Maciste in der Gewalt des Tyrannen

Maciste in der Gewalt des Tyrannen (Maciste alla corte del Gran Khan) ist ein italienischer Schwert-und-Sandalen „Peplum“ aus dem Jahr 1961 unter der Regie von Riccardo Freda.

Kaiser Wung wendet sich im Angesicht der Gefahr durch die Tataren an den mongolischen Khan (Leonardo Severini). Doch der macht sich nach einem Attentat auf Wung zum Herrscher über das Reich, zunächst angeblich bis dessen Thronfolger Prinz Sung (Chu Lai Chit) und Prinzessin Ling (Yoko Tani) alt genug sind um selbst zu regieren, und knechtet es zehn Jahre in den Boden. Revolten sind vergebens, viele Chinesen schuften in Sklaverei unter den Mongolen. Es herrschen Angst und Unterdrückung im Land. Beim Versuch, die beiden Thronfolger um die Ecke zu bringen, eine Idee von Khans Beraterin Liu Tai (Helene Chanel), stößt der Anführer der Rebellen Cho (Gabriele Antonini) auf den mysteriösen Fremden Maciste (Gordon Scott), der ihnen hilft den Khan zu überlisten und das Volk zu befreien….

Ich wundere mich selbst ein wenig, aber ich erwärme mich mehr und mehr für das Peplum-Genre. Man muss aber sagen, dass man das auch weit oder eng fassen kann. Zuletzt habe ich Anibale genossen und Romolo i Remo, aber wo hört der Schwert und Sandalen Schlonz auf und wo beginnt der monumentale Historienfilm? Das Genre hat unzählige Geheimtips und Gurken gleichermaßen parat, man darf aber nicht unterschlagen wie wichtig es gerade für die italienische Filmwirtschaft war – und ebenso für eine nicht geringe Zahl europäischer und internationaler Stars, die hier ihre Karrieren darauf aufgebaut haben. Auch der Peplum trieb natürlich diverse Blüten, so kann man in den meisten ein Abdriften in das Fantasy-Genre attestieren, mal davon abgesehen dass die typischen Geschichten um mysteriöse starke Männer eh Humbug sind, oder als Grundlage keine Geschichtsbücher sondern Sagen und Legenden dienten. So oder so, wer fantastisches Kino der 60er mag, ist hier natürlich bedient. So auch bei Maciste.

International auch als „Samson and the 7 Miracles of the World“ bekannt, darf hier der US-Muskelstar und Tarzan-Veteran Gordon Scott (der sich hier sichtlich immer für jede Kameraeinstellung extra aufplustert) den besagten starken Helden spielen, der diesmal in Fernost die Welt vor Ungerechtigkeit rettet. Mit Historienfilm hat das wenig gemein, was dann an blühender Fantasie, rassistischem Makeup und Drehbuch-Schlaglöchern auf einen zukommt. Der sicherlich unterdurchschnittlich gut finanzierte Film macht heftig einen auf Marco Polo, kann aber auch nicht abschütteln dass er nicht viel zu sagen oder erzählen hat. Auch Scott ist unterbenutzt und Maciste ist zwar für den Ausgang der Geschichte wichtig, bestreitet aber herzlich wenig Leinwandminuten.

Regisseur Freda, Genre-Tausendsassa und Massenproduzent unterschiedlichster Exploitationware, gelingt hier trotz billiger Produktion immerhin ein halbwegs interessanter Film, der zwar heute eher Kuriosum ist aber grundsätzlich für Fans des Genres schon auch was zu bieten hat. Dazu gehört weniger die ein oder andere Strongman-Aktion von Scott sondern eher die Intrigen der Figur gespielt von Helene Chanel. Hinzu kommen zumindest für einige Aufnahmen durchaus beeindruckende Szenenbilder und ein paar clevere Ideen. Maciste in der Gewalt des Tyrannen haut niemanden um, gelangweilt hab ich mich aber auch nicht.

Die BluRay von Explosive Media bietet sehr solide Qualität. Der Film läuft hier 95 Minuten im originalen Breitbildformat. Extras gibt es außer dem Trailer und einer Bildergalerie keine.

Das Bild ist größtenteils sehr gut, aber es gibt auch Szenen die deutlich weniger scharf oder auch mal in schlechtem Zustand sind. Insgesamt sind sehr satte Farben und gute Kontraste zu sehen, nur an Schärfe mangelt es meist etwas und das Bild ist oft auch nicht ganz stabil. Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch und ist für diese alte Kamelle eine wirklich mehr als zufriedenstellende Präsentation.

Der Ton ist ebenfalls gut. Ich habe jetzt hier nur Italienisch getestet, die Spur klingt völlig in Ordnung. Man kann aber auch die deutsche oder englische Synchronfassung wählen und hat auch noch Untertitel in Englisch oder Deutsch zur Auswahl. Inhaltlich dürften sich minimale Abweichungen ergeben aber letztlich bleibt es Geschmacksache, wie auch Italowestern wurden die Peplum ohnehin ohne Ton gedreht und für jeden Zielmarkt nachsynchronisiert.

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Maciste
Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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