Deadline / Situation / Luger calibro 9 – Massacro per una rapina / Slaughter Day

Eine Serie von Bombendrohungen versetzt die Polizei in Chaos. Dann wird eine Bank überfallen. Die Gangster werden von der Polizei gefasst. Jedoch ohne das Geld. Sie sind selbst überfallen worden. Wer steckt hinter all diesen mysteriösen Überfällen? Michael plant das perfekte Verbrechen und alles ohne seine direkte Beteiligung. Er gründet drei verschiedene Banden die nichts voneinander wissen und jeweils nur einen Teil des großen Plans kennen. Doch dann geschieht etwas das auch er nicht einkalkuliert hat. Ein „einfacher“ und unblutiger Überfall eskaliert zu einer wahren Orgie von Gewalt, Terror und Tod… (Cineploit Records)

Deadline spielt in Österreich und erzählt die Geschichte von Michael (Mischa Hausserman, als Michael Hausserman gelistet), einem mysteriösen Mann, der einen komplizierten Plan ausgeklügelt hat, um bei einem Banküberfall groß abzuräumen. Michael kann ziemlich geschickt mit Elektronik umgehen, weswegen er sein bunt zusammengewürfeltes Team von Komplizen mit Hilfe von kleinen Funkgeräten rekrutiert, die er in Zigarettenpackungen, Autoradios und an anderen Orten platziert, damit sein Team ihn niemals zu Gesicht bekommt. Während er sein „perfektes Verbrechen“ akribisch plant, findet er dennoch Zeit sich in Rita (Rita Tushingham) zu verlieben und viel Zeit mit ihr in seiner abgelegenen Waldhütte zu verbringen. Nach dem Banküberfall will sich Michael mit seinen Komplizen in der Hütte treffen, wovon Rita natürlich nichts ahnt. Als sie und ihre Freunde einen Ausflug planen, schlägt Rita die Waldhütte als Zielort vor, um dort ein bisschen Spaß zu haben. Selbstverständlich kommt es zu enormen Unannehmlichkeiten, sobald die Bankräuber auf die „Urlauber“ treffen.

Irgendwie ähnelt Mischa Hausserman der 70er/80er-Pornolegende John Holmes, während seine große Romanze mit Rita Tushingham (die mit ihren großen, unschuldig wirkenden Augen die meiste Zeit über ziemlich verwirrt aus der Wäsche schaut) enorm seltsam rüberkommt. An einer Stelle sagt sie zu ihm: „Schade, dass du immer an Geld denkst, wenn du von Liebe sprichst“, wodurch eine der vielen Liebessequenzen abgeschlossen wird. Was die anderen Charaktere betrifft: Michaels einziges Kriterium für die Zusammenstellung seines Teams scheint komische Gesichtsbehaarung zu sein. Genreveteran Gordon Mitchell stiehlt, als einer der Verbrecher, fast allen anderen Darstellern die Show. Der Film hätte mehr von seinen markanten Gesichtszügen gebrauchen können, wobei er mit Sicherheit die bessere Wahl für den Hauptprotagonisten gewesen wäre. Auch William Berger hätte sich für den Part des Michael angeboten, doch er wird in einer Nebenrolle mehr oder weniger verschwendet. Den einzigen weiteren uns bekannten Schauspieler repräsentiert Klaus Dahlen (?!), der einen von Ritas Freunden spielt und eigentlich nicht viel mehr zu tun bekommt, als zu erwähnen wie gerne er doch Angeln gehen möchte. Irgendwie fühlt er sich hier ziemlich fehl am Platz an und würde stattdessen – als der obligatorische Dicke – viel besser in eine 70er Jahre Sexklamotte passen.

Nach dem „Genuss“ des Streifens waren wir dann doch etwas verwundert, dass es der gute Peter Patzak (auch Maler und Autor) bis 2010 geschafft hat als Regisseur tätig zu sein, wenn auch hauptsächlich fürs Fernsehen, wo er vor allem mit der Serie Kottan ermittelt (1976-1983) erfolgreich gewesen ist. Immerhin durfte er danach bei solch Filmen wie Der Joker (1987) mit Peter Maffay oder Killing Blue (1988) mit Armin Müller-Stahl, Morgan Fairchild und Frank Stallone Regie führen. Wirklich verwunderlich, denn nach der Sichtung von Deadline waren wir nämlich der Meinung, dass Patzak sein Handwerk nur sehr unwesentlich beherrscht. Erika Geigers Schnitt kommt sogar noch kruder daher, während Walter Kindlers und Peter Lauschers Kinematographie noch einigermaßen in Ordnung geht, allerdings nicht von der Bildqualität der Cineploit-Scheibe komplementiert wird. Dieser Umstand wird vor Beginn des Films vom Label erklärt: „Wir bedauern Bild- und Tonschäden bei dieser HD Präsentation von Situation. Dieses Master wurde von den besten verfügbaren Materialien erstellt.“ Als bekannte Schauspieler lassen sich nur die bereits erwähnten William Berger, Gordon Mitchell und Klaus Dahlen (?!) wiedererkennen, die allesamt nur sehr wenige Minuten spendiert bekommen haben. Von Rita Tushingham hatten wir bis dahin noch nie zuvor gehört (oder wieder vergessen) und wenn man diesen Film hier gesehen hat, weiß man auch warum, obwohl die in Liverpool geborene Schauspielerin bis heute tätig ist und sogar in einigen mehr oder weniger bekannten Filmen, wie Doktor Schiwago (1965), Wie ein Schrei im Wind (1966) und Ein Mann rechnet ab (1975) mitgewirkt hat. Die relativ schwache Synchronisation und das langsame Tempo tun dem Film auch keinen Gefallen, aber dafür kann das Wiener-Flair der 70er Jahre zu den besseren Aspekten des Flicks gezählt werden. Deadline stellt keine sehr erhebende filmische Erfahrung dar, dürfte jedoch für Fans von heist-movies durchaus interessant sein, wenn man bereits jedes andere Exemplar dieses Subgenres gesehen hat. Unserer Meinung nach ein ganz und gar seltsames, verwirrendes sowie langweiliges Filmerlebnis!

Bonusmaterial:

  • Weltweite 2K Blu-Ray Premiere!
  • Zwei Versionen! Internationale Film Version von 1972 und VHS/TV Version von 1985!
  • Featurette Walter Kindler – Kameramann und Drehbuchautor (20:00 min.)
  • Internationale Bildergalerie bestehend aus Originaldokumenten, Drehbüchern, kompletter Korrespondenz, Verträgen etc. fast alles aus dem Archiv des Produzenten (54:29 min.)
  • Separat abspielbarer Score
  • Hardcover Mediabook mit partiellem UV-Spot
  • 28-seitiges Booklet mit einem Essay von Alex Wank auf Deutsch und Englisch, angefüllt mit internationalem Werbematerial und Fotos.
  • Doppelseitiges Plakat mit italienischem Motiv sowie einem zeitgenössischen Plakatmotiv nach einem Vorschlag von Peter Patzak aus dem Jahr 1972
  • 5 Covervariationen, 2 italienische Poster, 1 deutsche VHS, 1 US-Poster und ein Jugendstil-Poster in einer nummerierten & limitierten Auflage von 250/250/250/250/200 Stück.

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  • Seitenverhältnis: ‎1.35:1
  • Regisseur: ‎Patzak, Peter
  • Medienformat: ‎Breitbild
  • Laufzeit: 1 Stunde und 35 Minuten
  • Darsteller: ‎Hausserman, Michael, Tushingham, Rita, Jaeger, Frederick, Berger, William, Mitchell, Gordon
  • Untertitel: Deutsch, Englisch
  • Sprache: ‎Italienisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (DTS-HD 2.0), Englisch (DTS-HD 2.0)
  • Studio: ‎Cineploit Records

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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