JT LeRoy

JT LeRoy

JT Leroy aka Jeremiah Terminator LeRoy aka Zu schön um wahr zu sein – Die JT LeRoy Story ist biographisches Drama von 2018 basierend auf den Memoiren von Savannna Knoop (hier von Kirsten Stewart gespielt) unter der Regie von Justin Kelly (King Cobra, I am Michael). Der Film erzählt von Laura Albert (gespielt von Laura Dern), die aufgrund von Kindheitstraumata ihre literarischen Werke unter dem Pseudonym und Alter-Ego JT Leroy publiziert und damit berühmt wird. Da niemand JT je zu gesicht bekam, entscheidet sie sich, die Halbschwester Savanna (Stewart) ihres Freundes und Bandkollegen Geoff (Jim Sturgess) anzuheuern, um in der Öffentlichkeit den schüchternen, zurückgezogenen und androgyne JT zu spielen. Widerwillig macht Savanna mit, mit wachsendem Erfolg. Als die Produzentin Sasha (Courtney Love) die Buchrechte an JTs Erfolgsroman haben will, lernen Laura und Savanna die Schauspielerin und Regisseurin Eva (Diane Kruger) kennen. Savannas Erfolg bzw. JTs Erfolg kann Laura selbst nicht auskosten, und es kommt zum Bruch zwischen ihr und Savanna. Der Literaturbetrug fliegt auf, und es dauert Jahre bis Laura es über sich bringt, mit eigener Stimme zu sprechen….

JT LeRoy

Stewart, die seit Jahren verzweifelt ernste Rollen spielt (meist sogar recht gut) und von der man kürzlich auch dachte, sie könnte glaubhaft Jean Seberg spielen (was ich nicht fand), spielt hier keine Glanzrolle aber es ist schon eine sehr mutige Performance, eigenwillig und unbequem. Der Film fängt auch äußerst schräg an und es dauert eine Weil bis man sich auf das seltsame Zusammenspiel einlassen kann, immerhin lernt man als Zuschauer reichtlich wenig über Laura Albert, und noch weniger über die Knoops. Eine Schwäche des Drehbuchs und damit auch des Films, der sich ganz auf die drei Hauptdarstellerinnen konzentriert und (zu) wenig Energie in Tiefe investiert. Zu allem Übel gibt sich Laura in JTs Gegenwart außerdem als seine britische Managerin aus, mit einem furchtbaren Akzent und nerviger Attitüde.

Das Buch The Heart Is Deceitful Above All Things von JT Leroy wurde übrigens 2004 schon mal von und mit Asia Argento verfilmt, das heißt Diane Kruger spielt hier quasi Asia Argento, wenn man so will. Überhaupt gab es schon diverse Auseinandersetzungen mit diesem kleinen Literaturskandal aus den 90ern, und Dokumentationen unter anderem von Jeff Feuerzweig unter dem Titel „Author: The JT Leroy Story“ oder von Marjorie Sturm mit dem Titel „The Cult of JT LeRoy„. Die Story, noch viel mehr aber die Figur JT LeRoy und somit Alberts Romane, haben damals viele Menschen inspiriert, das zu wissen hilft mit dem Film etwas mehr anfangen zu könnten.

JT LeRoy

Denn dieser selbst lebt natürlich von Stewarts etwas schräger Darbietung eines falschen Autoren, und auch Diane Krugers gutem Auftritt als die Hollywood-Person die aus einem seiner Romane einen Filmerfolg machen will. Die Rolle von Geoff wird im Film kaum ausgebreitet, und obwohl Dern zwar in der Rolle aufzugehen scheint, kommt man als Zuschauer nicht darum herum, sie total nervig zu finden, egal wen sie gerade spielt. Man sympathisiert auch gar nicht mit ihr, und wie sie Savanna ausbeutet und instrumentalisiert. Das liegt, wie oben erwähnt, aber eben auch daran dass man so gut wie gar nichts über sie lernt und die u.a. psychologischen Ursprünge von JT. Insgesamt ein interessanter Film mit vielen Aspekten, die man aber sich kaum über den Film erschließen kann, sondern über Wikipedia. Leider bietet auch die BluRay kein Material mit Kontext.

JT LeRoy

Das Bild der BluRay ist ganz okay, aber nicht umwerfend. Dafür bietet es weder messerscharfes Bild noch überzeugende Farben, insgesamt sieht es eher lieblos aus. Der Ton (englisch getestet) ist auch völlig in Ordnung und ebenso unauffällig. Es gibt auch eine deutsche Synchronfassung, sowie optionale deutsche Untertitel. Extras gibt es neben dem Trailer und einigen Bildern keine. Das ist ein wenig eine verpasste Chance, denn man hätte sich z.B. die Doku sichern können und das als Sammleredition anbieten. Immerhin gibt es rund um das Phänomen genug Material herum (vielleicht auch TV-Beiträge, Interviews, Zeitzeugen, etc.) mit denen man viel Kontext hätte schaffen können.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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Eine Antwort

  1. Maria sagt:

    Diane Kruger und gute Darstellung? Ich glaube wir haben zwei verschiedene Filme gesehen!