The Spine of Night

The Spine of Night

The Spine of Night ist ein animierter Fantasyfilm aus dem Jahr 2021 von Philip Gelatt und Morgan Galen King (Drehbuch und Regie). Der Film erzählt in verschiedenen Episoden und Rückblenden von dem Unheil dass verschiedene Reiche befällt und das Chaos das in den Ländern herrscht, ausgelöst von der Gier nach Macht, die eine geheimnisvolle leuchtende Blüte verleiht. Im Kern der Handlung dabei steht Tzod (gesprochen von Lucy Lawless), der einzig überlebenden eines Sumpfvolkes, die den mühsamen Aufstieg auf den Berg vornimmt um dem Wächter (gesprochen von Richard E. Grant) der Blüte zu vermitteln dass er nicht mehr nur die einzig verbliebene Blüte bewacht und außerdem in der Welt unterhalb viel passiert sei. Diese Erzählungen sind es, die den Film ausmachen. Da wäre zunächst die Geschichte wie der Umstand, dass ihr Volk im Besitz der Blüten war, dazu führte dass sie zwar den Fängen des jungen Königs Pyrantin (gesprochen von Patton Oswalt) und seinem Schergen Mongrel (gesprochen von Joe Manganiello) entkommen kann, aber dann von dem „Gelehrten“ Ghal-Sur ausgetrickst wird, der fortan mehr und mehr Macht ansammelt, Völker unterjocht und unheimliche magische Kräfte heraufbeschwört. Allesam Gegenstand der anderen Geschichten. So unterwirft er einen Orden von Bibliothekaren, die das Wissen der Menschheit behüten wollen, und belagert eine beindruckende Stadt von Amazonen, die ihm letztlich die Stirn bieten…..

The Spine of Night

The Spine of Night schnappt sich die uralte Geschichte von einem Artefakt das Fluch und Segen gleichermaßen ist, und webt darum ein abgedrehtes, irrsinnig brutales und etwas schwer greifbares Universum von Völkern, Waffen, Technologien, Ideologien, Rassen und Magie. Natürlich ist der Film eine Hommage an Klassiker wie Fire and Ice von Ralph Bakshi, der wie kein Zweiter die Zeichnungen von Frank Frazetta zum Leben erweckte und aufregende animierte Welten schuf (auch eine Adaption von Der Herr der Ringe gab es ja von Bakshi). Der Film bedient sich der ähnlichen Rotoskopie-Technik (dazu gleich noch mehr), Erzählweisen und Themen, schafft es meines Empfindens aber nicht so recht, über das Niveau der Hommage weg zu kommen. Der Film findet seine eigene Stimme nicht, erzählt zu viel und überhäuft sich damit mit Material, darunter leidet sowohl der Fokus (der rote Faden) als auch die Zugänglichkeit. Hinzu kommen die etwas hölzernen Dialoge und die schier endlose Reihe an Schlachterei. Sogar Bakshi hatte immer auch Message, Liebe und Spannungsbogen als unabdingbare Stilmittel an Bord.

The Spine of Night

Damit bleibt der Film ein wenig hinter seinem Potential zurück, denn ich denke er füllt eine Lücke im Animationsgenre, das heute entweder zu ernst, zu melancholisch oder zu albern daherkommt. Ich vermisse abgefahrene Filme wie Heavy Metal oder Epen wie Akira. Jedenfalls sollte der Film alle freuen, die ein wenig vermissen, dass es kaum mehr Filme im Stil von Ralph Baskhi gibt, Leute die dem Frazettagirls Account auf Instagram folgen, oder Leuten die etwas übrigen haben für abgedrehte Fantasy-Stories mit eigenwilligem Stil. Hinzu kommen jede Menge unerotische Pimmel, Brüste und ekliger Splatter.

The Spine of Night

Apropos Rotoskopie. Das faszinierende an diesem Genre ist ja, dass es sich eben nicht um pur gezeichnete Animation handelt, sondern um eine Technik, die man unter anderem aus Italowestern-Vorspännen kennt: Rotoskopie. Was passiert hier? Es wird etwas echtes „echt“ gefilmt (die sogenante „motion reference“) um die Bewegungen und Konturen einzufangen, die dann mit den eigentlichen künstlerischen Konzepten belegt und ausgefüllt werden. Damit ist diese Animationstechnik fast schon dem Cosplay zuzuordnen, denn erstmal müssen Laiendarsteller in Kampfkostümen vor der Kamera diese Szenen einmal ausspielen, bevor sie dann tatsäclhich mit der künstlerischen Ausmalung zur Animation im Stil des finalen Films werden können. Sauspannend, das Making-of (siehe unten) gibt ein wenig Einblick.

The Spine of Night

Von Plaion Pictures wird der Film präsentiert als 4K UltraHD BluRay in einem sehr schmucken Mediabook. Zur Aufmachung kann ich wenig sagen, da mir nur eine Anpressung zur Verfügung stand – das Bild aber verspricht ein schmuckes Teil und ein Booklet dürfte auch dabei sein.

Das Bild sieht sehr gut aus, vor allem die Hintergründe profitieren von dem hochaufgelösten Bild, so stellt sich schnell eine Kinoatmosphäre ein und man taucht in die Welt ein. Nun ist das aber möglicherweise einer dieser Filme wo es keine 4K sein „muss“, ich würde im Zweifel dennoch dazu raten, das ist schon sehr schön geraten.

Der Ton (engl. getestet, es gibt auch eine deutsche Synchronfassung) klingt recht prima. Zwar hält sich der Raumklang eher in Grenzen so hat die Spur eine dynamische Breite von sehr dezent bis krachend laut, dabei immmer gut verständlich und kristallklar. Einfach eine gute Spur ohne Kapriolen. Deutsche Untertitel sind einblendbar.

Nun zu den Extras. Der Audiokommentar der beiden Macher ist total informativ und auch sehr enthusiastisch, weil die beiden natürlich alles gegeben haben um diese Leidenschaftsprojekt zum Leben zu erwecken. Wer also tiefer in den Film eintauchen möchte, für den bietet sich das an, ich denke aber das ist für einen größeren Teil des Publikums schon spezielle Kost. Da ist vielleicht besser dann, erstmal einen Blick auf das Making-Of (29min) zu werfen. Ob man nun den Film sehr mag oder nicht, hier lertn man viel über die Entstehung solcher Projekte und natürlich über die Rotoscope-Technik. Das ist ein toller Einblick mit Herz und Verstand, viel Aufnahmen vom Dreh und mit einer Geschichte zu erzählen (also nicht das typische Marketing blabla). Hinzu kommen die Kurzfilme Mongrel (2012) und Exordium (2013), die in gewewisser Weise Vorläufer des Kinofilm-Projekts darstellen. Fand ich beide nicht so gut, aber runden das Paket ab, genauso wie die Trailer die noch dabei liegen.

Jetzt bei Amazon kaufen

Der Film wurde uns in 4K UltraHD zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

Das könnte dich auch interessieren …