Panzerschlacht an der Marne / Hora cero: Operación Rommel / A Bullet for Rommel

Kurz vor dem Ende des 2. Weltkriegs. Ein Fallschirmjäger-Geheimkommando soll Rommel zum Überlaufen zu den Alliierten bewegen. Doch da beginnt des Deutschen Reiches letzte große Offensive…mit der legendären Schlacht an der Marne! Äußerst dramatisch und mit hohem technischen Aufwand. (VPS-Video)

Der berüchtigte Regisseur Leon Klimovsky kehrt mit Panzerschlacht an der Marne an die Kriegsfilm-Front zurück und präsentiert seinem Publikum damit eine Kommandogeschichte nach Zahlen, die jedoch etwas besser abschneidet, als sein vorheriges Werk Giugno ’44 – Sbarcheremo in Normandia (Zum Krepieren befohlen, 1968). Klimovsky lernte anscheinend ein paar Dinge dazu, nachdem er mit Zum Krepieren befohlen eine ziemliche Katastrophe abgeliefert hatte. Alles an diesem Film – Besetzung, Schauplätze, Geschichte und Produktionswerte – übertrifft seine frühere Bemühung. In diesem Abenteuer gleitet eine kleine amerikanische Kampfeinheit mit dem Fallschirm ins Herzen Deutschlands – doch jeder von ihnen hat seine eigenen geheimen Anweisungen, wobei keiner von ihnen das Ziel der Mission kennt, bis es zum Höhepunkt kommt. Dies führt zu Spannungen innerhalb der Gruppe, weswegen keiner dem Anderen vertraut.

Jack Palance (Die zum Teufel gehen, 1969) führt hier eine überwiegend spanische Besetzung an, was keine Überraschung darstellt, da ein Großteil des Films in und um Madrid gedreht worden ist. Palance liefert eine enorm inspirierte Leistung ab, so als hätte er gerne der nächste John Wayne sein wollen. Er schreit, spottet und überagiert in jeder Einstellung, in der er auftaucht. Gute Unterstützung bekommt er von John Gramack und Andrea Bosic (Die große Offensive, 1978) als skeptische Mitglieder des Teams. Mirko Ellis (Die zum Teufel gehen) spielt einen amerikanischen Piloten, der sich gezwungen sieht, sich der Einheit anzuschließen, als sein Flugzeug abgeschossen wird.

Obwohl dieser Film (wie viele andere zu dieser Zeit) in Spanien gedreht wurde, ähnelt die Szenerie den Wäldern und Landschaften Deutschlands wenigstens ein ganz kleines bisschen. Anstatt überall nur weite, trockene Ebenen und Steinbrüche zu sehen, gibt es auch Wälder und blaue Seen sowie Flüsse zu bestaunen. Die Landschaft kommt atemberaubend rüber, während Klimovsky sie perfekt einfängt. Die Uniformen sehen anständig und akkurat genug aus, obwohl Palances Kostüm (ungewollt) die falsche Größe zu haben scheint: sein Helm ist zu groß und seine Feldjacke viel zu klein!

Panzerschlacht an der Marne scheint ein mittelgroßes Budget gehabt zu haben, wobei Klimovsky das Beste daraus macht, mit einigen gut dekorierten Innenräumen und etlichen bemerkenswerten Action-Sequenzen. Den Höhepunkt des Films stellt eine lange Schlacht auf einem Hügel a la „Ardennenoffensive“ dar, in der deutsche Soldaten versuchen, die Helden von ihrem „Hochsitz“ zu vertreiben. Diese Sequenz enthält Dutzende uniformierter Statisten, mehrere Panzer (naja, ganze zwei) und ein großes deutsches Geschützlager. Wie ein Messer im Rücken fühlen sich allerdings die Nachkriegswaffen an, mit denen Klimovsky seine Truppen ausrüstet, nämlich mit Beretta-Maschinenpistolen – anstelle mit MP40-Maschinenpistolen. Außerdem fand eine Panzerschlacht an der Marne zwar gleich zweimal statt aber nicht im Zweiten Weltkrieg, sondern im Ersten Weltkrieg (vom 5. bis 12. September 1914 und vom 15. Juli bis zum 6. August 1918). Komponist Armando Travajoli steuert exzellente Themenmusik bei, die es versteht das Verfahren gebührend zu unterstützen.

Trotz all der harten Arbeit, die in diesen Film gesteckt wurde, gelingt es ihm nie richtig über das bereits gewohnte Niveau hinaus zu kommen. Trotz einer interessanten Wendung (die die Geschichte nimmt), ist kein bewegender Dialog vorhanden (bis sich eine ziemlich angeheftet anfühlende Schlusssequenz abspielt) und die Charaktere bleiben so eindimensional, sodass es fast unmöglich erscheint die Guten auseinander halten zu können, während sie jeweils von einem eigenen Schicksal heimgesucht werden. Die guten Kampfszenen und passablen Landschaftsaufnahmen sind als ok zu bezeichnen und geben gerade noch genügend her, um den Film über Zum Krepieren befohlen zu stellen. Panzerschlacht an der Marne ist ein mittelmäßiger, allenfalls durchschnittlicher Kriegsfilm, dem es gelingt eine ziemlich gute Kopie einer Geschichte zu sein, die man schon ein Dutzend Mal zuvor gesehen hat.

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  • Alterseinstufung : Freigegeben ab 16 Jahren
  • Regisseur : Manckiewicz, Henry
  • Medienformat : DVD-Video
  • Laufzeit : 1 Stunde und 29 Minuten
  • Darsteller : Palance, Jack, Gramack, John, Bosic, Andrea, Palance, Jack, Gramack, John
  • Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 2.0)
  • Studio : VZ-Handelsgesellschaft

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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Eine Antwort

  1. Christoph Wolf sagt:

    Im September 1914 wurden keine Panzer an der Marne eingesetzt. Die ersten Panzer kamen 1916 an der Somme zum Einsatz.