Killer kennen keine Gnade / Der Kaltblütige / L’insolent / Deadly Sting / The Killer

Kaum ist der Gangster Emmanuel Ristack, genannt „Outsider“, aus dem Gefängnis ausgebrochen, plant er schon wieder einen neuen Coup. Er will einen Goldtransporter ausrauben und die Beute anschließend dem Unterweltboss Milan verkaufen. Doch sein Versuch, Milan zu linken, geht nach hinten los, denn beide Parteien spielen mit gezinkten Karten. Ristack will Vergeltung und startet einen bleihaltigen Rachefeldzug. (Donau Film)

Henry Silva spielt Emmanuel Ristack, besser bekannt als „Outsider“, der erst kürzlich aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Schon bald nach seiner Flucht schließt sich der ehemalige Vietnamsoldat einer Bande von Gangstern an und plant einen nahezu perfekten Raubüberfall. Sobald er sein Team komplettiert hat, soll ein Lastwagen voller Goldbarren überfallen werden. Das Gold soll danach an eine Gruppe von Männern verkauft werden, die den privaten Club The Hippodrome leiten, wo man dem Glücksspiel frönen sowie die spärlich bekleideten Go-Go-Tänzerinnen begaffen kann.

Für die Gangster-Crew scheint zunächst alles reibungslos zu laufen, denn nach dem Überfall kann auch die Transaktion mit den Anzugträgern erfolgreich abgeschlossen werden. Der Outsider holt sich einen Koffer voller Geld ab, während die Männer in feinen Anzügen ihr Gold bekommen. Zumindest scheint es erstmal so, da sich beide Parteien letztendlich gegenseitig hinters Licht geführt haben. Bei dem Gold handelt es sich nämlich um bemaltes Blei und dem Bargeld um Blüten! Ein kaltblütiger Killer wie Emmanuel „Der Unverschämte“ (was die Übersetzung von L’insolent wirklich bedeutet) Ristack nimmt das jedoch auf gar keinen Fall so einfach hin und macht sich mit seiner Bande auf den Weg zum Hippodrom, wo die Anzugträger rumhängen. Dort sollen die Dinge wieder in Ordnung gebracht werden, eine Leiche nach der anderen.

Nicht zuletzt aufgrund einer tollen Riege an Nebendarstellern, darunter André Pousse – den man sehr wahrscheinlich aus Jean-Pierre Melvilles Un flic (Der Chef, 1972) kennen dürfte – und Georges Géret aus Luis Buñuels Tagebuch einer Kammerzofe (1964), erweist sich der Film durchaus als packend sowie unterhaltsam. Henry Silva bewegt sich mit gewohnt finsterer Miene sowie ausreichend manischer Energie durch das Geschehen und verleiht dem Ganzen somit einen Hauch von Unbehagen, was weniger intensiv auftretende Schauspieler womöglich nicht so gut hinbekommen hätten. Ristack repräsentiert einen richtig fiesen Bastard, den Silva perfekt verkörpert. Egal ob er nun eine Frau entführt, sie ohrfeigt oder jemanden kaltblütig abknallt, er zeigt niemals Reue und geht dabei stets abgebrüht sowie berechnend vor.

Jean-Claude Roys Regieführung ist als angemessen sowie straff zu bezeichnen und führt die große Tradition von französischen Kriminalfilmen aus dieser Zeit – mit ihren klaustrophobischen Spannungsmomenten und eleganten Sets sowie denkwürdigen set-pieces – fort. Ebenso erinnert Max Gazzolas und Bernard Gerards Musik – mit ihren dreckig klingenden Gitarrenriffs im Kontrast zu subtiler eingesetzten Streicherkompositionen – an einige von Ennio Morricones besseren Werken und würde auch in einem poliziottesco nicht fehl am Platz wirken. Killer kennen keine Gnade stellt einen soliden Eurocrime-Flick mit einem bestens aufgelegten Henry Silva und einer formidablen Nebenbesetzung dar. Die Blu-ray Veröffentlichung von Donau Film / Vidiots bietet anständige Qualität, weswegen es Eurocrime Liebhabern empfohlen wird, sich diesen Streifen einmal anzuschauen.

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Alterseinstufung: Freigegeben ab 18 Jahren
Regisseur:‎ Jean-Claude Roy
Medienformat:‎ Dolby, Anamorph, PAL
Laufzeit:‎ 1 Stunde und 33 Minuten
Darsteller: ‎Henry Silva, André Pousse, Philippe Clay
Bildformat: 1,66:1 (1080p)
Tonformat: Deutsch (DTS-HD High Resolution Audio 2.0 Stereo)
Deutsch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Englisch (DTS-HD High Resolution Audio 2.0 Stereo)
Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Französisch (DTS-HD High Resolution Audio 2.0 Stereo)
Französisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Studio:‎ Donau Film

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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