Hard Ticket to Hawaii

Auf der Südsee-Insel Molokai versucht der Gangster Seth Romero sein Hauptquartier aufzubauen. DONNA und TARYN, zwei junge, bildhübsche Blondinen, Geheimagentinnen der Regierung, erhalten den Auftrag, dieses „Nest“ auszuheben. Doch schon bald entdeckt man ihre wahre Identität, und eine tödliche Jagd beginnt. Und noch von einer anderen Seite droht ihnen Gefahr: Eine mutierte Riesenschlange hat sich heimlich im Haus der beiden Girls eingenistet. Verzweifelt rufen sie ihre Freunde JADE und ROWDY zu Hilfe. Ausgerüstet, um gegen eine komplette Armee antreten zu können, treffen die zwei kurz darauf auf Molokai ein. Zusammen mit den Girls bilden sie ein unschlagbares Team und säubern die Insel in einem wahren Feuersturm. (Cinestrange Extreme)

Hard Ticket to Hawaii ist nicht gerade das, was man als einen „guten Film“ bezeichnen könnte. Der Streifen stellt sehr viel eher eine Mischung aus Soft-Porno und Action der Klasse C dar, mit großen Brüsten sowie dröhnenden Bazookas und das war‘s dann auch schon. Wie sein Malibu Bay Schwesterfilm Malibu Express (1985), ist Hard Ticket to Hawaii sehr locker in seiner Handlung und sogar noch viel lockerer was die Bekleidung seiner Darstellerinnen betrifft. Der Streifen präsentiert sich zwar nicht ganz so offensichtlich geistlos wie Malibu Express, kann sich seinen Wurzeln aus dem Bereich der Exploitation allerdings nicht entziehen und erliegt den typischen Filmkrankheiten, die jede Chance zerstören den Streifen auch nur im Geringsten ernst nehmen zu können, wenn das die barbusigen Playboy-Playmates (die sich hier zuhauf tummeln) nicht schon von vornherein erledigen. Regisseur Andy Sidaris hatte sich auf diese Art von Sleaze spezialisiert und so schrecklich der Film (vor allem) im Bereich des Humors auch sein mag, hat die Absurdität des Steifens dennoch einen unterschwelligen Charme zu bieten. Allerdings nur, wenn es einem gelingt Hard Ticket to Hawaii überhaupt nicht ernst zu nehmen, was aber niemandem schwer fallen dürfte.

Die blonden Sexbomben Donna und Taryn (Playboy-Playmates Dona Speir und Hope Marie Carlton) sind Pilotinnen, die für ihre Agentur Molokai Cargo eine äußerst gefährliche Schlange in ihrem Flugzeug transportieren sollen. Kurz vor dem Start entdecken sie in einem ferngesteuerten Helikopter (!?) zwei Kästchen voller Diamanten (?!). Bevor sie jedoch den Inhalt der Kästchen überprüfen können, werden sie angegriffen (wobei ein Kästchen verloren geht) und finden sich schon sehr bald auf der Flucht vor gefährlichen Kriminellen wieder, die für einen ruchlosen Drogenboss arbeiten. Selbstverständlich werden die Mädels von Rowdy (Ronn Moss) und Jade (Harold Diamond), den beiden großen, starken sowie sexuell attraktiven Burschen ihrer Agentur, in einem gefährlichen Kampf auf Leben und Tod unterstützt.

Hier nun ein paar Highlights aus Hard Ticket to Hawaii und stellt Euch bloß keine Fragen dazu, die werden nämlich sowieso niemals beantwortet, auch vom Film nicht: Zwei sexy blonde Playboy-Girls in sehr, sehr kurzen Shorts und Cowboystiefeln bekämpfen Bösewichte mit Wurfsternen; ein Typ wird von einer Bazooka in die Luft gesprengt, ebenso wie dessen Stumme Ursl (Gummipuppe) nur wenige Augenblicke später; Rowdy wirft eine mit Rasierklingen präparierte Frisbee, die dem armen Kerl, der versucht sie zu fangen, die Finger abschneidet, sowie dessen Halsschlagader penetriert (was irgendwie an Oddjobs Hut aus Goldfinger erinnert, wobei der Film während seiner Laufzeit sogar gleich mehrere James Bond-Anspielungen auf Lager hat); da ist auch noch die seltsame tödliche Schlange, die in der Lagerhalle verwechselt worden ist und nun gelegentlich irgendwelche Menschen beißt und sich unseren Heldinnen ein paar Mal in den Weg stellt. „Finesse“ gehört mit absoluter Sicherheit nicht zum Vokabular des Films, wobei die Handlung sowieso nur sekundären Charakters ist. Der Streifen fühlt sich mehr als nur ein bisschen zusammengeschustert an, in der Hoffnung etwas „Klebstoff“ zu finden, der es vermag alle Szenen zusammenhalten zu können. Letztendlich führt alles zu Brüsten sowie Muskeln und endet in einer „großen“ Actionszene, die Granaten, andere Waffen und sogar einen „Martial Arts“ Kampf beinhaltet, bei dem einer der Kämpfer Metallklauen auf seinen Handflächen trägt.

Hier handelt es sich um einen lächerlichen sowie enorm hohlen Film, mit schlechtem Schauspiel und noch schlechterem Drehbuch, doch irgendwie fühlt sich der Streifen zumindest so an, als wäre er mit einigem technischen Know-how und einer Prise Sorgfalt für das fertige Produkt angefertigt worden. Sidaris mag vielleicht nur „trashige“ Exploitation-Flicks gedreht haben, weiß aber trotzdem, wie man einen Film arrangiert. Hard Ticket to Hawaii wurde gut gedreht, versteht es seine Charaktere und Lokalitäten zu nutzen und im Gegensatz zu so vielen der heutigen Filme, die am Bodensatz kratzen, fühlt sich dieser hier an, als würde er zumindest in seiner technischen Ausführung so etwas wie filmische Kompetenz erkennen lassen. Sidaris erfindet das sprichwörtliche Rad nicht gerade neu, doch er verleiht dem Film eine Grundlage, auch wenn es nur um billige Actionszenen und jede Menge nackter Körper geht.

Sollte Hard Ticket to Hawaii im Jahr 2022 überhaupt noch etwas zu bieten haben, dann, dass der Film ein gutes Stück besser ist, als die meisten der heutigen Direct-to-TV Flicks. Sollte Sidaris‘ Film etwas Greifbares besitzen, so ist es Charakter, auch wenn sich die Produktionswerte noch so kitschig gestalten. So viele der heutigen B-Streifen präsentieren sich vollkommen seelenlos, aber nicht dieser C-Streifen hier. Die Ära, in der Filmemacher wie Andy Sidaris, Roger Corman und Charles Band schlechte Filme zu einer Kunstform stilisierten, ist längst vorbei. Heute sind solche Streifen einfach nur noch schlecht. Zumindest finden viele dieser älteren „Bad Movie“-Juwelen ein neues zu Hause auf Blu-ray. Cinestrange Extremes Präsentation von Hard Ticket to Hawaii sowie die daraus resultierende Bildqualität ist jedenfalls als recht gut zu beschreiben. Der Flick ist einen Blick wert, mehr aber auch nicht.

Bonus:

  • 52-seitiges Booklet von Ash
  • Bildergalerie
  • Trailer
  • Featurette „Making of“ (38 Min.) auf Englisch mit deutschen Untertiteln
  • Soundtrack CD
  • Interview mit Arlene Sidaris (58 Min.) auf Englisch („Die deutsche Übersetzung dieses Interviews findet ihr im Booklet.“)
  • Audiokommentar mit Arlene & Andy Sidaris auf Englisch ohne Untertitel

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Lauflänge: 96 Minuten (BD) / 92 Minunten (DVD)
Regie: Andy Sidaris
Cast: Ronn Moss, Hope Marie Carlton, Dona Speir
Tonformat: Deutsch, Englisch, 2.0 Stereo
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildformat: 1,78:1-16:9

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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