Fassung
• Deutscher Kinotrailer
• Originaltrailer
• Radio-Spots
„Trailers from Hell“ mit Mick Garris
• Bildergalerie

Beim Wicked – Shop bestellen

Land / Jahr: USA 1973
Regie: Bernard L.Kowalski
Darsteller: Strother Martin, Dirk Benedict, Heather Menzies, Richard B. Shull, Tim O’Connor u.a.
Freigabe: 16
Ländercode: A, B, C02
Laufzeit: 99 Minuten (ungekürzt) / 94 Minuten (ungekürzt)
Bildformat: 1.85:1 (1080p) / 1:85:1 (anamorph)
Sprache: Deutsch, Englisch
Tonformat: DTS-HD Master Audio 2.0 / Dolby Digital 2.0
Untertitel: Deutsch, Englisch
Untertitel Extras: Deutsch
Verpackung: Mediabook
Discs: 2
Format: Blu-ray / DVD
Disc-Typ: BD-50 / DVD-9
Studio: Wicked Vision Distribution GmbH

Bei Amazon bestellen

Die Screenshots stammen nicht von dieser Edition !!!

Diese Edition wurde uns freundlicherweise von Wicked Vision Distribution GmbH zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert