Am Abend des folgenden Tages
The Night of the Following Day (Am Abend des Folgenden Tages) ist ein Thriller aus dem Jahr 1969 von Hubert Cornfield mit Richard Boone, Marlon Brando und Rita Moreno in den Hauptrollen.
Leer (Boone), Chauffeur (Brando) und die Stewardess Blonde (Moreno) kidnappen in Frankreich ein Mädchen (Pamela Franklin) um von ihrem Vater Lösegeld zu erpressen. Sie ziehen sich in ein Strandhaus zurück um von dort aus die Übergabe des Lösegeldes zu organisieren. Kaum angekommen zeigen sich Risse im Plan der Bande. Die Geisel versucht zu fliehen, die Stewardess nimmt Drogen, ein örtlicher Cop scheint Verdacht zu schöpfen, und der Chauffeur traut dem Rest der Bande nicht mehr, allen voran dem aus seiner Sicht etwas verrückten Leer. Nun muss er versuchen, das ganze über die Bühne zu bringen ohne drauf zu gehen, und idealerweise überlebt auch die Geisel den verkorksten Plan….
Es ist ein ruhiger Film der sich hier vor den Augen der Zuschauenden entfaltet. Zu ruhig vielleicht fürs amerikanische Publikum, der Film wurde nicht sehr positiv aufgenommen. Dabei ähnelt er den französischen Krimis von Melville und Co sehr stark und wird heute von Kritikern geschätzt. War der Film dem Publikum damals zu hochtrabend? The Night of the Following Day ist meines Erachtens keineswegs irgendwie Arthouse oder besonders intellektuell, experimentell oder sonstwie sperrig. Der Film ist schlicht etwas träge, zusammenhangslos und voll mit improvisierten oder unkonventionellen Momenten.
Regie führte der Autor Hubert Cornfield (Pressure Point), der 2006 starb. Doch gelistet wird auch Boone (Rio Conchos) als Regisseur, und zwar weil wohl am Ende, nachdem Cornfield und Brando (Apocalypse Now) endgültig nicht mehr miteinander konnten, dieser die Leitung der noch ausstehenden Drehs verantwortete. Davon abgesehen zum Filmstil: viele Szenen wirken wie gesagt etwas improvisiert, entweder weil das Drehbuch dünn war, oder weil ein etwas europäischer Stil gewollt war. Es gibt auch Szenen da bewegt sich die Kamera so weit vom Geschehen weg, dass man Dialoge nicht mehr vernehmen kann. Das schadet der Story zwar nicht, trägt aber in wenig zur Emotionslosigkeit des Films bei, vielleicht auch das ein Grund warum der Film keinen guten Draht zum Publikum aufbauen konnte. Übrigens ist als Co-Producer auch Al Lettieri (The Getaway) dabei, der im Film einen Auftritt als Pilot hat. Rita Moreno (West Side Story) kehrte für den Film auf die Leinwand zurück um so ganz und gar nicht eine Rolle zu spielen für die man sie nach dem großen Musicalerfolg immer wieder anzuheuern versuchte.
Explosive Media bringt den Film auf BluRay. Das Bild sieht total solide aus und entstammt einer recht guten Restauration. Gute Kontraste, lebhafte Texturen, wenig Bildschäden und aber auch sehr wenig digitale Filterei – kurzum, alles in Ordnung hier. Beim Ton (Deutsch oder Englisch, letzteres getestet) ist es so, dass man manchmal das Gefühl hat der klingt etwas blechern, das betrifft aber nur einige Stellen, insgesamt fand ich den total okay für einen Film diesen Alters, und der Film ist ohnehin recht ruhig. Es gibt deutsche oder englische Untertitel.
Viele Extras gibt es nicht, aber neben dem üblichen Trailer und einer Bildergalerie ist diesmal auch ein Audiokommentar mit an Bord. Den spricht Hubert Cornfield selbst und der ist schon sehr aufschlussreich, auch wenn er etwas schwer verdaulich ist da der Mann zu dem Zeitpunkt offenbar gesundheitliche Probleme hatte und kehlkopfbedingt sehr gequält klingt (er starb laut Nachrufen aber an Herzversagen). Aber wie gesagt, der Kommentar ist sehr aufschlussreich und voller spannender Geschichten.
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