Der Wind und der Löwe

Der Wind und der Löwe

The Wind and the Lion ist ein Historienfilm-Abenteuer von John Milius aus dem Jahr 1975 mit Sean Connery und Candice Bergen in den Hauptrollen.

Der Anführer eines großen Berberstammes, der Raisuli (Sean Connery) will dem unbeliebten Sultan Aziz und dessen Onkel, der in Tanger als Pascha regiert, ein Schnippchen schlagen. Dazu lässt er die Amerikanerin Eden Pedicaris (Candice Bergen), Frau des Diplomaten, zusammen mit ihren Kindern brutal entführen. Er fordert Lösegeld, Waffen und den Abzug der Franzosen, Deutschen und Amerikaner aus Marokko. Der Vorfall wird zum internationalen Eklat – genau das was der Raisuli beabsichtigte. Doch er hat die Rechnung ohne die Verbissenheit von Eden, und die Kampfeslust des US Präsidenten Teddy Roosevelt (Brian Keith) gemacht. Der steckt im Wahlkampf und ihm kommt der Konflikt gerade recht, um sich außenpolitisch zu profilieren. Er lässt das Marine Corps in Tanger aufmarschieren um den Pascha zum Handeln zu zwingen. Die Pedicaris steckt mit ihren Kindern nun in der Wüste, zwischen dem überheblichen Raisuli, den US Marines, konkurrierenden Stämmen, den Truppen des Paschas, den Deutschen und den Franzosen….

Der Wind und der Löwe

Etwas Recherche offenbahrt, dass sich diese Story auch im echten Leben zugetragen hat, allerdings deutlich anders als im Film dramatisiert. Immerhin lernt man ein klein wenig über die Geschichte Marokkos und die amerikanische Außenpolitik der Zeit (am Rande auch des Entstehen der Aufgabe des Marine Corps). Interessanterweise wagte sich Milius (u.a. Apocalpyse Now, Red Dawn sowie als Regisseur The Big Wednesday, Dillinger) nicht nur an historisches Material, sondern bekam hier auch Zaster für eine aufwendige internationale Produktion an schwierigen Locations (der Film ist größtenteils auch in Spanien gedreht, wie auch sein Vorbild, Lawrence von Arabien – so manche Location wird Connery in seiner Karriere mehr als einmal kredenzen übrigens, wer erräts?). Dass er dabei ein gutes Händchen beweist, überrascht ein wenig ist aber letztlich ein Beleg dafür, dass in Milius jederzeit mehr steckte als der Drehbuchautor grimmiger Kinomeilensteine.

Der Wind und der Löwe

The Wind and the Lion versucht sich an einem orientalischen Epos mit politischen Untertönen (von denen es viele gibt, im Übrigen kam der Film knapp ein Jahr vor dem offiziellen „Ende“ des Vietnamkriegs in die Kinos), und schafft es den Vergleich mit David Lean’s Kameloper ein wenig zu entkommen durch einen viel stärkeren Charakterfokus und etwas hurtigere Erzählweise. Dabei kommt ihm die Kombi Connery-Bergen sehr zu gute, die aus der Story ein mitreissendes Bildschirm-Drama machen das mit viel Action, tollen Aufnahmen und sehr guten Dialogen daherkommt. Insgesamt kann man dem Film nicht viel vorwerfen: er tut genau das was er vorgibt zu tun, und das tut er sehr gut. Man kann mit dem Film zwei wunderbare Abenteuerstunden verbringen und sich (wie ich) fragen, warum der Film so unbekannt ist.

Der Wind und der Löwe

Das Bild der BluRay sieht sehr gut aus, und bietet bis auf wenige Szenen prima Schärfen und Kontraste ohne durch zu viel digitalen Schnickschnack an Filmcharakter zu verlieren. Der Ton ist auch völlig in Ordnung (Englisch getestet, es gibt auch die deutsche Synchronfassung), wenn auch kein umwerfender Mix mit viel Tiefen. Es gibt Untertitel auf Deutsch und Englisch. Als Extras gibt es einen Audiokommentar von John Milius, der sehr informiert und auch enthusiastisch, aber ruhig und – wenn man nicht sehr interessiert ist – auch etwas einschläfernd daherkommt. Untertitel gibt es dafür nicht. Ansonsten findet man noch ein Behind the Scenes Feature (ca. 9 Minuten), den Trailer und einige Bilder. Insgesamt ein rundes Paket für einen soliden, oft übersehenen, Connery bzw. Milius Film der besser ist als sein Ruf bzw. Nicht-Ruf.

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Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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