Replicant

Replicant

Replicant ist ein Sci-Fi Action Film von Ringo Lam aus dem Jahr 2001 mit Jean-Claude van Damme und Michael Rooker in den Hauptrollen.

Polizist Jake Riley (Rooker) ist dem brutalen Serienkiller „The Torch“ (Van Damme) auf den Fersen, doch bislang vergebens. Er bringt eine junge Mutter nach der anderen grausam um und entschwischt ihnen jedesmal knapp. Als Riley in den Ruhestand geht, kommt eine geheime Regierungseinheit auf ihn zu mit einem interessanten Jobangebot – sie haben den Killer kurzerhand geklont und einen Replikanten geschaffen (ebenfalls Van Damme). Riley soll diesen nun trainieren und konditionieren als Waffe um The Torch zur Strecke zu bringen. Das ist einfacher als gesagt, ist der Replikant doch zunächst mental noch ein Kind – doch mit den Erinnerungen des Killers und unter Aufsicht von Riley machen sie nun Jagd auf The Torch…..

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Der 2018 verstorbene Ringo Lam (City on Fire, Maximum Risk) drehte nach etwas Pause nochmal einen Actionfilm mit den „muscles from Brussels“ nachdem Maximum Risk (übrigens auch neu und uncut auf BluRay, und sogar ebenfalls als Amazon-exklusive Sammleredition) wohl eher weniger erfolgreich war. Warum sich damals mehrere Hong Kong Action-Größen um den Belgier rissen ist mir schleierhaft (John Woo drehte mit ihm ja auch Hard Target). Der Film, der doch eher eine kleine Fanbase hat, punktet mit einer gut erzählten, wenn auch weniger plausiblen, Story – die eben auch in den 80ern einen guten Film gemacht hätten. In den 2000er Jahren war diese Art von Sci-Fi zwar immer noch total „in“, aber das Niveau hatte sich insgesamt gesteigert – Replicant vermag aber nicht so ganz hier mitzuhalten, der Zahn der Zeit nagte schon damals an dem Konzept des Films. Das handwerkliche Geschick von Lam mag für 80er HK oder neo-HK Ware gereicht haben, Replicant jedoch verbleibt auf dem 80er/90er Drehbuch/Plausbilitäts-Niveau und trägt lediglich den Anstrich der 2000er Jahre.

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Die Action sitzt, die Schnitte sind gut, die Fights sind zumindest in Ordnung, was etwas blöd ist ist die Fahrstuhlmusik mit der der Film hinterlegt ist und – sorry JCVD – das schlechte Spiel. Rooker darf hier mal eher einen Good Guy spielen, was ihm gut steht. Doch während er mit Familienschicksalen finde ich in Replacement Killers noch eine bessere Figur abgab, wird das hier irgendwie nur gestreift. Auch sein Kollegen- bzw. Kolleginnenverhältnis wird kaum vertieft, und überhaupt ist der Film herrlich oberflächlich was die Story anbelangt. Lam bewegt den Plot von Versatzstück zu Versatzstück, mit ein paar Verfolgungsjagden und Flashbacks hinterlegt. Irgendwie kam bei mir beim Ansehen gar keine Tiefe auf und ich ertappte mich dabei, nicht sonderlich in dem Film investiert zu sein.

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Das ist etwas schade, weil der Film ja durchaus Potential hat, nur kommt er halt gute 10 Jahre zu spät, was Stil und Erzählweise angeht. Die üblichen HK Tricks funktionieren hier weniger gut, weil sie über die seichte Story mit den stapelweise Logikfehlern nicht hinwegtäuschen können. Zumal: das ganze ist zu ernst um sich selbst nicht ganz ernstnehmen zu können, sprich, man nimmt des dem Film unweigerlich übel, mit so verrückten Ideen anzukommen die wenig vertieft sind, denn er ist bierernst. Wenn er etwas leichtherziger wäre, hätte man immer noch sagen können, ja ist halt ein guter Jux (sagen wir mal im Stil von Demolition Man). Insgesamt also keine zwei Daumen hoch von mir, aber für Fans von Lam und JCVD natürlich durchaus eine Sichtung wert.

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Die Bluray präsentiert den Film ungekürzt und in sehr guter Bildqualität. Die Schärfe schwankt zwar leider manchmal, aber insgesamt sind Farben, Kontraste und Texturen sehr überzeugend. Der Ton (englisch getestet) ist ziemlich gut, der Raumklang hält sich aber etwas in Grenzen und die Abmischung ist sehr Center-lastig. Das ist aber insgesamt OK. Es gibt auch die deutsche Synchronfassung und Untertitel.

An Extras gibt es zum einen den recht interessanten Audiokommentar mit Michael Rooker und JCVD, der mit viel zeitlichem Abstand zum Film entstand aber beide haben lebhafte Erinnerungen an den Dreh und den Film. Allerdings scheint es ein Zusammenschnitt zu sein, die beiden haben das nicht gemeinsam eingesprochen. Dann gibt es noch ein klassisches Making-Of (23min) mit Aufnahmen vom Dreh, Interviewschnipseln und Filmszenen. Außerdem mit dabei sind entfernte Szenen (20min) in schlechter Qualität. Das sind diverse Outtakes und alternative Einstellungen, auch ein paar Sachen die das ganze etwas gröber gemacht hätten. Insgesamt, naja, das ein oder andere hätte man vielleicht im Sinne eines „Extended Cuts“ doch wieder einfügen können, aber es ist eigentlich nichts dabei was man ganz schmerzlich vermissen würde. Es gibt noch Trailer und eine Bildergalerie. Im Mediabook steckt auch noch die DVD Fassung von Replicant.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Films zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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