Lucio Fulci – Ein kurzer Überblick

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FulciLucio Fulci wurde am 17. Juni 1927 in Rom geboren und sollte einer der bekanntesten Filmemacher und Pionier des Horror-Kinos in Italien werden.

Im Jahr 1959 stellte er mit I Ladri (Die Diebe), seinen ersten Film fertig. Nach diesem kleinen Untergrundprojekt, das eine Krimikomödie darstellte, folgten noch einige weitere sehr billige Produktionen, bevor er nach einem Drehbuch von Fernando DiLeo den sehr düsteren und brutalen Western Le Colt Cantarono La Morte E Fu Tempo di Massacro aka Django – Sein Gesangbuch war der Colt mit Franco Nero und George Hilton schuf. Nach dem eher leichtherzigen Mystery-Krimi Una Historia Perversa aka Nackt über Leichen drehte er seine ersten beiden klassischen Gialli Una Lucertola con la pelle di donna (Lizard in a Woman’s Skin, 1971) und Fanatismo/Non si servizia un paperino (Don’t torture a Duckling, 1972), die in Deutschland weder im Kino liefen noch auf VHS ausgewertet wurden. Mit I quattro dell’Apocalisse (Verdammt zu leben – verdammt zu sterben) kreierte er 1975 einen der brutalsten und nihilistischsten Western, die jemals gedreht wurden, um mit Sette note in nero (The Psychic 1977) wieder zum Giallo Genre zurückzukehren. 1979 unternahm er dann seinen ersten Ausflug in den Horror Bereich und legte mit Zombie 2: Gli ultimi zombi  (Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies) den ersten richtigen Prototyp des italienischen Zombie-Films vor. Der Film war weltweit sehr erfolgreich an den Kinokassen und seine neuen Fans nannten Fulci wegen der vielen graphischen Gewalt in seinen Streifen schon bald den „Paten des Gore“. Mit Contraband (Das Syndikat des Grauens) ließ er 1980 einen recht blutigen und fiesen Poliziesco folgen und führte danach bei seinem vielleicht brutalsten Film, dem Horror-Klassiker Paura nella città dei morti viventi (Ein Zombie hing am Glockenseil), Regie. Mit der Bohrer-durch-den-Kopf Szene und der berühmt berüchtigten „Lebendig begraben“ Sequenz bescherte er seinen Zuschauern wahrlich unglaubliche cineastische Gewalt. Ein Jahr später wagte er sich an eine Adaption des Edgar Allen Poe Klassikers The Black Cat (Il Gatto Nero) heran und drehte noch im gleichen Jahr mit E tu vivrai nel terrore – L’aldilà (The Beyond, Die Geisterstadt der Zombies) einen weiteren Horror-Klassiker, der mit seinen variantenreichen Kameraperspektiven, Gore-Szenen, Farben und absolut umwerfenden Atmossphäre zu punkten wusste. Danach gelang ihm mit Quella villa accanto al cimitero (Das Haus an der Friedhofsmauer) ein richtiger „Shocker“ des Exploitation-Kinos und mit Lo Squartatore di New York (The New York Ripper) ein fieser Slasher/Giallo Hybrid, den Fulcis klassische „over-the-top“ Gewalt und sein ihm eigener visueller Stil auszeichnet. Ab Mitte der 80iger Jahre verlor Fulci seine kreative Energie immer mehr und mit einigen großen Flops auch seinen Anspruch darauf gut gemachte Genrefilme herzustellen. Sein Film Zombie 3 (der mit Bruno Mattei einen in den Kredits nicht aufgeführten Co-Regisseur hatte) machte einiges Geld, wurde aber kein Klassiker wie Zombie 2 es gewesen war. 1991 drehte Fulci seinen letzten Film Le porte del silenzio und verstarb am 13. März 1996 in Rom. Er mag verstorben sein aber unsere Liebe für seine Filme wird nie sterben. Vielen Dank, Lucio!

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Dieser kurze Überblick erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und listet lediglich Filme auf, über die in Nischenkino bereits zu lesen ist oder in Zukunft zu lesen sein wird.

 

 

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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