Men

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Men ist ein britischer Horrorfilm von Alex Garland (Deux Ex, Annihilation) aus dem Jahr 2022 mit Jessie Buckley in der Hauptrolle. Der nachfolgende Artikel und die verwendeten Fotos geben notwendigerweise vom Film preis, wir empfehlen den Film völlig ohne jegliche Vorkenntnisse zu gucken.

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Der Film erzählt von Harper (Jessie Buckley), deren Mann nach einem ehelichen Streit ums Leben kommt. Um auf andere Gedanken zu machen mietet sie sich für ein paar Wochen auf einem schnuckeligen Landhaus ein. Was zunächst als die perfekte Auszeit scheint, entpuppt sich schnell als Horrortrip. Während der etwas schrullige Vermieter Geoffrey (Rory Kinnear) noch eher als Unikat zu verschmerzen ist, sieht sie sich von einem nackten grünen Mann verfolgt, der wiederkehrt auch nachdem die Polizei ihn auf dem Grundstück verhaftet. Den Rat den sie voneinem örtlichen Priester sucht, würde sie lieber nicht hören: ist sie schuld am Tod ihres Mannes? Sämtliche irre Männer in der näheren Umgebung haben es wohl auf sie abgesehen, es beginnt ein Kampf ums Überleben….

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Während Deus Ex ein raffinierter Sci-Fi Film mit soziotechnischen Bezügen und jeder Menge aktueller philosophischer Relevanz war, war Annihilation schon deutlich experimenteller und abgedrehter. Garland, aus dessen Feder auch The Beach stammte (der ebenfalls deutlich bizarrer ist als viele ihn in Erinnerung haben), geht mit Men wieder in die bizarre Richtung. Brandaktuell ist der Film aber dennoch, und die Bedeutungsschwere Geschichte erschließt sich auch, ohne dass man viel hineininterpretieren möchte. Harper wird von allen möglichen Männerfiguren bedrängt, ob nun der rotzfreche Schuljunge, der überhebliche Cop, der etwas altbackene Vermieter oder der katholische Priester – und all das nährt ihre Selbstzweifel ob und inwiefern sie vielleicht doch am Tod ihres Mannes schuld sein könnte.

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Rory Kinnear (Skyfall, The Imitation Game), der vielen vielleicht noch als der Premierminister aus Black Mirror in Erinnerung ist, der vor laufender Kamera eine Ziege ficken muss, ist in der englischen Filmindustrie eine Allzweckwaffe, und genau als solche wird er hier eingesetzt. Er spielt quasi alle Männer (bis auf Harpers Mann), teilweise unter Zuhilfenahme von etwas Computereffekten, teilweise mit viel Maske. Und während man anfangs noch blinzelt und sich fragt wirklich, die sehen ja alle gleich aus, ja das ist ja immer der gleiche, wird es dann sehr schnell klar und eigentlich schon fast eine Freude, diesen Schauspieler in so viele Rollen schlüpfen zu sehen. Buckley (The Lost Daughter, Fargo, I’m Thinking of Ending Things) spielt genüsslich die von der schrägen Männerwelt belagerte junge Dame, und hier wird der Film halb Survival-Thriller, halb Splatter-Klamotte – mit einem Schuss Clive Barker und einem i-Tüpfchen Wes Craven vielleicht.

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Garlands Men ist ein gut gemachter und unbequemer Thriller, der auf Festivals und beim Publikum viel Fanfaren geerntet hat, aber andererseits auch viel zu eklig und unbequem ist um langfristig ein Favorit zu sein, vermute ich. Der Mainstream wird sich an den ekligen Effekten, nicht ganz perfekten Computeranimationen und der eigenwilligen Story stören, anderen die Message vielleicht nicht passen. Unterm Strich ist der Film handwerklich sehr gut gemacht, schauspielerisch grandios und er regt zum Nachdenken an. Davon abgesehen macht er auch einen Heidenspaß – aber wenn ich ehrlich bin, vom Hocker hat er mich nicht gehauen. Empfehlenswert? Ja, durchaus!

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Plaion Pictures bringt den Film auf 4K UltraHD BluRay mit HDR und Dolby Vision (und auch als altbackene BluRay, wie ich ihn zum Zwecke dieses Artikels gesehen habe). Das Bild sieht ausgezeichnet aus, Garlands Vorliebe für leuchtende Grüns und atmosphärische Patonefarben, matt ausgeleuchtete Szenen und hell-dunkel-Wechsel kommen sehr gut zur Geltung. Es fehlt das letzte bischen Kontrast und Schwarzwerte aber mir stand leider auch nicht die 4K Scheibe zur Verfügung. Eine optisch sehr solide Veröffentlichung. Der Ton klingt ebenfalls ziemlich gut. Sowohl der Originalton als auch die deutsche Synchronfassung (nicht getestet) sind hier in DTS-HD MA 5.1 mit an Bord (BluRay). Ein tonales Feuerwerk sollte man sich hier nicht erwarten, da der Film mehrheitlich eher still daher kommt und mit eher psychologischem Horror punktet denn viel Action, aber dennoch gibt es dezenten Surround-Einsatz, einige gute Tiefen und eine gute Tonkulisse. Das klingt sehr ordentlich und die Dialogverständlichkeit ist auch prima. Es gibt optionale deutsche Untertitel.

Die Extras sind nicht super üppig, aber da ist einmal „Rebirth: The Making of Men „(24 MInuten), ein echtes Making-of mit viel Produktionsgeschichte, Einblicke, Interviews und viel mehr. Das ist gut gemacht und erhellend, vor allem weil man daraus lernt was für einen sehr interessanten Regiestil Garland hegt was die Produktion von Filmen angeht. In „Alex Garland über sein Drehbuch“ (47s) und „…über die größte Herausforderung beim Dreh“ (1:10 Minute), sind zwei Outtakes die finde ich einfach in der vorher genannten Makin-Of Doku drin hätten bleiben können. Macht wenig Sinn das im Menü separat anzubieten. Dann gibt es noch die Trailer, undTeaser sowohl Original als auch Deutsch. Es kann sein dass das Mediabook noch ein Booklet o.ä. bereithält, das stand mir nicht zur Verfügung. Insgesamt ein solides Paket in super Qualität.

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Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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