Sador – Herrscher im Weltraum

Sador

Battle Beyond the Stars (Sador – Herrscher im Weltraum) ist ein Science Fiction Film aus dem Jahr 1980.

Der Planet Akir wird von pazifistischen Menschen besiedelt. Der rücksichtslose und größenwahnsinnige Sador (John Saxon) hat den Planet auf der Abschussliste seines Sternenzerstörers. Untewirft sich das Volk nicht seiner Herrschaft, wird er den Planet pulverisieren. Seiner Sternenkanone ist das Universum machtlos ausgeliefert. Der junge Shad (Richard Thomas) wird von den Akiris ausgesendet, um Söldner anzuheuern, die sich auf der Seite Akirs dem bösen Sador in den Weg stellen können. Nach einer kleinen Odyssee, die dem naiven jungen alles abverlangt und sein Weltbild in Frage stellt, schafft er es eine bunte Truppe an Söldnern, Glücksrittern, alten Sador-Rivalen und neuen Freuenden zusammen zu stellen: der Schmuggler Cowboy (George Peppard), die Amazone St. Exmin (Sybil Danning), der Söldner Gelt (Robert Vaughn), Nanelia (Darlanne Fluegel), ein Raumschiff der Caymanen und andere. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, an den Schilden von Sadors Raumschiff vorbeizukommen um die den Sternenpulverisierer auszuschalten….

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Roger Corman (The Pit and the Pendulum, The Wild Angels, The Trip), seines Zeichens B-Film Großpate, Talentschmiede (Scorsese, Dante…) und genialer Unternehmer, wagte sich mit Battle Beyond the Stars in – für seine Verhältnisse – arg teures Terrain. Auf der Erfolgswelle von Star Wars mitschwimmen und dabei möglicherweise eigene Studiokapazitäten für Spezialeffekte aufbauen war das Ziel dahinter. Star Wars hatte beim Publikum großen Appetit nach Science-Fiction Märchen ausgelöst, und man darf nicht vergessen dass auch der Ost-West-Konflikt schwelte, „Star Wars“ war nicht zuletzt auch der Spitzname für den Wettlauf um Dominanz im Weltraum und die Bedrohung, von Interkontinentalraketen jederzeit ausgelöscht zu werden. Die Menschen suchten also Ablenkung. Mit knapp vier Millionen Dollar war das aber ein mickriges Budget im Vergleich zu dem was George Lucas zur Verfügung stand. Ein Großteil des Budgets ging dabei für Vaugn und Peppard drauf. Corman wusste, verkaufen wird er den Film nur mit klanghaften Namen, nicht mit Fleißarbeit alleine.

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Ich fand, man kennt dem Film sein Budget zwar an, ich finde aber weniger im Bereich der Effekte, sondern bei der Story. Da sind zu viele komische Sprünge, entweder hätten da Szenen sein sollen die letztlich nicht finanziert wurden, oder der Film wurde am Ende zusammen geschnitten weil ein Film mit knackiger Länge in vielen Vertriebskanälen einfacher Käufer finden als eine mehrstündige Weltraumoper. Im Making-Of erfährt man aber auch von falsch gefilmten Szenen die nicht verwendet werden konnten und Problemen mit dem Zeitplan sowie etwas harsche Interventionen beim Drehplan durch Corman selbst. Letztlich hat der Film viele Mängel aber er sieht rund herum ambitioniert und hochwertig aus, den Umständen entsprechend. Großartige Miniaturaufnahmen, Spezialeffekte und Kulissen wurden mit viel Kreativität gefilmt und lassen den Film viermal so teuer aussehen als er war.

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Mit verantwortlich dafür war ein junger James Cameron (The Terminator), der beim Dreh auch einen jungen Handlanger namens Bill Paxton (Aliens) kennenlernte. Nicht nur deshalb ist der Film auch einfach filmhistorisch sehr interessant. Hier hatten junge, mutige, kreative Köpfe ihren Start in der Branche. Mir kam es so vor, als wären einige der Toneffekte bei Battlestar Galactica „ausgeborgt“, das ist aber nur eine Vermutung, denn die Ausführungen zu den Toneffekten im Booklet oder den Making-Ofs sagen dazu nichts und es mag auch ein Zufall sein, weil man ähnliche Möglichkeiten nutzte, diese Effekt zu erzielen. Bild und Ton machen ein Sci-Fi Märchen aus, und hier wurde viel hingezaubert.

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Es mag auch geholfen haben, dass der Jimmy T. Murakami, der als Regisseur eher weniger erfahren war, im Herzen Animationsfilmer war. Er starb 2014, und wurde später vor allem bekannt für seinen viel gefeierten Animationsfilm When the Wind Blows. Corman drehte allen Berichten zur Folge aber auch ein paar Sachen in dem Film. Für das Drehbuch war vor allem John Sayles mit verantwortlich (Alligator, Piranha), ein ganz zentraler Name im Corman/AIP Universum. Hinzu kommt ein großartiger Score von James Horner, der leider 2015 starb und Avatar daher leider nicht mehr zu sehen bekam. Für ihn war Sador früher Teil seiner Erfolgsgeschichte in Hollywood.

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Schauspielerisch fällt mir nicht viel zum Film ein. Thomas (The Americans), zu dem Zeitpunkt bereits TV-Star, vermittelt die Rolle glaubwürdig, obwohl sie so nicht geschrieben ist. Überhaupt braucht man die Logik des Films nicht groß hinterfragen. Ansonsten ist es einfach eine kleine Party schräger Charaktere, von sprechenden Krokodilen bis hin zu vom Hüftgürtel Schnaps zapfenden Schmugglern, da ist alles dabei und es wurde alles gegeben. Das ist auch mein Fazit zum Film: man merkt die Schwächen, aber man merkt auch die Leidenschaft der Beteiligten und damit kämpft der Film in einer deutlich größeren Gewichtsklasse als er eigentlich ist, ein fantastisches Kleinod das jede Menge Spaß macht.

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Plaion Pictures brachte im November den Film in einem schmucken Mediabook mit BluRay und DVD. Das Bild der BluRay sieht prima aus. Satte Farben, scharfe Aufnahmen, kein Schaden. Weitgehend astreines Bild das diesen Klassiker wirklich in neuem Glanz erscheinen lässt. Da sieht der Film aus wie frisch aus dem Ei gepellt und nochmal deutlich hochwertiger als in Form mancher abgrenzter VHS Kassette. So macht wiederentdecken von Filmen Spaß. Der Ton macht ebenfalls einen guten Eindruck. Ich habe mich für die englischsprachige 5.1 Spur entschieden, die aber kaum Raumklang bietet. Man kann auch noch eine 2.0 Spur oder die Original Mono-Spur wählen. Das bleibt dann ein wenig auf Ebene des Geschmacks. Die deutsche Synchronfassung gibt es als Mono-Spur only. Untertitel gibt es auf Deutsch und Englisch (steht nicht auf dem Cover, aber im Menü).

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Jede Menge Extras vervollständigen diese Edition. Allem voran: zwei Audiokommentare. Der erste ist von John Sayles und Roger Corman. Die beiden lassen tief blicken, und die Ausführungen sind meist sehr szenenspezifisch, sachlich und motiviert. Der zweite ist mit Gale Anne Hurd, damals Cormans Assistentin. Es ist nochmal eine etwas andere Perspektive, und dieser sowie der andere Audkommentar sind jeweils eine etwas andere Perspektive als die der „Arbeiter“ die man aus den Making-Ofs erfährt. Hinzu kommt die Doku „Space Opera on a Shoestring“ (33min) die von Shoutfactory produziert war und hier mit deutschen Untertiteln ausgestattet wurde. Das ist eigentlich der Kern des ganzen, hier wird sehr gut beleuchtet wie der Film entstanden ist. Sehr spannend. Ebenfalls von Shout Factory lizenziert ist „The Man Who Would Be Shad“ ist ein Interview mit Richard Thomas (15min). Dann gibts noch Trailer, Spots und eine Bildergalerie. Ein umfangreiches Booklet mit sehr informativen Texten von Stefan Jung machen das Paket komplett. Insgesamt ein ausgezeichnetes Produkt. Und für die Wanddekoration ist auch noch eine DVD mit dabei.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt. Ein paar Fotos sind von Amazon, ein paar Screenshots von BluRay.com

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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