Sumuru – die Tochter des Satans / The Million Eyes of Sumuru

Die Devise der eiskalten Teufelin: Erst küssen, dann töten! Auf einer Insel vor Hongkong hat sich die ebenso grausame, wie attraktive Sumuru (Shirley Eaton) mit einer Gruppe von Kampf-Amazonen das Ziel in den Kopf gesetzt, die Weltherrschaft an sich zu reißen und macht sich allerlei einflussreiche Männer Untertan. Die US-Agenten Nick West (George Nader) und Tommy Carter (Frankie Avalon) sollen die Größenwahnsinnige stoppen und das Land aus ihren teuflischen Krallen befreien…

Die Geschichte gestaltet sich vollkommen bizarr, doch das sollte nicht weiter überraschen, da sie dem Geist des großartigen Produzenten Harry Alan Towers entsprungen ist. Es war irgendwie klar, dass er und Kultregisseur Jess Franco sich irgendwann zusammentun und einige der denkwürdigsten B-Filme der späten 60er und 70er Jahre drehen würden. Bei Sumuru – die Tochter des Satans geht es um zwei gutaussehende Spezialagenten, Nick West (George Nader, Death and Diamonds / Dynamit in grüner Seide, 1968) und Tommy Carter (Frankie Avalon, Muscle Beach Party, 1964), die nach Hongkong geschickt werden, um eine sehr gefährliche Organisation zu infiltrieren, die droht, einige der einflussreichsten Regierungen weltweit zu stürzen. Die Organisation wird von Sumuru (Shirley Eaton, James Bond 007: Goldfinger, 1964) geleitet, einer atemberaubenden bösen Schönheit, die sich auf einer kleinen Insel niedergelassen und eine große Armee von tödlichen Kriegerinnen aufgebaut hat.

Ihr neuestes Ziel ist Präsident Boong (Klaus Kinski), ein etwas verrückter aber gut bewachter Playboy, der kürzlich einen Sicherheitsexperten engagiert hat, um sein Leben weiterhin so genießen zu können, wie er es möchte. Als der Experte getötet wird, bringt West Sumuru dazu zu glauben, er sei der perfekte Ersatz, weswegen sie beschließt, ihn zu benutzen, um an Präsident Boong heranzukommen. Die elegante Newcomerin Helga (Maria Rohm, La casa de las mil muñecas / Das Haus der tausend Freuden, 1967) wird daraufhin beauftragt mit West zusammenzuarbeiten sowie den Playboy zu verführen. Währenddessen sieht der etwas weniger intelligente Carter, dass sein Partner viel Zeit mit Sumuru sowie Helga verbringt und geht nun davon aus, dass er die Seiten gewechselt hat. Fest entschlossen das zu beenden, was sie begonnen haben, kontaktiert er die örtlichen Behörden und fordert sie auf, Sumurus Insel einzunehmen, bevor der „Verräter“ und Helga Präsident Boong töten können.

Ton und Stil von Lindsay Shonteffs Streifen sind denen der drei Filme aus Sergio Grecos Agent 077 Trilogie (Operation Bloody Mary, Vollmacht für Jack Clifton und Im Netz der goldenen Spinne) sehr ähnlich. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Ken Clarks Spion Dick Malloy durch zwei Playboys ersetzt wird, die es sofort einfacher machen, die Erzählung mit noch mehr Trivialität aufzuladen. Natürlich bleibt auch der Bond-Einfluss erhalten, doch wie bei Grecos Filmen liegt der Schwerpunkt eher auf den exotischen Schauplätzen und umwerfend schönen Frauen, als auf der Action.

Die Vintage-Atmosphäre hat einen gewissen Charme zu bieten, aufgrund dessen man die Albernheiten leicht ignorieren kann, wobei verschiedene Teile des Films dennoch ziemlich holprig rüberkommen. Auch die Schauspielerei erweist sich als ziemlich gemischte Angelegenheit, wobei es sich bei der großen Anzahl von schönen Frauen um Nader, Avalon und Kinski nicht gerade schwierig gestaltet nachvollziehen zu können, warum sie routinemäßig abgelenkt wirken. Obwohl der Film mit einem recht begrenzten Budget gedreht worden ist, sieht er dennoch oftmals wie ein großes Studioprojekt aus. Harry Alan Towers verdient dafür wahrscheinlich jegliche Anerkennung, weil praktisch alle Filme, an denen er in den 60er, 70er und sogar den frühen 80er Jahren beteiligt war, viel teurer aussehen, als sie es eigentlich waren. Einige der Hauptfiguren wurden durch die Arbeit des großartigen Schriftstellers Sax Rohmer (dem Mann, der für die verrückte Welt von Fu Manchu verantwortlich ist) inspiriert, doch wie bereits erwähnt, war die Absicht, einen Schritt über das von Grecos Eurospy-Filmen besuchte Territorium hinauszugehen.

Sollte man einen der Filme aus Sergio Grecos Agent 077 Trilogie gesehen haben, dann dürfte man eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, welche Art von Unterhaltung Lindsay Shonteffs The Million Eyes of Sumuru zu bieten hat. Es handelt sich hier keineswegs um ein Meisterwerk, sondern eher um einen schwachen Film, bei dem man sein Gehirn ausschalten und sich gut entspannen kann.

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  • Seitenverhältnis: ‎16:9 – 1.77:1, 16:9 – 1.78:1
  • Alterseinstufung: ‎Freigegeben ab 16 Jahren
  • Medienformat: ‎ Dolby, PAL
  • Laufzeit: ‎ 8 Stunden und 19 Minuten
  • Darsteller: ‎Kalkofe, Oliver, Rütten, Peter, Eaton, Shirley, Lee, Chan, Nero, Franco
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0)
  • Studio: ‎Turbine Medien
  • Anzahl Disks: 4

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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