The Young Americans

The Young Americans ist ein britischer Krimi von 1993 mit Harvey Keitel (Bad Lieutentant) in der Hautprolle.

Der amerikanische Ermittler Detective John Harris (Keitel) vom Drogendezernat in Los Angeles wird als Berater nach London eingeflogen, um eine Serie von rätselhaften Morden in der Unterwelt als Berater aufklären zu helfen. Dort scheint ein ziemlich rücksichtsloserer Machtwechsel im Gange, mit vielen Leichen, aber wenig Anhaltspunkten für die Polizei. Zusammen mit dem Chef der Sonderermittlungsstelle der Londoner Polizei Foster (Iain Glenn), dessen Idee es nicht war, sich Hilfe von aussen zu holen (sondern die seines Chefs), beginnt Harris, nachzubohren. Dabei scheint ein Schlüssel der junge Christian (Craig Kelly) zu sein, der die wohl teilweise schlampigen jungen Handlanger des Amerikaners Frazer (Viggo Mortensen) identifizieren könnte, die hinter den Morden stehen…. Harris kennt Frazer wohl aus der Vergangenheit, somit erklärt sich auch sein Eifer bei der Ermittlungshilfe umso mehr……

The Young Americans

Kurz nach Reservoir Dogs erschien dieser Film, ich bin mir aber nicht sicher welcher letztendlich zuerst gedreht wurde. Harvey Eitel war in den 90ern schon eine sehr große Nummer, viele seiner frühen Werke sind legendär, dazu gehört z.B. auch der Gangsterstreifen Mean Streets von Martin Scorsese. In The Young Americans, darf Keitel den abgeklärten US-Cop spielen der den hilflosen Engländern bei der Verbrecherjagd hilft. Das scheint nicht ganz plausibel, aber für die Zwecke des Drehbuchs, in dessen Zentrum ein amerikanischer Mafioso steht, funktioniert das. Was nicht funktioniert, leider, ist Eitel selbst. Er wirkt passiv, unmotiviert, sein Charakter wenig plastisch, seine Dialoge schlecht. Nicht nur das degradiert ihn zur Nebenrolle, es ist überhaupt nicht der interessante Erzählungsstrang im Film.

Viel interessanter erscheint hier der konfliktreiche Zwiespalt des jungen Christian, der zwischen einen blühenden  Zukunft als junger Mann, und dem gleichen Gangstermorast wie sein Vater, steht. Als er sich in ein junges Mädchen, Rachael, (Thandie Newton) verliebt, werden plötzlich andere Dinge im Leben wichtig, und etwas zögerlich hilft er dann Harris bei den Ermittlungen – und setzt sich damit Lebensgefahr aus. Außerdem interessant ist der Frazer gespielt von Viggo Mortensen, aber auch der hat lediglich ein paar Minuten Leinwandzeit, und der Showdown ist auch nicht unbedingt sein Glanzmoment. Ein kleines Highlight ist der junge Iain Glen, den man heute nur noch als raubeiniger Ritter in Game of Thrones kennt.

The Young Americans

Damit komme ich auch zu meinem Hauptkritikpunkt am Film. Dieser sieht zwar prima aus, teilweise sogar hervorragend, kommt mit einem ambitionierten Soundtrack, und einigen guten Darsteller, aber er versucht auch irgendwie alles gleichzeitig zu machen. Der Film ist hoffnungslos überfrachtet und verkommt zum bunten Durcheinander an Genre-Rezepturen. Letztendlich verbleibt kein Hauptcharakter mehr, und er wirkt etwas belanglos, trotz der vielen sehr interessanten und gut gemeinten Momente. Regisseur Danny Cannon macht mittlerweile jede Menge CSI und andere Krimiserien, aber er hat auch den großartigen Phoenix sowie die Judge Dredd Verfilmung mit Sly Stallone auf dem Kerbholz. Das passt ein wenig zu meinem Gefühl, dass er es handwerklich oft nicht schafft, große Ideen kompakt in gute Dramaturgie zu gießen. Da fehlte ihm das Handwerkszeug, und daher ist TV vielleicht doch eher sein Format in dem er sich wohler fühlt.

The Young Americans

Die BluRay bietet den Originalton als heute kam mehr genutzte „Surround“ Tonspur, sowie als echte DD 5.1 Variante. Gleiches gilt für die deutsche Synchronfassung (nicht getestet). Es liegen Englische Untertitel bei. An Extras gibt es lediglich den Trailer, eine Bildergalerie, den Vorspann ohne Textelemente, und eine isolierte Musik und Effekttonspur, bei denen ich mich schon oft gefragt habe wer sich das anhört. Die BluRay bietet hervorragendes Bild mit nur wenig Schwächen.

The Young Americans

Insgesamt ist The Young Americans ein interessanter 90er Krimi mit viel Ambition und guten Elementen, der letztendlich ein wenig an sich selbst scheitert, aber dennoch Unterhaltung bietet. Die BluRay kann man bedenkenlos kaufen.

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The Young American

Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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