Eine Kugel für MacGregor / Sette donne per i MacGregor / Seven Women for the MacGregors

Einige Zeit ist vergangen, der älteste der MacGregors, Gregor ist inzwischen an die liebreizende Rosita vergeben, aber wie kommen die anderen Brüder an junge, gesunde Bräute? Der hart arbeitende, Whiskey trinkende schottische Clan hat da so eine Idee – Die Töchter der Nachbarn sollen es sein. Wäre da nur nicht das kleine Problem, dass es ausgerechnet Irinnen sind. Mitten in der Feier zur Brautwerbungwerden die MacGregors von einem wilden Haufen überfallen. Zwar gelingt es mit vereinten Kräften die Pistoleros zu vertreiben, aber auch der gesamte Familienschatz ist gestohlen. Sofort begeben sich die 7 Brüder auf den Weg die mexikanischen Banditen, unter Führung des skrupellosen Maldonado, zu verfolgen. Eine Reise ins Ungewisse beginnt. Wird es den MacGregors gelingen den Schatz zu retten..? (Explosive Media)

Die älteren Mitglieder der schottischen Familie MacGregor stehen schon gerne mal mitten in der Nacht auf, um einen Blick auf ihren Familienschatz zu werfen. Sie befürchten, dass die jüngeren MacGregors durch dessen Anblick verdorben werden könnten und beschließen deshalb den Schatz irgendwo auf ihrem Grundstück zu vergraben. Während der Verlobungsfeier des ältesten Sohnes Gregor (David Bailey) wird die Ranch angegriffen und der Familienschatz gestohlen. Der Verantwortliche, ein gewisser Frank James, hat den Schotten eine Nachricht hinterlassen, doch schon bald stellt sich heraus, dass es sich bei Frank (Antonio Vico) um einen unschuldigen alten Mann handelt, der in Erinnerungen an seinen Bruder Jessy schwelgt und von den wahren Verbrechern – dem mexikanischen Banditen Maldonado (Leo Anchóriz) und seiner Bande von Halsabschneidern – immer wieder als Sündenbock benutzt wird. Nun liegt es an den sieben Söhnen der MacGregors das Familiengold von Maldonado zurückzuerobern!

Trotz des Originaltitels handelt es sich bei diesem Film nicht um eine Adaption der antiken römischen Legende Der Raub der Sabinerinnen, die als Inspiration für Stanley Donens Eine Braut für sieben Brüder (1954) diente. Ungefähr in der Mitte des Films könnte es zu einer Entführung der „Bräute“ (sieben Schwestern aus einer irischen Familie) kommen, allerdings würde diese nicht von den Brüdern durchgeführt (wie in der Legende und in Donens Film), sondern von den mexikanischen Banditen. Letztendlich findet aber gar keine Entführung statt, denn die Brüder kommen den „Bräuten“ zu Hilfe, wobei die Mexikaner sowohl von den Brüdern, als auch den Schwestern verscheucht werden. Dieses Szenario ist jedoch nur als eine kurze Randbemerkung zu bezeichnen, ein komisches (sowie erotisches?) Intermezzo. Sette pistole per i MacGregor hatte bereits eine Mischung aus Komödie und traditioneller Italo-Western-Gewalt geboten, wobei sich diese Fortsetzung als noch brutaler und gewalttätiger erweist. Das Publikum bekommt unter anderem ein paar Hinrichtungs- sowie Folterszenen und das Massaker an einer ganzen Westernstadt zu sehen. Es folgt eine Szene mit einem kleinen mexikanischen Mädchen, das mit ihrer Puppe singend durch die massakrierte Stadt wandert, was puren Horror repräsentiert.

Die erste Hälfte dieser Fortsetzung gestaltet sich im Grunde wie ein Verfolgungsjagdfilm, in dem die MacGregors den Mexikanern hinterherjagen und immer wieder zu spät an Ort und Stelle eintreffen, um verhindern zu können, dass die Banditen Verwüstung und Tod über die örtlichen Bevölkerungen bringen. In der zweiten Hälfte nimmt dann der komödiantische Anteil etwas an Fahrt auf. Den MacGregors gelingt es nicht, Maldonados Versteck aufzuspüren, bis sie auf einen Zahnarzt (Víctor Israel) treffen, der von dem mit Zahnschmerzen geplagten Anführer der Banditen herbeigerufen wurde. Begleitet wird der Zahnarzt von seiner Tochter Dolly (Ana Casares), einer üppigen Blondine und als Rosita – Gregors Verlobte – mitbekommt, dass sich die sieben Brüder bei dem Zahnarzt eingenistet haben, schwingt sie sich voller Eifersucht auf ihr Pferd und macht sich auf den Weg nach Mexiko …

Rosita wird von Agata Flori verkörpert, die auch im ersten Film mitgewirkt hatte und hier eine sehr lebhafte Vorstellung abliefert. Robert Woods wird durch den relativ unbekannten David Bailey ersetzt, dem (aus offensichtlichen Gründen) nie wieder eine Rolle in einem Italo-Western angeboten wurde. Leo Anchóriz spielt erneut den Oberschurken, diesmal jedoch mit dem Namen Maldonado (da Santillana im Vorgänger-Film getötet wurde). Fernando Sancho wird als sein tollpatschiger Kumpan schmerzlich vermisst und durch Tito Garcias Miguelito ersetzt, wobei es Victor Israel (als Zahnarzt) und Roberto Camardiel (als Familienoberhaupt der irisch-stämmigen Donavans und Vater der sieben Schwestern) einigermaßen gelingt den Verlust wettzumachen. Ennio Morricones Musik klingt gut, doch er hat einige Titel (oder Teile davon) aus seinen Soundtracks zu Sette pistole per i MacGregor und Per un pugno di dollari (Für eine Handvoll Dollar, 1964) wiederverwendet.

Die Mischung aus brutaler Gewalt und Komödie könnte in diesem Fall für ein wenig (oder vielleicht doch mehr als nur ein wenig) Verwirrung sorgen, während einer der Drehbuchautoren, Enzo dell’Aquila, den Film in ein Musical verwandeln wollte (seine Pläne wurden glücklicherweise vom Produzenten Dario Sabatello durchkreuzt)! Sette donne per i MacGregor ist kein schlechter Film, denn wenn man seine Launenhaftigkeit akzeptieren kann, erweist er sich als durchaus unterhaltsam. Franco Giraldis MacGregor-Filme sind als unausgeglichen zu beschreiben und wirken oftmals etwas zusammengestückelt, doch sie wurden von Alejandro Ulloa (einer der wenigen Italo-Western-Kameramänner, die ein Auge für die wunderschöne spanische Landschaft hatten) aufwendig gedreht und bieten rüpelhafte sowie ausgelassene Unterhaltung.

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Seitenverhältnis:‎ 16:9 – 2.35:1
Alterseinstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
Regisseur: Giraldi, Franco
Medienformat:‎ Blu-ray
Laufzeit: 1 Stunde und 34 Minuten
Darsteller: Bailey, David, Flori, Agata, Anchoriz, Leo, Rigaud, George, Noe, Ana Maria
Untertitel: ‎Deutsch, Englisch
Studio: ‎Explosive Media

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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