Supermänner gegen Amazonen / Sie hauen alle in die Pfanne / Superuomini, superdonne, superbotte / Super Stooges vs the Wonder Women

Amazonen Herrschen über das Land und tyrannisieren die Bevölkerung: Dharma, der Magier, ist einer der wenigen, die sich gegen sie auflehnen. Die Menschen sind in Sicherheit, da er Supermänner erschaffen kann, die sie gegen die Amazonen verteidigen. Als Dharma ermordet wird, versucht Aro dessen Rolle zu übernehmen. Unterstützt wird er von dem riesigen Gladiator, Moog und dem Asiaten Chun. Wird es den Gefährten gelingen, die friedliebenden Menschen vor der Gefahr durch die blutrünstigen Kriegerinnen zu retten? (Colosseo Film)

Von allen Koproduktionen der Shaw Brothers Studios (die man bereits gesehen hat) dürfte Supermänner gegen Amazonen diejenige sein, die den geringsten Einfluss von Shaw aufweist. Der Film wurde komplett in Italien gedreht, mit nur zwei Shaw-Schauspielern in Nebenrollen, weswegen es sich viel eher so anfühlt, als hätten die Shaw Studios einfach nur zwei Schauspieler ausgeliehen, anstatt den Film tatsächlich mit produziert zu haben. Unabhängig davon stellt Superuomini, superdonne, superbotte (Supermänner, Superfrauen, Superhiebe) einen Film dar, der sein Publikum dazu herausfordert, keinen Spaß mit ihm zu haben. Auch, wenn man noch nie ein Fan italienischer Komödien gewesen sein sollte, kann man hier „herzlich“ lachen (oder zumindest ein wenig schmunzeln) und wenigstens akzeptieren was auch immer der Streifen seinem Publikum als nächstes auftischen möchte, sobald man einen Mann vorgestellt bekommt, der die Windkraft seines Rülpsens nutzt, um Angreifer zurückzuhalten. Supermänner gegen Amazonen repräsentiert ein ausgesprochen seltsames Stück Kino, doch für B-Movie-Fans könnte es sich seltsam genießbar gestalten.

Die Geschichte macht nicht sehr viel Sinn und um ehrlich zu sein, verpasst man auch nicht besonders viel, sollte man sie nicht allzu genau verfolgen. Im Wesentlichen werden lokale Dörfer von Amazonen terrorisiert, die Menschen entführen und versuchen die unsterbliche feuerschwingende Gottheit Dharma zu töten. Man hat zunächst überhaupt keine Ahnung, warum die Amazonen dies tun, doch da der Film mit einem langwierigen Ritual beginnt, bei dem die fitteste sowie stärkste Amazonen-Kriegerin zur Königin des Stammes gekrönt wird, kann man davon ausgehen, dass dies etwas mit dem neuen Regime zu tun haben muss. Man lerne nun die neue Anführerin kennen, die noch wilder dazu entschlossen zu sein scheint Dharmas Geheimnis des ewigen Feuers zu entschlüsseln, als die vorherige!

Was die Dorfbewohner nicht über Dharma wissen, ist, dass seine Unsterblichkeit nichts weiter darstellt, als ein streng gehütetes Familiengeheimnis. Dharma repräsentiert eine wichtige Rolle (oder Verantwortung), die im Laufe der Jahrhunderte von Dharma zu Dharma weitergegeben wurde. Als das Publikum den aktuellen Dharma (Aldo Bufi Landi) kennenlernt, ist er bereits alt und stark mit der Ausbildung seines Nachfolge-Dharmas (Aldo Canti) beschäftigt. Währenddessen reisen zwei erstaunliche Männer mit übermenschlichen Fähigkeiten – Chung (Yueh Hua) und Moog (Marc Hannibal) – durch das Land, um sich mit Dharma zu treffen. Sie hoffen, sich in Dharmas Flammen baden zu dürfen, um selbst unsterblich zu werden, doch stattdessen werden sie nur tief in den Kampf mit den Amazonen verwickelt. Sollte dies episch und interessant klingen, so lasse man sich nicht täuschen! Supermänner gegen Amazonen fühlt sich billig und ziemlich nach seiner Zeit an.

Für einen Actionfilm weist der Streifen insgesamt nicht allzu viel Action auf, versteht es allerdings recht gut dies mit den letzten 20 bis 30 Minuten auszugleichen, die fast ausschließlich aus Actionsequenzen bestehen. Während dieses mitreißenden Abschnitts wird den Zuschauern dann schließlich auch klar, dass sich Supermänner gegen Amazonen ein wenig an Akira Kurosawas Die sieben Samurai anlehnt. Da hier jedoch nur drei Helden vorhanden sind, kommt der Streifen Drei Amigos! eigentlich sehr viel näher! Es stellt schon mindestens ein mittelgroßes Rätsel dar, warum Supermänner gegen Amazonen nicht so bekannt ist wie Die sieben Samurai … schließlich gipfelt Kurosawas Film nicht darin, dass seine Helden in flammenwerfenden Holzkonstruktionen den Tag retten … und das muss doch was zählen!

Die begrenzte Anzahl an Kämpfen trägt auch keinen traditionellen Shaw-Geschmack in sich. Es gibt zwar einige Momente von Hand-zu-Hand Konfrontationen und sogar ein paar Schwertkämpfe zu „bestaunen“, doch die Choreografie gestaltet sich langsam, langweilig und ist als kaum erwähnenswert zu bezeichnen. Darüber hinaus werden diese Kämpfe ohne einen Hauch von Stil gefilmt, was die Kameraarbeit betrifft, sich aber auch im Schnitt bemerkbar macht. Sie zeigen wirklich auf, wie wichtig technische Aspekte für einen Actionfilm sind, da man sich fast sicher sein kann, dass alle Choreografie- und/oder Performance-Probleme (man kann zum Beispiel deutlich erkennen, wenn verkleidete Stuntmen anstatt von echten Amazonen zum Einsatz kommen) mit einem energischeren, einfallsreicheren Regisseur viel unterhaltsamer umgesetzt hätten werden können. Superuomini, superdonne, superbotte präsentiert sich allerdings nicht ganz ohne Vorstellungskraft! Während des gesamten Films kann man eine Fülle von enorm seltsamen und verrückten Dingen entdecken, die den Film doch tatsächlich etwas angenehmer gestalten. Die oben genannten „Panzer“ aus Holz und „das Rülpsen des ultimativen Windes“ (wie wir es nennen) sind nur zwei dieser merkwürdigen Dinge. Es braucht definitiv eine bestimmte Art von Filmfan, um so etwas schätzen sowie genießen zu können. Sollte einer von Euch so jemand sein: Viel Spaß!

Colosseo Film präsentiert Supermänner gegen Amazonen erstmals ungekürzt als restaurierte Neuabtastung (vom Originalnegativ), die wirklich sehr gut gelungen ist. Das Bild (2.35:1) sieht super aus und gibt keinen Anlass zum Meckern. Es ist klar, die Farben froh und der Kontrast ordentlich. Auch Bildschäden konnten so gut wie komplett entfernt werden. Beim Ton liegen mit der deutschen, englischen und italienischen gleich drei Spuren vor. Für Freunde des italienischen Originaltons sind deutsche und italienische Untertitel anwählbar. Die Extras bestehen aus den italienischen und deutschen Kinotrailern und einem recht interessanten Interview mit Malisa Longo und Riccardo Billi. Die Scheibe wird in einem sehr ansprechend gestalteten Pappschuber ausgeliefert, der in keinem Sammlerregal fehlen darf. Glücklicherweise ist das FSK-Logo nicht, wie auf den Bildern zu sehen, direkt auf den Schuber gedruckt und auch ein Wendecover wurde nicht vergessen.

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  • Seitenverhältnis: 16:9 – 2.35:1
  • Alterseinstufung: Freigegeben ab 12 Jahren
  • Regisseur: Bradley, Al, Brescia, Alfonso
  • Medienformat: Breitbild
  • Laufzeit: 1 Stunde und 40 Minuten
  • Darsteller : Yueh, Hua, Longo, Malisa, Jordan, Nick, Yeh, Karen, Pizzuti, Riccardo
  • Untertitel: : Deutsch
  • Sprache, : Italienisch (DTS-HD 2.0), Deutsch (DTS-HD 2.0), Englisch (DTS-HD 2.0)
  • Studio : Colosseo Film

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Diese Edition wurde uns freundlicherweise von Colosseo Film zur Verfügung gestellt.

Das Bildmaterial stammt NICHT von dieser Edition !!!

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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