Funnyman

Plattenproduzent Max Taylor (Benny Young) gerät aus dem Häuschen: Beim Pokern hat er Callum Chance (Christopher Lee) das angestammte Anwesen von dessen Familie abgeknöpft. Doch kurz nach dem Einzug werden Max’ Ehefrau (Ingrid Lacey) und ihre beiden Kinder brutal ermordet. Der Täter: ein dämonischer Harlekin (Tim James), der als Hausgeist der Chances über ein beeindruckendes Repertoire Mörderischer Praktiken und einen sonderbaren Sinn für Humor verfügt. Als Max’ Bruder Johnny Taylor (Matthew Devitt) mit einer Schar Anhalter eintrifft, kennt der Harlekin kein Halten mehr… (Wicked-Vision Distribution GmbH)

Max Taylor (Benny Young) denkt, dass er in diesem Kartenspiel sehr gut abschneidet, doch er geht zu weit, als er die Einsätze des einzigen anderen Spielers akzeptiert, der so gut ist wie er. Dieser Mann ist Callum Chance (Christopher Lee), der die Schlüssel zum Haus seiner Ahnen auf den Tisch legte und nicht sehr amüsiert ist, als Max gewinnt. Max ist jedoch der wirkliche Verlierer, denn im Landhaus lebt ein böser Geist mit ganz eigenem Sinn für Humor: der Funny Man (Tim James). Bevor es um die Jahrtausendwende einen erneuten Boom im britischen Horrorfilm gab, versuchten einige robuste Seelen, die Bewegung am Leben zu erhalten, obwohl ihre Bemühungen schon zu oft eher als Stuhlgang, denn als künstlerisch befriedigend eingestuft wurden. Die Filmemacher waren bei ihrem Debut sehr gegen das Establishment eingestellt und arbeiteten mit einem so geringen Budget, sodass sie dadurch eventuell in gewisser Weise eingeschränkt wurden. Allerdings gab es deswegen auch niemanden, der ihnen in ihr Projekt hineinredete, was in diesem Fall eine typische Sub-Freddy-Krüger-Prämisse bedeutet, die sich in eine Reihe von leicht kranken Gags verwandelt.

Das Publikum, das sie anscheinend ansprechen wollten, stellte das Gegenteil von prätentiös dar: für sie nicht die kinnstreichelnden Jean Rollin Fans oder die Art von Filmfans, die dachten, David Lynch würde nie wieder so gut wie mit Eraserhead sein. Doch was sollte man von einem Werk erwarten, das Impressionen von Jimmy Savile und Velma aus Scooby-Doo als Teil der Belustigung enthielt? Der Besetzung fehlte es möglicherweise an Stars, wobei die schottische Stand-up-Comedian Rhona Cameron die Rolle der Zeichentrickfigur übernimmt und Matthew Devitt aus Melvin & Maureens Musicagrams Max‘ aufstrebenden Rockstar-Bruder spielt, wobei Regisseur Simon Sprackling noch ein Ass im Ärmel hatte.

Denn man sicherte sich für einen Tag die Dienste der Horror-Ikone Christopher Lee, dessen Auftritt kaum mehr als ein ausgedehnter Cameo-Auftritt zu bezeichnen ist, wobei das Filmmaterial mit Lee großzügig über den Film verteilt wurde, damit er substanzieller aussehen konnte, als er eigentlich war. Der wahre Star des Streifens ist jedoch Tim James, der als teuflischer Mr. Punch verkleidet ist und Make-up sowie Kostüme trägt, welche die mageren Mittel der Produktion in Abrede stellen. Man hatte die Idee, dass er sich alles einfallen lassen durfte, um aus dem Film etwas Amüsantes zu machen. Trotz seiner respektlosen Anwesenheit bleibt jedoch lediglich die Tatsache bestehen, dass ihm ein strafferes Drehbuch besser getan hätte, das weniger wie eine spätabendliche TV-Sketch Show wirkt.

Sobald Max‘ Familie das Haus erreicht hat, werden sie vom Funny Man (wobei er verschiedene Akzente zum Einsatz kommen lässt, ganz zu schweigen von seinen Outfits) in grellem Stil hingerichtet, während sein Bruder eine neue Gruppe von Opfern in Form von nicht allzu klugen Anhaltern auftut, darunter eine Zauberin, gespielt von Pauline Black (von der Band The Selecter) die den bösen Typen bestraft, aber leider nicht genug. Das Problem dabei ist, dass versucht wurde bekloppten Humor auf eine Slasher-Technik anzuwenden, die aufgrund ihres Designs viel Herumschleichen erfordert, was für Spannungsaufbau ok ist, aber nicht nur halbwegs funktioniert, wenn man auf den nächsten Witz wartet. Mit Humor, der am Set voraussichtlich besser rüberkam, als bei den meisten Zuschauern. Es gibt ein paar anständige Lacher, hauptsächlich dank James‘ Bemühungen, wobei der schlechte Geschmack als entschieden dumm zu beschreiben ist und zwar in einer Weise, die darauf hindeutet, dass man sich hier wirklich etwas vorgenommen hatte, der Witz für die meiste Zeit jedoch herumtorkelt wie ein Säufer.

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Darsteller: Ingrid Lacey
Untertitel: Deutsch, Englisch
Region: Alle Regionen
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
FSK: Nicht geprüft
Studio: Wicked-Vision Distribution GmbH
Produktionsjahr: 1994
Spieldauer: 94 Minuten

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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