Nackt unter Leder

The Girl on a Motorcycle (Nackt unter Leder) ist ein psychedelisches Road-Movie von Jack Cadiff (Dark of the Sun) aus dem Jahr 1968.

Rebecca (Marianne Faithful) verlässt das dröge Kleinstadt-Leben bei ihrem Mann Raymond dem Schullehrer, und zischt auf ihrem Motorrad über die Grenze, um ihren alten Liebhaber Daniel (Alain Delon) in Heidelberg zu treffen. Während sie durch die pre-Schengen Landschaft zischt, erinnert Sie sich daran, wie sie ihn kennen gelernt hat, schwankt in ihren Gefühlen aber zwischen Sehnsucht für ihn, und liebevoller Erinnerung an ihren Ehemann. Sie dürstet nach Freiheit und Abenteuer, verkörpert durch die Kraft des Motorrads mit dem sie durch die Landschaft düst….

Cardiff war in erste Linie als Kameramann aktiv, mit über 80 Einträgen in seiner Filmografie. Als Regisseur hat er nur knapp 15 Filme gedreht, zu deren aufregendsten gehört wohl das Söldnerabenteuer Dark of the Sun. Auch hier sieht man das visuelle Gespür zur Anwendung kommen, obgleich der Look des Films nicht besonders hochwertig anmutet. Die satten Farben der Landschaften und der Kontrast mit dem schwarzen Leder des Outfits, das ist ein wenig wie ein Pinsel auf dem Aquarell, könnte man meinen. Doch eigentlich ist das viel banaler. Es ist ein Biker-Film in der Tradition der 60er Jahre Filme, aber mit einem pseudo-psychedelischen Anspruch, untermalt von einem Voice-Over bei dem sich einem die Haare aufstellen. Ja, Nackt unter Leder ist nicht besonders großartig.

Die wenigen Szenen mit Delon machen den Film auch nicht besser, und Faithful hatte damals auch nicht wirklich die Größe, die Leinwand für sich zu kapern, hier hätte man eine Schauspielerin mit etwas mehr Format gebraucht, außerdem gibt die Story nix her, das Sujet wird nicht wirklich ausgereizt (das wäre sonst zu sehr ins Bahnhofskino abgedriftet vermutlich) und der Soundtrack ist auch nicht wirklich eingängig. Die Dame darf einmal nackt in den Overall schlüpfen und dann von Frankreich nach Deutschland fahren, dabei denkt sie an Jungs und Freiheit und Liebe und all das, wie das einfältige Landei dass sie ist. Das Genre hat wirklich schon bessere Filme hervorgebracht.

Ich finde ja man hätte den Film schwarz-weiß Filmen sollen, dann wären die ein paar wenigen ikonischen Momente besser zum Tragen zu kommen. So wie es sich heute ergibt, bleibt von dem Film hauptsächlich sein Ruf und seine Werbematerialien, die einen aufregenden Hippie-Film versprechen, was der Film aber nicht einhalten kann.

Donau Film veröffentlicht diesen Film erneut (es gab ihn vorher schon auf DVD), diesmal aber auch auf BluRay. Jeweils an Bord ist der Film auf Deutsch und Englisch (bei der DVD ist es Dolby Digital 2.0) mit optionalen deutschen Untertiteln. Das Bildmaterial das hier zur Verfügung stand sieht mehrheitlich sehr schlecht aus. Eine Neuabtastung und Restaurierung liegt hier sichtlich nicht zugrunde, es ist also nur eine einfach Neuauflage dessen was es schon immer auf DVD gab. Die DVD ruckelt zudem teilweise, ob das bei der BluRay auch so ist, kann ich nicht beurteilen. Die schöne Kameraarbeit von Cardiff kann so nicht wirklich oft zur Geltung kommen – das ist zwar eine verpasste Chance muss man sagen, aber der Film ist die Mühe vielleicht auch nicht wirklich wert. An Extras gibt es nur den Trailer und einige Bilder, der Audiokommentar von Jack Cardiff, den es gibt (ist u.a. auf der BluRay von Redemption Films – Kritik bei DVDBEaver), fehlt leider.

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Die DVD wurde uns freundlicherweise von Donau Film zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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