Amok / Schizo / Blood of the Undead

Samantha Gray (Lynne Frederick) wurde als Kind Zeugin, wie ein Mann namens Haskin (Jack Watson) ihre Mutter umbrachte. Inzwischen ist sie erwachsen und heiratet den Industriellen Alan Falconer (John Leyton). Doch auf der Hochzeit sieht sie Haskin wieder, den sie im Gefängnis vermutet hat. In der Folgezeit fühlt sie sich zunehmend von dem Mann verfolgt und auch ihre Freundin Beth (Stephanie Beacham) kann ihr nicht helfen. Schließlich kommt es sogar zu einer Reihe von Morden und Samantha weiß nicht mehr, ob sie wahnsinnig ist oder nicht … (Wicked Vision Distribution GmbH)

Samantha (Lynne Frederick) ist eine erfolgreiche Eiskunstläuferin, die ihre Heiratspläne mit dem Teppichfabrikanten Alan (John Leyton) in der Zeitung ankündigt. Ohne, dass sie es ahnen kann, liest ein Mann aus ihrer turbulenten Vergangenheit den Artikel und macht sich auf den Weg nach London, um sie mit eben dieser zu konfrontieren. Auf der Hochzeitsfeier gibt er sich als Tellerwäscher aus, versteckt eine Machete unter einer Serviette neben der Hochzeitstorte und will diese gerade an den Tisch des Hochzeitspaares schieben, als er vom Oberkellner aufgehalten wird und flieht. Erst als Samantha die Torte mit der blutverkrusteten Machete schneiden will, schreckt sie auf und beginnt zu bemerken, dass hier etwas ganz Gravierendes nicht stimmt.

Das Drehbuch zu diesem sensibel betitelten Horrorfilm stammt aus David McGillivrays und Murray Smiths Feder und stellt sozusagen ein Update zu all jenen psychologischen Schauerromanen dar, die in den sechziger Jahren im Gefolge von Psycho (1960) erschienen sind. Vorausschauend auf den Slasher-Boom besteht der Unterschied in den aufwendiger und grausamer gestalteten Morden, die unsere Heldin verfolgen, während sie immer paranoider wird und langsam beginnt um ihr Leben zu fürchten. Sie trägt nämlich ein dunkles Geheimnis aus ihrer Vergangenheit in sich, das sie nicht einmal ihrem neuen Ehemann anvertraut hat: Ihre Mutter starb, als sie noch ein kleines Mädchen war, jedoch keinen natürlichen Tod, nein, denn sie wurde von ihrem missbrauchenden Liebhaber ermordet, wobei Samantha, die damals Jean hieß, entsetzt zugesehen hat.

Samantha befürchtet, sie werde von dem Mann verfolgt, der damals ihre Mutter umgebracht hat und glaubt nun natürlich, sie sei die Nächste auf dessen Liste. Ein kurzer Kommentar aus dem Off zu Beginn des Films informiert das geneigte Publikum auf lächerlich sensationslüsterne Weise über die psychische Krankheit Schizophrenie, so dass man natürlich denken soll, dieser Mann, der auch gerade erst auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen worden ist, sei ein gefährlicher Psychopath. Allerdings ist selbstverständlich nicht alles so, wie es scheint und schon bald ist hier jeder verdächtig, als einem von Samanthas Freunden, dem Psychiater Leonard (John Fraser), in seinem Auto die Kehle aufgeschlitzt wird. Offenbar von einem seiner Patienten, oder doch eher von Samanthas eifersüchtigem Ehemann Alan?

Tja, man hat dann eben doch schon genug solcher Filme gesehen, um zu wissen, dass es letztendlich nicht so einfach sein wird, wie es anfangs scheinen soll. Doch anstatt seine Zuschauerschafft mit einer tollen sowie unvorhersehbaren Wendung zu faszinieren, erweist sich die Handlung als zunehmend frustrierend, sobald man die sowieso allzu offensichtlichen Ablenkungsmanöver nach und nach abhaken kann, weil man eh von Anfang an ahnt, wo lang der Hase hier läuft. Nichtsdestotrotz wurden die Spannungssequenzen ziemlich gut umgesetzt, die mit den Erwartungen des Publikums spielen, wenn Samantha in ihrem Haus (es gibt eine Duschszene zu bestaunen, die mit Sicherheit an Psycho erinnern soll) sowie unterwegs, sogar in der profanen Umgebung des örtlichen Supermarkts, bedroht wird.

Leider dürfte diese Supermarktepisode das Publikum schon stark in Richtung des springenden Punktes der Geschichte stoßen, was die Entwicklung der sogenannten „Falschen Fährten“ praktisch überflüssig macht. Ist Alan eifersüchtig auf seine Frau und ihren Psychiater? Ist Samanthas beste Freundin (Stephanie Beacham) eifersüchtig auf ihren Liebhaber? Wie stark muss man eigentlich sein, um jemandem eine schlichte Stricknadel durch den Kopf zu rammen? Und wie super stabil ist diese Stricknadel denn bitte schön, sodass sie sich beim Zustoßen auf die harte Schädeldecke überhaupt kein bisschen verbiegt ?! Wie auch immer, der Zuschauer wird bestens mit genügend garstigen Grausamkeiten versorgt, wodurch dessen Interesse aufrechterhalten werden kann. Zudem sollte eine Séance – bei der ein (für Regisseur Walker) ungewöhnlicher Ausflug ins Übernatürliche stattfindet – als einer der Höhepunkte des Films bezeichnet werden. Doch es gibt keine richtigen Überraschungen zu erleben, obwohl sich das Drehbuch zunächst energisch bemüht, nur um schließlich albern zu werden und mehr auf Wirkung, als auf Logik zu setzten. Trotz allem ist Schizo ein unterhaltsamer Film, der vielleicht ein wenig zu lang geraten ist, aber dennoch nicht langweilig wird.

Extras und Besonderheiten:

  • 24-seitiges Booklet mit einem Essay von Christoph N. Kellerbach —> der Autor klärt in seinem Begleittext u.a. weshalb Pete Walker bei Schizo etwas ernster zur Sache ging, als bei seinen anderen Projekten und wie er auf die Idee zum Film kam.
  • Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann, Matthias Künnecke und Christopher Klaese —> die drei Herren liefern, wie es bei ihnen normalerweise der Fall ist, einen recht informativ sowie unterhaltsam eingesprochenen AK ab.
  • „Global Giallo“ – Einführung in Schizo mit Prof. Dr. Marcus Stiglegger (ca. 12min.) —> eine recht interessante und somit gelungene Einleitung, obwohl das Konzept des Global Giallo durchaus zur Diskussion einlädt.
  • „My Sweet Schizo“ – Ein Interview mit Pete Walker (ca. 13min.) —> der Regisseur spricht u.a. über Schizo als einen Suspense-Film, der das Publikum anlügt und dass er sich – wie Jess Franco oder andere zeitgenössische Low-Budget-Horrorregisseure – nicht auf Hardcorepornos oder übermäßig sadistische Gewalt einlassen wollte.
  • Deutscher Teaser-Trailer
  • Deutscher 35mm-Kinotrailer
  • Bildergalerie
  • Europäische HD-Premiere
  • erstmals Uncut in Deutschland
  • von Pete Walker
  • Restaurierte Bild und Tonqualität
  • Authoring by LSP-Medien
  • Exklusive Extras
  • in 5 Cover-Varianten mit Original-Artworks
  • Glänzendes Mediabook
  • Ländercodefrei
  • Deutsche VHS-Version (als „Easteregg“ unter den Extras zu finden)

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Freigabe: ab 16 Jahre
Ländercode: A,B,C / 0
Laufzeit: 109 Minuten (ungekürzt) / 104 Minuten (ungekürzt)
Bildformat: 1,78:1 (1080p) / 1,78:1 (Vollbild)
Sprache: Deutsch, Englisch
Tonformat: DTS-HD Master Audio 2.0 / Dolby Digital 2.0
Untertitel: Deutsch, Englisch
Untertitel Extras: Deutsch
Verpackung: Mediabook
Discs: 2
Format: Blu-ray & DVD
Studio: Wicked Vision Distribution GmbH

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Titel: Amok
Originaltitel: Schizo
Land / Jahr: UK 1976
Regie: Pete Walker
Darsteller: Lynne Frederick, John Leyton, Stephanie Beacham, John Fraser, Jack Watson

Von der Presse verschmäht, von den Fans geliebt, wurde „Amok“ zu einem der ersten großen Videotheken-Highlights der 1980er- Jahre. Kultregisseur Pete Walker inszenierte einen klassischen Slasherfilm, der die Populärpsychologie als Sprungbrett für schockierende Gewalttaten nutzt. (Wicked Vision)

Die Screenshots stammen von Wicked Vision !!!

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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