Frank Patch

Frank Patch

Death of a Gunfighter (Frank Patch – deine Stunden sind gezählt) ist ein Western aus dem Jahr 1969 mit Richard Widmark in der Hauptrolle.

Der ohnehin bereits sehr unbeliebte Marshall Patch (Widmark) erschießt in Notwehr einen Betrunkenen. Der Marshall gilt als Schießwütigen, und die Stadtbewohner suchen schon länger nach einem Grund ihn los zu werden, denn er weiß schlicht zu viel über den ganzen Dreck den jeder in der Stadt am Stecken hat. So wird beschlossen, ihn seines Amtes zu entheben. Doch der lässt sich nicht kündigen. Der feige Bürgermeister will daraufhin seinem Sohn beweisen, dass er dem Marshall gegenüber nicht feige ist, doch beim Versuch ihn umzulegen ist er wieder zu feige, und erschießt sich selbst. Die Städter haben längst einen Bezirks Sheriff bestellt (John Saxon), der ankommt um Patch in den Ruhestand zu schicken oder….

Frank Patch

Was für eine Prämisse: in einer doch irgendwie an High Noon erinnernden Situation (nur etwas verzerrt) stellt sich eine Stadt gegen ihren Beschützer. Diesmal ein störrischer alter Haudegen, in diesem späten Universal-Western der vor Anachronismen schon strotzt und auf den die Umstützte in Hollywood (The Wild Bunch lässt grüßen) längst Schatten geworfen haben. Es sind die späten 60er und die alten klassischen Schemata passen nicht mehr. Als De-facto Spätwestern schließlich hat Frank Patch zu zeigen, wie man die Zuschauenden mit einem unsympathischen Protagonisten an die Leinwand fesseln kann (es gelingt nicht, das liegt auch ein wenig an dem uninspirierten Soundtrack).

Frank Patch

Patch will eigentlich Claire (Lena Horne) heiraten. Dann spitzt der Konflikt sich zu. Es ist aber nicht so als ob man mit dem „Helden“ mitfiebern will der sich verdient mit Frau und Kind zur Ruhe setzen möchte. Patch ist kein Sympath. Man kann sogar die Stadtbewohner etwas verstehen, die sich von der Vergangenheit trennen möchten und den jähzornigen, störrischen Lawman in Rente schicken wollen. Deswegen funktioniert der Film auch nicht gut: die Story kommt nicht wirklich auf den Punkt, es bleibt ein semi-spannender Revolverfilm. Der entstand übrigens unter der Regie von Don Siegel (Madigan, Dirty Harry) und Robert Totten (Bonanza, Rawhide), aber beide als Alan Smithee. Warum? Widmark und Totten stritten sich, da wurde letzterer durch Siegel ersetzt. im Ergebnis ging der Regie-Credit an den in Hollywood oft dafür genutzten Platzhalter-Pseudonym Smithee. Zu den Co-stars gehören Lena Horne, die auch den Titelsong singt, John Saxon (Enter the Dragon), Caroll O’Connor (Point Blank) und Harry Carey Jr. (3 Godfathers).

Frank Patch

Die BluRay des Films erschien bei Explosive Media im schmucken Mediabook (mit DVD). Das Bild sieht ganz ordentlich aus und dürfte einem einigermaßen neuen Master entstammen, auch wenn für meinen Geschmack da viel zu hemdsärmelig digital nachgebrezelt wurde. Der Ton klingt auch total okay (Englisch getestet, Deutsch gibt’s auch) und Untertitel sind auch in beiden Sprachen dabei. Bonus: „Man out of time – Neil Sinyard on Death of a Gunfighter“ (21min, OmU) ist ein sehr gutes Interview und Analyse des Filmkritikers zum Film, „Sirgen song – Richard Dyer on Lena Horne and the themes of Death of a Gunfighter“ (23min, OmU) ist ein Interview und Analyse des Filmkritikers mit Blick auf die Rolle der Sängerin und Star Horne. Hinzu kommen der Kinotrailer, eine Galerie und das 16-seitige Booklet (unbekannter Autor).

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Frank Patch
Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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